Metal Gear Solid 5: Ground Zeroes
Metal Gear Solid 5: Ground Zeroes
© Konami

Games-Test

Metal Gear Solid 5 Ground Zeroes: 60 Minuten für 30 Euro

Das richtige Metal Gear Solid 5 wird erst 2015 erscheinen. Damit Fans nicht so lange warten müssen, um auf Next-Gen-Konsolen zu schleichen (und damit Konami mehr Geld macht) ist ab sofort ein Prolog erhältlich. Die futurezone hat Metal Gear Solid 5: Ground Zeroes (PS4, Xbox One, PS3, Xbox360, ab 18 Jahren) getestet.

Die Handlung spielt im Jahr 1975 und knüpft an das exzellente Metal Gear Solid: Peace Walker an, das für die PSP und in der Metal Gear Solid HD Collection für PS3 und Xbox360 erschienen ist. Ground Zeroes besteht nur aus einem Level: die Omega-Basis.

Open World

Dieser US-Stützpunkt beherbergt ein Gefängnis, einen Verwaltungsbereich, mehrere Helikopter-Landezonen, Flugabwehr-Geschütze, einen kleinen Fuhrpark und was sonst noch so dazu gehört. Das richtige MGS5 wird das erste Open-World-Game der Serie sein und so ist auch die Omega-Basis frei erkundbar.

Überall gibt es Ecken und Sackgassen, in denen man sich verstecken kann oder Schächte und erhöhte Gebäude, die einladen um rein bzw. darunter zu kriechen. Auf Wachtürme kann man ebenso klettern wie auf viele Dächer, Container und Kisten.

Die meisten Gebäude sind nicht begehbar. Es gibt ein paar Ausnahmen, wie Waffenlager und die Tür zum Verwaltungsbereich. Dafür kann man aber in Trucks hineinklettern, sich dort verstecken und so, von den Wachen unbemerkt, herumfahren lassen.

Der Sutherland-Schock

Der Spieler schlüpft, wie in MGS3 und Peace Walker, in die Rolle von Big Boss. Das Ziel ist zwei Gefangene zu befreien. Selbst wenn man schleicht und sich Zeit lässt ist die Mission innerhalb von 60 bis 90 Minuten erfüllt.

Der zweite Schock: Kiefer Sutherland. Dieser übernimmt in MGS5 die Sprechrolle von Big Boss. Im Vergleich zu David Hayters rauer Stimme klingt Sutherlands Interpretation von Big Boss fast schon engelsgleich und wird für einige Spieler sehr gewöhnungsbedürftig sein.

Spielplatz

Ist die Mission zu Ende, kann man fünf Bonus-Missionen spielen. Diese finden im selben Level statt, aber zu unterschiedlichen Tages- und Wetterzeiten. Im Grunde ist das eine Technologiedemonstration um zu zeigen, wie sich Wetter und ein Tag-Nacht-Verlauf auf das Gameplay auswirken.

Für MGS-Fans ist das durchaus spannend. Bei Tag sind die Missionen tatsächlich ungleich schwerer und die offene Welt muss besser genützt werden, um sich unbemerkt fortbewegen zu können. In einer der Bonus-Missionen wird aus einem Hubschrauber auf fast alles geschossen, dass sich bewegt. Hier wird demonstriert, was in der Spielwelt zerstört werden kann – hauptsächlich Wachtürme und Fahrzeuge.

Metal Gear Solid 5: Ground Zeroes

Ballern als Option

Am Ende jeder Mission gibt es ein Ranking. Nur wer perfekt schleicht, erhält Bestnoten. Wer entdeckt wird und tötet, bekommt Minuspunkte. Das heißt aber nicht, dass man schleichen muss. Ground Zeroes hat eine Third-Person-Shooter typische Steuerung, was Feuergefechte um einiges leichter als bei früheren MGS-Games macht.

Ist man Shooter-technisch halbwegs sattelfest, kann man problemlos mit zehn oder mehr Gegnern am Stück fertig werden. Die Lebensenergie wird regeneriert. Nur starke Wunden müssen verarztet werden, wozu aber ein Tastendruck und wenige Sekunden Wartezeit reichen.

Neu ist das Fokus-System. Wird man entdeckt, hat man kurz Zeit um per Tastendruck den Fokus-Modus zu aktivieren. Jetzt läuft das Spiel in Zeitlupe ab. Schaltet man in dieser Zeit den Gegner aus, kann er keinen Alarm schlagen. Nicht schallgedämpfte Schüsse werden von den anderen Wachen aber dennoch gehört, die herbeieilen, um den Vorfall zu untersuchen.

Metal Gear Solid 5: Ground Zeroes

Fernglas

Durch die Annäherung mit der Steuerung an gewöhnliche Shooter und das Fokus-System ist MGS5 Fehler-verzeihender und soll so auch Spieler ansprechen, die bisher noch keine Erfahrung mit der Schleichspiel-Serie haben. Für MGS-Veteranen wird das Spiel dadurch aber einfacher. Deshalb kann in Ground Zeroes der Schwierigkeitsgrad auf „Extrem“ umgestellt und das Fokus-System ausgestellt werden.

Auf den Einsatz des neuen Fernglas sollte man aber nicht verzichten. Sieht man damit Gegner, Kameras oder Fahrzeuge an, werden diese markiert. Ist man nahe an markierten Gegnern, kann man sie sogar durch Wände sehen. Durch die offene Welt ist es sonst nahezu unmöglich, die ganze Umgebung im Blick zu behalten. Es würde für Frust sorgen, wenn man alle fünf Minuten entdeckt wird, weil ein patrouillierender Soldat unbemerkt hinter Big Boss auftaucht.

Metal Gear Solid 5: Ground Zeroes

Fazit

Wer sich nicht selbst als absoluter MGS-Fan sieht, sollte die Finger von Ground Zeroes lassen. Selbst wenn man die Omega-Basis als Spielplatz betrachtet um die neuen Gameplay-Mechaniken und Taktiken auszuprobieren, wird das Level einem schon bald zum Hals heraushängen.

Ab diesem Zeitpunkt werden noch einige Hartgesottene die Herausforderungen meistern wollen und auf Punktejagd gehen, während sich die anderen fragen, ob 30 Euro für ein Level gerechtfertigt waren.

Die Spielzeit hätte länger ausfallen können, wenn Konami zumindest noch einen Sandbox-Modus eingebaut hätte. Könnten Spieler selbst Parameter wie Tageszeit, Wetter, Anzahl der Gegner und Schwierigkeitsgrad bestimmen, würde dies mehr zum Experimentieren einladen und wäre ein Mehrwert, den wahrscheinlich nicht mal das richtige MGS5 bietet, wenn es 2015 erscheint.

Zumindest lässt sich durch die Endsequenz von Ground Zeroes noch erahnen, in welche Richtung MGS5 geht. Hideo Kojima hat bereits angekündigt, dass das nächste Metal Gear Solid düsterer und emotionaler sein soll.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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