Motorola Moto E im Test: Perfektes Einsteiger-Smartphone
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Wer auf der Suche nach einem aktuellen Top-Smartphone ist, muss tief in die Tasche greifen. Kaum ein Flaggschiff-Modell ist unter 600 Euro zu haben, nach oben ist die Grenze offen. Doch es muss nicht immer die “eierlegende Wollmilchsau” mit High-End-Ausstattung sein. Motorola bietet mit dem Moto E ein Smartphone für genügsame Nutzer an, die nicht zu viel Geld ausgeben wollen. Für 130 Euro bekommt man ein solide ausgestattetes, kompaktes Smartphone mit großem Akku und nahezu unberührtem Android. Die futurezone hat das verlockende Einsteiger-Modell getestet.
Das Moto E setzt sich dem Schlankheitswahn aktueller Smartphones entgegen und ist gesunde 12,3 Millimeter dick. Das sorgt für einen ordentlichen Buckel, der sich in einer engen Hosentasche durchaus bemerkbar machen kann. Doch die Haptik des Geräts profitiert davon spürbar. Das kompakte 4,5-Zoll-Smartphone schmiegt sich so angenehm in die Handfläche, auch aufgrund der abgerundeten Rückseite. Diese dürfte wohl jene Nutzer, die mit dem Smartphone am Tisch liegend tippen, wenig erfreuen, doch die Vorteile überwiegen. Auf der Rückseite ist lediglich das dezente Motorola-Logo zu finden, das in einer leichten Einbuchtung platziert wurde. Darüber befindet sich die mit einem Metallrahmen verzierte Kamera. Auf einen Blitz muss man leider verzichten.
Das Moto E setzt auf ein 4,5 Zoll großes LCD-Panel, das mit mageren 960 mal 540 Bildpunkten auflöst. Das mag im Zeitalter von Quad-HD-Displays recht niedrig erscheinen, im Alltag fällt es jedoch kaum auf. Die Pixeldichte von 244 ppi ist ausreichend und ließ nur selten unscharfe Schrifte oder pixelige Grafiken erkennen. Aus sehr knappen Abständen ließ sich eine leichte Stufenbildung erkennen. Dazu muss der Abstand zwischen Auge und Bildschirm aber weniger als zehn Zentimeter betragen - im Alltag kommt das kaum vor. Etwas lästig ist jedoch, dass dem Benutzer so HD-Videos auf YouTube verwehrt bleiben. In einem ersten Hands-On auf dem Mobile World Congress enttäuschte das Display des Moto E noch aufgrund niedriger Helligkeit, doch das fertige Testgerät ließ kaum Makel erkennen. Auch bei starkem Sonnenlicht war der Bildschirm gut ablesbar.
Die Hardware-Ausstattung des Moto E ist in Anbetracht der UVP von 129 Euro solide. Das Billig-Smartphone ist mit einem Snapdragon 410, einem Gigabyte RAM sowie acht Gigabyte an internem Speicher ausgestattet. Davon sind rund fünf Gigabyte frei verfügbar. Der Speicher ist rasch gefüllt, daher empfiehlt sich eine zusätzliche microSD-Karte. Der verbaute Speicher lieferte zudem eher magere Geschwindigkeiten und bremste das Smartphone so trotz des Mittelklasse-SoC etwas aus. Auch der geringe Arbeitsspeicher erwies sich im Alltag des öfteren als Flaschenhals. Wer Multitasking von Smartphones mit zwei oder sogar drei Gigabyte RAM gewohnt ist, muss hier einige Abstriche machen. Bereits bei zwei oder drei anspruchsvollen Apps, die gleichzeitig geöffnet waren, kam es zu ersten Rucklern.
3DMark (Ice Storm Extreme, v1.2): 2.495 Punkte
3DMark (Ice Storm Unlimited, v1.2): 5.290 Punkte
AndroBench (Version 4.0, sequentielles Lesen/Schreiben): 68,25/16,48 MB/s
AnTuTu (v5.7): 21.587 Punkte
Quadrant (v2.1.1): 13.484 Punkte
PCMark (v1.2): 3.532 Punkte
Auch auf vollständiges Neuladen von Apps muss man sich beim Multitasking einstellen. Genügsame Smartphone-Nutzer, die selten mehr als zwei Apps gleichzeitig nutzen, dürften davon aber nur selten betroffen sein. Der Snapdragon 410 liefert gute Leistung dank vier Cortex-A53-Kernen mit je 1,2 GHz und einer Adreno-306-GPU. Diese reicht für einfache Spiele auf, bei anspruchsvoller 3D-Grafik, beispielsweise bei den GTA-Titeln, bricht die Bildrate aber rasch auf ein unspielbares Niveau ein. Der Snapdragon 410 ist zudem mit einem LTE-Modem ausgestattet.
