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Tag Heuer Connected: Teuerste Android-Smartwatch im Test

Tag Heuer Connected: Teuerste Android-Smartwatch im Test

Auch vor Luxus-Uhrenhersteller hält der Smartwatch-Trend nicht an. Tag Heuer setzt bei der Connected auf Googles Wearable-Betriebssystem Android Wear sowie auf die Möglichkeit, sie auf Wunsch nach zwei Jahren gegen ein mechanisches Modell einzutauschen. Wir haben die Luxus-Smartwatch getestet.

Erster Eindruck und Verarbeitung

Dass es sich bei der Connected um eine Luxus-Uhr handelt, merkt man schon an der Verpackung. Die Box ist eigenwillig designt und relativ groß ausgefallen. Letztes gilt auch für die Uhr selbst. Nimmt man sie in die Hand wirkt sie relativ klobig, jedoch gleichzeitig nicht unangenehm schwer. Dieser Ersteindruck ist bei mir jedoch relativ rasch verflogen, als ich sie mir erstmals um das Handgelenk gelegt habe. An der Hand wirkt sie zwar immer noch nicht klein, gleichzeitig aber auch nicht unangenehm groß.

An der Verarbeitung der Uhr lässt sich nichts aussetzen. Das Gehäuse besteht aus einer sehr hochwertigen Titanlegierung (Grade 2), genauso wie der Verschluss, der einen äußerst langlebigen Eindruck macht. Das Band ist zwar aus Gummi, wirkt aber trotzdem sehr wertig und widerstandsfähig. Mit 12,8mm ist die Connected die dickste Android-Wear-Uhr, der Durchmesser beträgt 46mm. Wie schon anfangs erwähnt, ist die Uhr dennoch leicht ausgefallen, das Gewicht liegt bei angenehmen 52 Gramm.

Display

Das Display hat einen Durchmesser von 1,5 Zoll (38mm) und löst mit 360x360 Pixel auf. Dadurch ergibt sich eine Pixeldichte von 240ppi. Wie schon andere Hersteller setzt auch Tag Heuer auf ein transreflektives LC-Display. Diese Art Anzeige nutzt einfallendes Sonnenlicht als Lichtquelle, was den Effekt hat, dass es im Freien dadurch besser ablesbarer ist. Der Nachteil daran ist, dass die Qualität der Anzeige dadurch etwas leidet. Die Tag-Heuer-Uhr verfügt über das schönste transreflektive LC-Display, das ich bislang auf einer Smartwatch gesehen hab. Die Darstellung ist dennoch scharf, kontrastreich und hell.

Die Connected ist mit Saphirglas ausgestattet, was sie relativ gut vor Kratzern oder anderen Beschädigungen schützt. Im mehrwöchigen Test ist trotz täglichen Tragens kein Schaden am Display entstanden. Fingerabdrücke sind am Display leider relativ gut zu sehen, hier muss man im Alltag immer wieder über das Display wischen.

Hardware und Akku

Wie auf der Rückseite vermerkt setzt Tag Heuer beim Innenleben auf einen Intel-Dual-Core-Prozessor, der mit 1,6GHz getaktet ist. Als Arbeitsspeicher ist ein GB vorhanden, der interne Flash-Speicher hat eine Größe von vier GB. Die Spezifikationen entsprechen somit dem, was man von anderen Android-Wear-Uhren kennt. In Sachen Adapter hat die Uhr nur das Nötigste an Bord: Bluetooth Low Energie 4.1 sowie einen WLAN-Adapter. Auf GPS verzichtet Tag Heuer, genauso wie auf einen Pulsmesser. Dadurch zeigt sich, dass die Uhr nicht primär als Sport-Gerät, sondern als Alltags-Accessoire positioniert werden soll.

Mit einer Akkukapazität von 410mAh hebt sich die Connected trotz ihrer Dicke nicht von Mitbewerbern ab. Konkurrenten wie die LG Watch Urbane oder die Huawei Watch weisen einen gleich großen Akku auf. Das spiegelt sich auch in der Laufzeit wider. Mit Always-On-Display und alltäglicher Nutzung kommt man mit der Connected relativ locker durch einen Tag, ohne dazwischen an die Steckdose zu müssen.

Geladen wird die Uhr über eine Ladeschale, die über einen Micro-USB-Anschluss verfügt. Durch das etwas steife Gummiband muss man bei der Ladeschale immer gut darauf achten, dass die Uhr auch korrekt darin sitzt bzw. Dass sie nicht verrutscht, wenn man sie zum Aufladen hinlegt. Mir ist es gerade zu Beginn mit der Uhr immer wieder passiert, dass sie nicht korrekt in der Ladeschale lag, weswegen sie nicht geladen wurde. Gerade dann, wenn man das morgens vor dem Verlassen der Wohnung bemerkt, ist das ärgerlich.

Software und Praxistest

Tag Heuer setzt bei der Software auf die aktuellste Version von Android Wear. Vorinstalliert sind lediglich “exklusive” Tag-Heuer-Watchfaces sowie Stoppuhr- und Timer-Apps im entsprechenden Design. Abgesehen von Googles Android-Wear-App bietet Tag Heuer noch eine eigene App für die Connected an. Jene verfügt aber nur über einen sehr eingeschränkten Funktionsumfang: So kann man dort das Watchface wechseln und seine Uhr registrieren.

In der Praxis hab ich die Connected als durchwegs gute und verlässliche Android-Wear-Smartwatch empfunden. Das täuscht jedoch noch immer nicht über die Schwächen Hinweg, die das System nach wie vor hat. Immer noch ist es nur eine kleine Anzahl an Apps, die Android Wear aktiv unterstützt, hauptsächlich sind es die hauseigenen Google-Apps. Im Alltag nutze ich die Uhr zumeist für das Lesen von Nachrichten bzw. zum Archivieren von eingehenden Mails. Ab und zu noch zum Navigations-Anweisungen ablesen und dem Kontrollieren von Musik. Die Smart-Unlock-Funktion, also, dass das Handy entsperrt bleibt solange die Smartwatch verbunden ist, ist im Alltag ebenfalls praktisch.

Fazit

Wer eine gute Android-Wear-Smartwatch haben möchte, muss keine 1350 Euro (UVP) dafür ausgeben. Konkurrenten wie LG oder Huawei haben ähnliche Modelle im Angebot, die die gleichen Funktionen aufweisen. Sie sind teilweise ebenfalls hochwertig gebaut und kosten nur einen Bruchteil der Tag Heuer. Das soll jedoch nicht automatisch heißen, dass die Connected eine schlechte Smartwatch ist. Sie ist definitiv das Modell mit dem hochwertigsten Äußeren und setzt auf aktuelle Technik. Etwas schade ist, dass man die relativ dicke Bauweise nicht dazu genutzt hat, einen größeren Akku zu verbauen, um die Laufzeit zu erhöhen. Auch das Design der Ladeschale hätte noch Verbesserungspotenzial.

Ein Problem an Smartwatches ist, dass diese Technik um einiges schneller überholt sein wird, als bei konventionellen Uhren. Doch auch dafür hat die Firma eine Lösung parat: Am Ende der zweijährigen Garantiezeit für die Uhr können die Kunden laut Tag Heuer die Connected gegen eine mechanische, in der Schweiz hergestellte Carrera einzutauschen. Diese mechanische Uhr hat ein ähnliches Design und soll ebenfalls aus Titan gefertigt sein. Zusätzlich muss man dafür aber weitere 1350 Euro bezahlen.

Informationen auf der Webseite des Herstellers.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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