Umsatzzuwächse für Streaming-Dienste wie Netflix in Deutschland
Umsatzzuwächse für Streaming-Dienste wie Netflix in Deutschland
© EPA/JOHN G. MABANGLO

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Netflix-Probleme ärgern UPC-Kunden

Die Verbindungen zum Streaming-Anbieter sind derzeit für UPC-Kunden scheinbar nicht immer schnell genug, um die Inhalte in gewohnter Qualität darzustellen. Auch von langen Ladezeiten und Abbrüchen wird berichtet. Sowohl Netflix als auch UPC gestehen ein, dass der technische Ablauf gestört ist. Beide Unternehmen geben an, bereits gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. Wer für die Schwierigkeiten verantwortlich ist, ist aber strittig. UPC sieht die Ursache bei Netflix: „Wir beeinflussen den Transfer in keiner Weise, in unseren Netzen gibt es keine Engpässe. Probleme sind auf die gesunkene Qualität der Netflix-Daten an den Schnittstellen zurückzuführen“, sagt eine UPC-Sprecherin der futurezone. Im Netflix-Geschwindigkeitsranking lag Österreich im November 2015 an letzter Stelle (die futurezone berichtete).

Schuldzuweisungen

Netflix sieht das anders: „UPC verwendet derzeit eine suboptimale Methode zur Einbindung unserer Inhalte, die in den vergangenen Monaten zu einer Verringerung der Geschwindigkeit geführt hat“, heißt es in einer Email aus der Pressestelle. Bei den österreichischen UPC-Konkurrenten A1 und Tele2 gibt es derzeit angeblich keine Kundenbeschwerden über sinkende Netflix-Qualität. UPC verweist allerdings darauf, dass Provider in anderen europäischen Ländern derzeit mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hätten und dass die Datenübermittlung in der Vergangenheit ja immer gut funktioniert habe.

Das würde dafür sprechen, dass das Problem bei Netflix liegt. Ein Sprecher des Schweizer Providers Swisscom bestätigt, dass Netflix im August 2015 damit begonnen habe, die Auslieferung von Inhalten neu zu organisieren. Das könne Grund für eine Verschlechterung der Übertragungsgeschwindigkeit bei manchen Providern sein: "Im Laufe des Augusts hat Netflix begonnen, den Verkehr über ihre direkten Ports bei der Deutschen Telekom AG für die Swisscom zu reduzieren. Ende August waren die Ports ganz leer und Netflix hat sie bei der Deutschen Telekom gekündigt. Der Verkehr floss dann über den Anbieter Level 3 und andere Transitanbieter."

Europaweites Problem?

„Nennenswerte Kundenanfragen“ zu diesem Thema gebe es bei der Swisscom derzeit aber nicht. Netflix entgegnet, dass mit dem hauseigenen Open-Connect-Programm eine kostenlose alternative Einbindungsmöglichkeit für Inhalte bestünde, die eine bessere Übertragungsqualität gewährleisten könne. UPC sieht aber keinen Grund für solche Sonderlösungen für den Streaming-Anbieter. Das eigene Netz entspreche modernen technischen Standards und die Erfahrungen aus der Vergangenheit würden zeigen, dass eine hochqualitative Übertragung problemlos möglich sei.

Laut Netflix-Daten sollten die durchschnittlichen Übertragungsgeschwindigkeiten von UPC-Kunden auch zu Spitzenlastzeiten ausreichen, um Netflix in hoher Qualität zu übertragen. Bewusste Eingriffe in den Übertragungsweg aus wirtschaftlichen Interessen schließen sowohl Netflix als auch UPC dezidiert aus. Wie lange Nutzer auf eine Lösung warten müssen, ist derzeit nicht abzuschätzen.

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Markus Keßler

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