Die 5-Megapixel-Kamera des Moto E ist für gelegentliche Schnappschüsse geeignet, einen Digitalkamera-Ersatz darf man sich aber nicht erhoffen. Der Samsung-Sensor misst 1/5“ und kann lediglich bei Tageslicht und ruhiger Hand vorzeigbare Ergebnisse erzielen. Das Rauschen blieb erstaunlicherweise im Rahmen, Tageslicht-Aufnahmen waren zudem - sofern der richtige Fokus gefunden wurde - scharf. Motorola hat sich leider dafür entschieden, eine eigene Kamera-App mitzuliefern. Diese ist im Vergleich zur Google-Kamera etwas mühsam zu bedienen. So wird in der Standard-Konfiguration durch einmaliges Antippen auf einen Punkt fokussiert und sofort der Auslöser betätigt.
Das verkommt jedoch zum Glücksspiel, meist verfehlte die Kamera das gewünschte Ziel deutlich. Auslöser und Fokuswahl lassen sich in den Einstellungen jedoch auch voneinander trennen. Dann kann der Benutzer vorher den Fokuspunkt auswählen und durch nochmaliges Antippen den Auslöser betätigen. Leider kann der Benutzer den Fokuspunkt nicht durch das Tippen auf einen beliebigen Punkt am Bildschirm setzen, sondern muss diesen zunächst Antippen und dann Ziehen. Darauf vergisst man in der Eile rasch und erhält so Aufnahmen mit einem völlig falschen Fokus.
Genügsame Komponenten sowie ein relativ großer Akku von 2.390 mAh sollten eigentlich dafür sorgen, dass das Moto E ein wahrer Dauerläufer ist. Im Praxistest landet das Moto E auch im oberen Mittelfeld. Hier kommt es vor allem auf den Anwendungsfall an. Bei intensiver Nutzung (WLAN/GPS/Bluetooth aktiv, vier Stunden Spotify Streaming über mobile Daten, zwei Stunden Bildschirm an, 30 Minuten Telefonieren) hielt das Moto E knapp eineinhalb Tage durch. Ein hervorragender Wert, einige Flaggschiff-Modelle müssen hier bereits nach zwölf bis 18 Stunden die Segel streichen.
Motorola ist einer der wenigen Smartphone-Hersteller, der auf nahezu unberührtes Android setzt. Das Moto E wird mit Android 5.0.2 ausgeliefert, ein Update auf Android 5.1 wurde bereits in Aussicht gestellt. Einige Anpassungen wurden dennoch vorgenommen. Neben der eigenen Kamera-App wurde beispielsweise der Lockscreen mit der Moto-App angepasst. Wie beim Moto X werden bei gedimmter Hintergrundbeleuchtung auf schwarzem Hintergrund die Uhrzeit und Benachrichtigungen angezeigt. Da beim Moto E ein LCD- und kein AMOLED-Panel verbaut wurde, ist der Nutzen für den Benutzer gering. Schwarz verbraucht bei AMOLED keine Energie, bei LCD muss aber die Hintergrundbeleuchtung für den ganzen Bildschirm aktiviert werden.
Das Moto E ist das perfekte Gerät für all jene, die sich nicht sicher sind, ob sie ein Smartphone brauchen. Die moderate Ausstattung sowie der günstige Preis bieten die perfekte Gelegenheit für Smartphone-Einsteiger, das bisher Unbekannte auszuprobieren. Aber auch genügsame Smartphone-Nutzer, die auf einige Apps nicht verzichten können, finden im Motorola einen zuverlässigen Begleiter. Vor allem die lange Akkulaufzeit sowie die auf das pure Android wissen zu überzeugen. Der etwas mager aufgelöste Bildschirm sowie die mäßige Kamera enttäuschen zwar etwas, doch hier bietet Motorola mit dem 50 Euro teureren Moto G eine interessante Alternative. Das verfügt über einen 720p-Bildschirm sowie eine etwas bessere Kamera.
Alternativ bietet auch LG mit dem L90 ein günstiges Einsteiger-Modell an, das mit einer etwas besseren Kamera (8 Megapixel und LED-Blitz) sowie einem tauschbaren Akku aufwarten kann. Der Preis liegt mit knapp 150 Euro jedoch etwas höher. In dieser Preisklasse finden sich auch einige günstige Microsoft-Smartphones, beispielsweise das kürzlich veröffentlichte Lumia 640. Dieses kann einen fünf Zoll großen 720p-Bildschirm, einen tauschbaren Akku sowie eine 8-Megapixel-Kamera mit Blitz vorweisen. Dafür muss man jedoch auf Android verzichten und mit Windows Phone 8.1 arbeiten.
Modell:
Motorola Moto E (2015)
Display:
4,5 Zoll IPS LC-Bildschirm - 960 x 540 Pixel (16:9, 244 ppi, geschützt von Gorilla Glass 3)
Prozessor:
Quadcore-SoC (1,2 GHz A53, Qualcomm Snapdragon 410)
RAM:
1 Gigabyte
Speicher:
8 GB intern, microSD-Kartenslot
Betriebssystem:
Android 5.0.2
Anschlüsse/Extras:
microUSB, Bluetooth 4.0, WLAN (b/g/n), LTE
Akku:
2.390 mAh
Kamera:
5 Megapixel (Rückkamera), VGA (Frontkamera)
Videos:
Aufnahme in 720p bei 30 fps möglich
Maße:
129,9 x 66,8 x 12,3 mm, 145 Gramm
Preis:
129 Euro (UVP)
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