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Forschung

Sicherheitslücke in Amazons Cloud entdeckt

Die Schwachstellen seien aber inzwischen behoben. „Anhand unserer Forschungsergebnisse bestätigte Amazon die Sicherheitslücke und schloss sie umgehend“, sagte Schwenk. Das Unternehmen war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Sogenannte Cloud-Dienste wie die Amazon Web Services (AWS) bieten Speicherplatz, Rechenleistung oder auch Software übers Netz an, so dass Firmen die Kapazitäten nicht mehr auf eigenen Rechnern vorhalten müssen. Amazon gehört unter den Anbietern zu den Pionieren. Zu den Kunden des weltgrößten Online-Einzelhändlers zählen unter anderem Dienste wie Twitter, Second Life und Foursquare.

Admin-Zugriff
Den Forschern an der Ruhr-Universität war es gelungen, die Behandlung von Signaturen in der Programmiersprache XML so zu manipulieren, dass sie sich administrativen Zugriff auf die Daten eines beliebigen Kunden verschaffen konnten. „Somit konnten wir etwa in der Cloud des Opfers neue Instanzen anlegen, Images erstellen oder auch löschen.“

Die Forscher vermuten, dass viele Cloud-Angebote anfällig gegen Signature Wrapping-Attacken sind, da die entsprechenden Webservice-Standards Performanz und Sicherheit unvereinbar machen.

Gefahr durch gemeinsames Login
Sicherheitslücken fanden die Forscher auch in Amazons Online-Shop sowie in privaten Cloud-Diensten, die Firmen oft für den internen Datenverkehr nutzen. Diese Lücken waren "bestens geeignet" um ausführbaren Skriptcode einzuschleusen, die so genannten Cross Site Scripting-Angriffe. Mit bedenklichen Folgen: „Wir hatten ungehinderten Zugang zu allen Daten des Kunden, darunter Authentifizierungsdaten, Tokens und selbst Passwörter im Klartext“, berichtet Mario Heiderich.

Im gemeinsamen Login sieht der Forscher ein komplexes Gefahrenpotential: „Es ist eine Kettenreaktion: Denn eine Sicherheitslücke im komplexen Amazon Shop verursacht immer direkt auch eine Lücke in der Amazon Cloud.“

Private Cloud-Angebote nicht sicherer
Auch die Meinung, dass private Cloud-Angebote sicherer seien, konnte von den RUB-Forschern widerlegt werden: In der weit verbreiteten Software-Lösung Eucalyptus, die von vielen Firmen zum Aufbau interner Cloud-Angebote genutzt wird, fanden sie ähnlich gravierende Schwachstellen. „Eine oberflächliche Klassifikation von Cloud-Lösungen kann eine eingehende Sicherheitsanalyse nicht ersetzen“, so Schwenk.

„Kritische Services und Infrastrukturen greifen immer häufiger auf Cloud Computing zurück“, sagte Juraj Somorovsky aus dem Forschungsteam der Ruhr-Universität. „Deswegen ist es dringend notwendig, die Sicherheitslücken (...) zu erkennen und dauerhaft zu vermeiden.“

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