Plattenspieler PS-HX500
Plattenspieler PS-HX500
© Barbara Wimmer

Sony PS-HX500: Plattenspieler mit Hi-Res-Aufnahme im Test

Sony PS-HX500: Plattenspieler mit Hi-Res-Aufnahme im Test

Vinyl erlebt seit ein paar Jahren wieder einen Boom – die Verkäufe steigen. Auch zahlreiche Plattensammlungen, die zuletzt in Kellerabteilen ihr Dasein fristeten, werden immer häufiger wieder ausgegraben. Viele wollen ihre alten oder neuen Schätze auf schwarzem Gold jedoch auch unterwegs anhören – und dazu muss man sie digitalisieren und zwar möglichst ohne Qualitätseinbußen.

USB-Plattenspieler, mit denen man die aufgenommenen Files im MP3-Format aufnehmen konnte, gibt es bereits zahlreiche am Markt. Das neue Modell von Sony hingegen ist der erste Plattenspieler, mit dem es möglich ist, seine Vinyl-Sammlung in High Resolution Audio (Hi Res Audio) aufzunehmen und abzuspielen. Hi Res Audio bedeutet in dem Fall: bessere Qualität als eine CD mit 44,1 kHZ und 16 bit. Doch der Plattenspieler kann auch als „ganz normaler Plattenspieler“ betrieben werden. Mit einen integrierten Phono-Vorverstärker kann man ihn an jede Anlage oder per USB an den Computer anschließen und Vinyl hören.

Bevor man mit der Installation des Geräts beginnt, sollte man sich gut überlegen, wo man den Plattenspieler hinstellen mag. Das mitgelieferte Stromkabel ist gerade mal 1,2 Meter lang. Will man vorwiegend Musik damit hören, stellt man den Plattenspieler ins Wohnzimmer, will man aber auch Musik damit aufnehmen, sollte er eher in der Nähe des Computers stehen. Der Plattenspieler umfasst die Maße 43*37*11 cm – und somit sollte man sich gut überlegen, wo er am besten hinpasst.

Bekannte Handgriffe

Bevor der Plattenspieler in Betrieb genommen werden kann, sind einige Handgriffe am PS-HX500 notwendig. Zu allererst muss man den Plattenteller auf die Spindel setzen und den Motorriemen mit einem Band befestigen. Danach geht es ans Justieren der Tonarmbalance mittels Anti-Skating-Knopf und ans Justieren des Abtastnadeldrucks und der Anti-Skating-Kraft.

Für Menschen, die es bereits in der Vergangenheit mit Plattenspielern zu tun gehabt haben, dürften die Handgriffe nicht allzu viel Schwierigkeiten sorgen. In der Bedienungsanleitung werden alle notwendigen Schritte benutzerfreundlich beschrieben. Das Justieren des Abtastnadeldrucks könnte trotzdem beim ein oder anderen für eine kleine Herausforderung sorgen. Bevor es wirklich los geht, ist noch das Anbringen der Staubabdeckung und das Anschließen des Audio-Geräts an die Anlage via Phono- oder USB-Kabel notwendig. Dieser Prozess nimmt in der Regel rund 30 Minuten Zeit in Anspruch.

Optisch ist der PS-HX500 ganz in schwarz gehalten. Der PS-HX500 ist mit einem Plattenteller aus Aluminiumguss und einem Riemen-Antriebsmotor mit zwei Geschwindigkeiten ausgestattet. Er besitzt einen 30 Millimeter dicken Sockel, eine neu entwickelte, 5 Millimeter dicke Kautschukmatte sowie vier isolierende Füße.

Aufbau

Der Tonarm sitzt gerade drauf, so dass die Nadelspitze in der Mittelachse sitzt. Außerdem verfügt der Arm über eine integrierte runde Headshell, die Resonanzen minimiert und dadurch die Klangwiedergabe verfeinert. Ein Anti-Skating-Mechanismus gehört ebenso zum Tonarm-Aufbau wie ein Cueing-System. Während sämtliche Anschlüsse – Phono und USB sowie Netzteil und der Knopf, mit dem man zwischen den zwei Modi umschalten kann – auf der Rückseite angebracht sind, sind der Einschaltknopf mitsamt der Regelung der Drehzahlgeschwindigkeit von 33 auf 45 auf der linken vorderen Seite des Geräts angebracht.

Um eine Schallplatte mit dem Gerät abzuspielen, hängt der Plattenspieler entweder an einer Anlage, oder via USB-Anschluss an dem Computer. Hier ist anzumerken, dass es Sony nicht geschafft hat, eine Audio-Software zu empfehlen, mit der man über den PC Vinyl hören kann. Den „Hi-Res-Recorder“, der zur Audio-Aufnahme notwendig ist, wird ebenfalls nicht direkt mitgeliefert, sondern den muss man sich von der Sony-Supportseite runterladen. Hier wird empfohlen, gleich in der Suchleiste nach dem Modell PS-HX500 zu suchen, anstatt mühsam über die einzelnen Produktkategorien.

