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Test

Nintendo 2DS im Test: Kein 3D, keine Klappe, kein Problem

Nintendo macht einen 3DS ohne 3D. Die Ankündigung des 2DS löste eher Skepsis als Begeisterung aus. Ebenso das für Nintendos Verhältnisse radikale Design. Seit dem 2004 erschienen DS gab es keine mobile Spielkonsole von Nintendo mit Doppeldisplay, die nicht einen Klapp-Mechanismus hatte.

Durch den Verzicht auf die brillenlose, stereoskopische Darstellung, sollen zwei potenzielle Käuferschichten angesprochen werden. Die Erste ist die, die fürchtet, dass ihre Kinder Augenprobleme vom 3D-Modus bekommen könnten. Die Zweite sind Spieler, die den 3DS nicht gekauft haben, weil sie nicht 170 Euro für die Konsole ausgeben wollen, obwohl sie nichts für die 3D-Darstellung übrig haben, aber dennoch gerne die grafisch besseren 3DS-Spiele spielen wollen.

Design und Verarbeitung

Der 2DS sieht nicht nach High-Tech-Spielkonsole, sondern nach Kinderspielzeug aus. Die Keilform, die färbigen Ränder und die simpel anmutende Bauweise, lassen Designverliebte nicht gerade frohlocken. Hinzu kommt, dass die Rückseite knirscht, knarrt und nachgibt.

Laut Nintendo soll der 2DS robuster gebaut sein als der 3DS und daher besser für Kinder geeignet sein. So wie er aussieht und sich anfühlt, dürfte mit robuster Bauweise nur gemeint sein, dass durch den Verzicht auf den Klappmechanismus ein Teil weniger vorhanden ist, dass kaputt werden kann.

Handhabung

Obwohl der 2DS nicht danach aussieht, liegt er überraschend gut in der Hand. Durch die höher angeordneten Tasten lässt es sich damit mit großen Händen komfortabler spielen, als mit dem gewöhnlichen 3DS. Der blaue Plastikrand in der linken und rechten Ecke drückt bei längeren Spielen in die Handflächen. Das ist zwar nicht schmerzhaft, aber etwas unangenehm.

Durch den fehlenden Klappmechanismus ist der 2DS nicht gerade Hosentaschen-tauglich. In Männer-Jeans lässt er sich gerade noch reinquetschen. Wer keine Cargo Pants trägt und nicht seine Hose ausbeulen möchte, wird den 2DS wohl eher in Rucksack oder Umhängetasche transportieren.

Bedienelemente

Aufgrund der neuen Form sind die L- und R-Tasten größer als beim 3DS. Diese gehen jetzt ums Eck und werden nicht, wie sonst üblich, von oben, sondern leicht von den Seiten gedrückt. Daran gewöhnt man sich relativ schnell.

Die Tasten Start und Select sind von unten zur rechten Seite gewandert. Die Home-Taste bleibt zwar unter dem Touchscreen, ist aber eine Membran-Taste, die den Kinderspielzeug-Eindruck verstärkt. Der Schieberegler für die WLAN-Verbindung wurde eingespart, das Ein- und Ausschalten wird jetzt über die Software vorgenommen. Dafür ist rechts unten ein Sleep-Schalter hinzugekommen. Der 3DS ging automatisch in den Standby-Modus, wenn er zugeklappt wurde.

Das Circle Pad und die Aktionstasten sind in Ordnung. Das Steuerkreuz ist sehr schwammig und deutlich schlechter als das des 3DS.

Ausstattung

Die zwei Displays entsprechen denen des 3DS – nur eben ohne die 3D-Funktion. Für die meisten 3DS-Spiele war die stereoskopische Darstellung ohnehin nur Gimmick. Super Mario 3D Land macht aber auf dem 2DS keinen Spaß, da der 3D-Modus für einige Rätsel benötigt wird. Games wie Resident Evil: Relevations und Pokemon X & Y sind aber auch ohne 3D-Effekt problemlos spiel- und genießbar.

Der Kippmechanismus, um den Winkel des oberen Displays einzustellen, wird man kaum vermissen. Der Stylus ist derselbe wie beim 3DS XL, der etwas besser in der Hand liegt, als beim normalen 3DS. Im Lieferumfang ist noch eine 4 GB SD-Karte und ein Ladegerät (war beim 3DS XL nicht dabei) enthalten.

3DS im 2DS

Die Software des 2DS ist die des 3DS. Klickt man etwa auf die Einstellungen, erscheint ein „Nintendo 3DS“ Logo und im Tutorial wird erklärt, dass man das Display zuklappen soll, um den Standby-Modus zu aktivieren.

Auch die 3D-Kamera des 3DS wurde übernommen. Die Fotos werden natürlich nur in 2D angezeigt, solange man sie nicht auf einen 3DS überspielt.

Im Test hielt der Akku zwischen 3,5 und 4 Stunden – je nachdem ob WLAN aktiviert oder deaktiviert war. Eine Reduktion der Display-Helligkeit könnte die Laufzeit noch etwas erhöhen. Das sollte man aber nur im Notfall machen, da die Darstellung nicht mehr schön aussieht, wenn man die Helligkeit nach unten stellt.

Fazit

Die auch für Erwachsene gute Ergonomie macht den 2DS zwar für ältere Spieler interessant, doch die geringe Akkulaufzeit verhindert, dass er Nonstop-Unterhaltung bei Langstreckenflügen oder längeren Zugfahrten liefert. Für ein schnelles Spiel zwischendurch ist er auch nicht unbedingt geeignet, da man ihn nicht ohne weiteres in der Hosentasche mitnehmen kann und man für solche Zwecke ohnehin ein Smartphone hat.

Als günstigere Alternative zum 3DS (170 Euro) ist der 2DS (130 Euro) dennoch geeignet, vor allem wenn man vor hat hauptsächlich Titel wie Pokemon X, Professor Layton, Fire Emblem Awakening und Mario Kart 7 zu spielen, die problemlos ohne 3D-Effekt Spaß machen.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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