© Ulmon Start-up Florian Kandler Tymon Wiedemair/Gerald Reischl

Startup

Offline-Karten aus der Online-Welt

Es ist diese typische Geschichte, die sich bei vielen Startups wiederholt: Es lernen sich Studenten an der Uni kennen, gemeinsam entwickeln sie eine Idee und einige Monate später gibt es ein fertiges Produkt. Das war bei Google so, bei Facebook und einst auch bei Microsoft. Auch Florian Kandler und Tymon Wiedermair haben sich auf der TU Wien kennengelernt, der eine studierte Wirtschaftsinformatik, der zwei Informatik. Wiedermair war auch beim heimischen IT-Unternehmen Lixto beteiligt, Im Herbst vergangenen Jahres hatten sie schließlich diese Idee, sie gründeten ihre Firma Ulmon und seit Frühjahr gibt es ihr Produkt, eine Offline-Karten-App für Smartphones die sich „City Maps 2Go“ nennt.

5000 Offline-Karten
„Es ist eine der meist verkauften App im iTunes-Store“, sagt Kandler im futurezone-Gespräch. Ein Renner ist sie deshalb, weil die App offline funktioniert – man kann vor dem Urlaub die Karten – etwa 5000 stehen zur Auswahl – herunter laden und im Ausland nutzen. Ohne in dortige Roaming-Fallen zu geraten. „Wir differenzieren uns von anderen Diensten auch darin, dass es bei uns Karten auf Request gibt“, erklärt Kandler. Sollte jemand in eine Stadt, an einen Ort reisen, der noch nicht kartentechnisch auf „City Maps 2Go“ abgedeckt ist, wird die Karte kostenlos nachgeliefert. „Wir brauchen dafür im Schnitt zwei bis drei Tage“, sagt Wiedermair. „Ein Mail an den Support reicht.“ Die Kosten sind im Kaufpreis der App – 1,59 Euro – inkludiert. Dadurch wird das Kartenportfolio in der App immer größer.

Das Kartenmaterial stammt aus dem OpenStreetMap-Project, „der Qualitätsstandard hier ist extrem hoch, das Kartenmaterial hier wächst exponentiell“, sagt Kandler. „In zwei, drei Jahren ist das Kartenmaterial besser als jenes von Google. Eine ganze Weltkarte habe – komprimiert - eine Datengröße von etwa 15 GB, unkomprimiert sei der digitale Globus bis zu 300 GB groß. Im Kartenmaterial befinden sich derzeit mehr als 800 Millionen Points of Interest.

Keine Navigationsfunktion
Nicht geeignet ist City Maps 2Go für die Autonavigation, es funktioniert keine Routenanzeige, die App ist – derzeit – nur für Fußgänger bzw. Städtetouristen gedacht, die ihre Karte in der Tasche haben wollen. Den Dienst auch für die Navigation zu verwenden, daran denken die beiden Unternehmer nicht. „Das ist eine komplexe Sache, nicht ganz trivial, da geht’s dann um Algorithmen, Zeitfenster, Abbiegeregeln etc. Dennoch soll die App kurzfristig um einige Features verbessert werden. „Unser Ziel ist, ein profitables Business aufzubauen, dass sich die App aufgrund der vielen Funktionen weiterverkauft“, sind sich die beiden Ulmon-Chefs einig. Etwa 700.000 Mal wurden die Apps – von der auch kostenlose Lite-Version gibt, downgeloadet, 350.000 Mal wurde die Bezahlversion der App gewählt. Daneben gibt es von Ulmon auch „City Guides 2Go“, zwölf Apps (0.79 €) für zwölf Städte von London bis New York. Diese Apps beinhalten neben einer Offlinekarte und einem Reiseführer auch einen U-Bahn Plan dabei. „Unsere Einnahmen werden reinvestiert“, sagt Kandler. In einige Ideen, über die die beiden Unternehmer aber noch nicht reden wollen.

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