Software

Die Software zum Aufnehmen von Musik ist derzeit nur für Mac OS X 10.9, 10.10, 10.11 und Windows 7 (32/64 Bit), Windows 8 (32/64 Bit), Windows 8.1 (32/64 Bit) und Windows 10 (32/64 Bit) verfügbar. Andere Betriebssysteme und Versionen werden nicht unterstützt. Ist die Software einmal installiert, fällt die Bedienung nicht schwer. Anleitung dafür gibt es keine, aber die Software ist so einfach gehalten, dass sie sich praktisch von selbst erklärt. Es gibt einen roten „Rekord“-Knopf und einen „Pause“-Knopf, um zwischendurch die Aufnahme anzuhalten.

Zum Aufnehmen von Vinyl selbst sei gesagt, dass man es am besten selbst ausprobiert, mit welcher Technik man arbeiten möchte. Die Schwierigkeit beim Aufnehmen von Vinyl besteht darin, den Aufnahme-Knopf zu drücken und gleichzeitig die Platte abzuspielen, möglichst ohne dass der Anfang der Aufnahme verzerrt ist oder eine zu lange Stille entsteht. Bei 33 Umdrehungen pro Sekunde eignet sich der Wechsel zwischen „On“-Knopf und dem 33er-Schalter, bei 45 Umdrehungen pro Sekunde stoppt man die Platte am besten mit der Hand, bevor man auf „Aufnahme“ drückt. Es ist auf jeden Fall etwas schwierig zu Beginn.

Bei Alben ist es mit der „Hi Res Rekorder“-Software möglich, die ganze Platte in einem Stück aufzunehmen. Beim Speichern der Datei kann man mittels „Cut“-Funktion jeweils die Pause per Hand definieren, um die Dateien dann entsprechend einzeln abzuspeichern. Das funktioniert ausgezeichnet und ist eine große Arbeitserleichterung, wenn man nicht alle Stücke einzeln aufnehmen muss.

Einstellungen

Unter „Einstellungen“ findet man beim „Hi Res Rekorder“ die verschiedenen Formate, in denen man die Files aufnehmen kann. Hier ist eben das Besonderes: Es gibt nur die Möglichkeit, die Dateien in .DSD-Format oder in .WAV-Format zu speichern. Der PS-HX500 von Sony bietet damit eine hochwertige native DSD-Umwandlung und ermöglicht es, die analogen Titel als Digitaldatei in einer Qualität auf den PC zu kopieren, die an Hi Res Audio heranreicht. Der PS-HX500 von Sony ist der weltweit erste Plattenspieler, der Double-Rate- und Single-Rate-DSD (5,6 MHz/1 Bit, 2,8 MHz/1 Bit) unterstützt. Konkret ist eine Speicherung der Datei in . DSD 2,8 oder 5,6 MHz möglich, oder eine Speicherung der Datei in .WAV ab 44 kHz 16 bit bis zu .WAV 192 kHz 24 bit.

Beim Test wurden verschiedene Platten in verschiedenen Formaten digitalisiert. Alle Aufnahmen klangen am Ende durch die Bank gut – das Knistern des Vinyls war darauf ebenso zu hören wie die hervorragenden Klang-Facetten der digitalisierten Musikstücke. Es war praktisch im direkten Vergleich kein Unterschied zum Abspielen der Platte erkennbar.

Hi Res

Der Technologiekonzern Sony hat sich im Herbst 2013 mit den Major-Plattenlabels Universal Music, Warner Music und Sony Music zusammengetan, um Hi Res Audio zu fördern. Auf dem neuen Walkman-Flaggschiff, dem digitalen Musik-Player ZX1 sowie dem Musik-Player NWZ-F886 (in Österreich ab 329 Euro erhältlich), sind bereits 15 Songs in hoher Audio-Qualität vorinstalliert, um den Konsumenten Geschmack darauf zu machen. Daneben gibt es von Sony bereits ein komplettes Produkt-Sortiment von Kopfhörern bis HiFi-Anlagen und Smartphones, die mit Musik-Files in Hi Res-Qualität kompatibel sind.

Der PS-HX500 von Sony ist sicherlich ein guter Kauf für Menschen, die ihre Plattensammlung in hoher Qualität digitalisieren wollen. Statt in MP3-Auflösung gibt es hier die Möglichkeit, in hoher WAV-Qualität oder im .DSD-Format aufzunehmen. Das Gerät selbst ist, ist es einmal installiert, einfach zu bedienen und optisch in schwarz gehalten auch ein Hingucker. Die Installation selbst könnte aber bei so manchen Technik-Laien, die es noch nie mit Plattenspielern zu tun gehabt haben, für leichte Schwierigkeiten sorgen. Die Software zur Digitalisierung bietet genau das, was sie soll: eine einfache Aufnahme und ein gut überlegtes Speicherkonzept. Einziges Manko: Bei einem UVP-Preis von 499 Euro sollte die Software auf CD mitgeliefert und nicht von einer Website runtergeladen werden müssen.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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