T-Mobile-Austria-Chef Andreas Bierwirth ist für die Zukunft von Windows Phone optimistisch.
T-Mobile-Austria-Chef Andreas Bierwirth ist für die Zukunft von Windows Phone optimistisch.
© Deutsch Gerhard

Österreich

T-Mobile: “Microsoft wird den Smartphone-Markt aufbrechen”

Der Kampf der Smartphone-Betriebssysteme ist noch in vollem Gange. Bislang wurde der Markt vom Duell zwischen Google und Apple dominiert, Microsoft und seine Plattform Windows Phone hatten viele Beobachter und Marktexperten schon abgeschrieben. T-Mobile-Österreich-Chef Andreas Bierwirth glaubt dennoch an eine große Zukunft für Windows Phone. “Ich bin überzeugt, dass Microsoft diesen Markt aufbrechen wird”, sagt er im Gespräch mit der futurezone. Ein Hauptgrund dafür sei das Zusammenspiel mit dem Desktop-Betriebssystem Windows 8 sowie Microsofts Office-Programme. Bierwirth ortet hier nach wie vor eine große Chance für den Konzern.

Maßgeblich für die Zukunft von Windows Phone sei außerdem auch der Einsatz in Unternehmen. “Erst kürzlich haben wir einen großen Kunden komplett mit Windows Phones ausgestattet”, so der Manager. Auf dem Sektor für Privatkunden sei Windows Phone aber nach wie vor nicht so richtig angekommen, Endkunden bräuchten noch Zeit, um die neue Plattform anzunehmen. Das sei auch der Grund, wieso T-Mobile Österreich derzeit lediglich zwei Windows Phones im Portfolio habe.

Mobilfunkkonzerne wollen einen Wandel

Eine Wandel am Smartphone-Markt würde laut Bierwirth auch den Netzbetreibern gut tun: “Wir sind der Motor für neue Geräte”. Natürlich sei es auch Ziel des Konzerns, Kunden immer wieder für neue Smartphones begeistern zu wollen: “Hier entstehen Chancen für uns, etwa auch, um neue Vertragsabschlüsse zu erreichen.”

Die Strategie von Apple sieht Bierwirth zwiegespalten: “Mit dem iPhone 5S hat Apple ein sehr gutes Gerät auf den Markt gebracht und sich vitalisiert. Das 5C hingegen sucht noch seine Käuferschicht”.

Firefox OS und Ubuntu bleiben Nische

Die mobilen Betriebssysteme Firefox OS und Ubuntu werden laut Bierwirth in Zukunft auch “Nischenangebote für Spezialisten” bleiben. Aus diesem Grund plant T-Mobile derzeit auch nicht, derartige Geräte in sein Portfolio in Österreich aufzunehmen. Ausschließen, dass das in Zukunft aber noch geschehen könnte, will Bierwirth das auch nicht. “Wenn wir merken, dass Kunden nachfragen, werden wir darauf reagieren”.

Auch jüngste Zahlen sehen eine positive Entwicklung für Microsofs Windows Phone. Zuletzt besagte eine Studie von Kantar Worldpanel ComTech, dass der Marktanteil von Windows Phone besonders in Europa stetig ansteigt. Im Durchschnitt von fünf europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien) liegt Windows Phone demnach mit 9,8 Prozent nur knapp fünf Prozentpunkte hinter iOS (14,6 Prozent). In Österreich ist man von einer derartigen Verbreitung noch ein Stück weiter entfernt, laut Zahlen vom Statistikunternehmen StatCounter aus dem Oktober, hat das System in Österreich einen Marktanteil von gerade einmal knapp drei Prozent.

Andreas Bierwirth, Vorsitzender der Geschäftsführung, T-Mobile

LTE: Ruf nach Förderungen

Ein anderes Thema, das die Mobiflunklandschaft zuletzt aufgerüttelt hat, war die Frequenzautktion, die für die neue Funktechnik LTE sehr wichtig ist. Laut Bierwirth ist der Termin, den neuen Mobilfunkstandard bis Ende 2015 flächendeckend anzubieten, noch aktuell: “Wir haben unsere Pläne noch nicht geändert”. Damit das Vorhaben aber auch in diesem Zeitrahmen realisiert werden kann, sei T-Mobile auf die Breitbandförderung der Regierung angewiesen.

“Das ist der Schlüssel dazu”, so Bierwirth. “Wir wissen aus anderen Ländern in Europa, dass das Ergebnis der Spektrumsauktion sehr stark die Ausrollgeschwindigkeit beeinflusst.” In Ländern mit einem hohen Ergebnis sei LTE darum wesentlich langsamer ausgerollt worden, als in Ländern mit einem geringen Erlös der Frequenzauktionen. “In Österreich hat man beschlossen, ein sehr hohes Auktionsergebnis seitens der Versteigerungsbehörde realisieren zu wollen, was auch gelungen ist.” Um nun zu verhindern, dass Österreich in Sachen LTE im Vergleich mit anderen Ländern noch weiter zurückfällt, seien nun entsprechende Breitbandförderungen notwendig.

“In der Vergangenheit gab es immer wieder derartige Förderungen, historisch sind jene aber mehrheitlich an A1 zurückgeflossen, weil A1 die Kabelnetze ausgerollt hat.” Wenn es nun heißt, dass eine Milliarde an die Branche zurückließen soll, muss es laut Bierwirth auch ein Bekenntnis zum Mobilfunk geben: “Wir fordern, dass die Milliarde nicht technologieneutral vergeben wird, sondern dass das explizit dem Mobilfunk und dort allen drei Anbietern zugute kommt”.

Tarife

Die Industrie stehe laut Bierwirth derzeit an einem Wendepunkt, wo die Preise nicht weiter fallen werden. Wettbewerb werde es in Zukunft dennoch geben, auch nach dem Wegfall von Orange: “Wir haben jetzt drei Bewerber, die alle langfristig erfolgreich sein wollen und nicht vier, wo einer darauf wartet, übernommen zu werden”.

Ein noch wichtigerer Faktor für den zukünftigen Wettbwerb sollen aber die sogenannten virtuellen Netzbetreiber sein, also Unternehmen, die sich in die Netzinfrastruktur der drei Großen einmieten. Diese Entwicklung sei schon aus anderen Ländern bekannt, setze in Österreich aber gerade erst ein, da bislang der Wettbewerb zwischen den großen vier Betreibern so stark war, dass es kaum Platz für die zusätzlichen Betreiber gab. Auch durch die Auflagen, die Drei nach der Orange-Übernahme im Bezug auf die Öffnung für virtuelle Betreiber bekommen habe, sei zu erwarten, dass hier ein Markt entstehe. “Diese Betreiber haben keine Vorgeschichte, weswegen sie neue und kreative Preismodelle bringen können, die wir aufgrund der Komplexität unserer Basiskunden-Struktur gar nicht bauen können.” Bierwirth sieht hier eine “kreative Belebung der Angebotsseite”, auf die sich Kunden in den nächsten Jahren einstellen können.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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