Mit dem Segway x2 erkundet man hügeliges Terrain ziemlich entspannt
Mit dem Segway x2 erkundet man hügeliges Terrain ziemlich entspannt
© David Kotrba

Segway x2: Wandern wie auf der Rolltreppe

Segway x2: Wandern wie auf der Rolltreppe

Der Segway gilt seit 2001 als der Personal Transporter schlechthin - ein zweirädriges Gefährt mit Elektromotor und jeder Menge Rechenpower um eine Steuerung durch Gewichtsverlagerung und Links-Rechts-Lenkung zu ermöglichen. Segways tauchen heute in einer Vielzahl von Anwendungsszenarien auf, etwa als Funsport-Gerät, Patrouillenfahrzeug oder Transporter für Besichtigungstouren. Segway, das seinen Firmensitz in Bedford, im US-Bundesstaat New Hampshire, hat, bietet heute zwei Grund-Versionen seines Personal Transporters an. Die Stadtversion i2 und die Gelände-Variante x2. Letztere konnte die futurezone nun testen, und zwar im Rahmen eines Ausflugs in die Wachau.

In einer von Segway-Wachau geführten Tour ging es dabei von Spitz an der Donau aus an der Donau entlang, durch kleine Gässchen, über Weinberge, Schotterwege und Serpentinen auf steile Hügel über der Donau. Im futurezone-Quiz kann man so eine Tour im Übrigen gewinnen.

Technik

Der Segway x2 besteht aus einer Plattform, die Batterie und Elektronik enthält, zwei breiten Reifen mit ausgeprägtem Profil, einer Lenkstange mit Fahrradgriffen und einer drahtlosen Fernbedienung samt Info-Display (InfoKey). Die beiden Reifen mit je 53,3 Zentimeter Durchmesser verleihen dem Personal Transporter eine deutliche Offroad-Erscheinung. Die Batterie-Basis und die Lenkstange zeigen keine Unterschiede zum Segway-Stadtmodell i2.

Im Gegensatz zum wesentlich leichteren Robstep Robin M1 - den die futurezone bereits getestet hat - ist der Segway x2 ein relativ schweres Gerät. Inklusive Batterie bringt es 54,3 Kilogramm auf die Waage. Die Spurbreite des x2 ist mit 84 Zentimeter ein wenig größer als jene des i2 (63 Zentimeter). Durch die Teleskop-Lenkstange lässt sich die Gesamthöhe von 119 Zentimeter auf 132 Zentimeter erweitern.

Zwischen den Trittflächen auf der Basis befindet sich ein LED-Kreuz, das anzeigt, ob der Segway balanciert ausgerichtet und damit sicher zu besteigen ist. Dahinter zeigen zwei LEDs den korrekten Ladevorgang an. Eine kleine Klappe an der Rückseite der Basis beherbergt den Ladeanschluss.

InfoKey

Mit dem runden InfoKey lässt sich der Segway x2 ein- und ausschalten. Er zeigt den Ladestand in Balken und den allgemeinen Systemzustand mit einem Smiley an. Für Anfänger lässt sich ein eigener Beginner-Modus mit verringerter Maximalgeschwindigkeit einstellen.

Mit der Fernbedienung lässt sich auch die Wegfahrsperre aktivieren, die einen rudimentären Diebstahlschutz inklusive Alarmton und blockierenden Rädern bieten soll. Für die Räder wird im Übrigen ein Ladedruck von einem Viertel bar empfohlen, man kann sie aber auch stärker aufpumpen.

Praxis-Erfahrungen

Der Segway x2 wird mit dem InfoKey eingeschalten. Er befindet sich im Standby-Modus. Das LED-Kreuz an der Basis zeigt an, ob das Gerät ausbalanciert ist oder nicht. Leuchtet es im Zentrum des LED-Kreuzes grün, ist der Segway balanciert, ein Fußtippen auf eine der Trittflächen bestätigt das Ausbalancier-Ergebnis. Die Motoren werden aktiviert. Man steigt langsam auf und ist fahrbereit.

Die Bedienung des Segway x2 erlernt man schnell. Nach vorne neigen und es geht vorwärts, nach hinten und es geht rückwärts. Links-Rechts mittels leichtem Lenkerstangen-Neigen. Bei Bedarf kann man auch im Stand rotieren. Erstmalige Benutzer eines Personal Transporter sind anfangs noch vorsichtig. Noch fehlt das Vertrauen in Beschleunigungssensoren, Gyroskope und die Kraft des Elektromotors.

Neigen mit Grenzen

Das anfängliche Zögern weicht jedoch auch bei Anfängern bald mehr Experimentierfreude. Gehsteigkanten werden vom x2 anstandslos überwunden. Die großen Räder helfen sehr dabei, sich nicht vor einem möglichen Vorneüberkippen zu fürchten. Mit ein wenig Übung kann man auch in Schräglage Hänge entlang fahren oder sich auf abschüssigen Stellen im Kreis drehen, ohne dabei allzu große Ellipsen zu vollführen.

Auf Geraden zeigt der Segway x2 ein typischen Verhalten von Personal Transportern. Man neigt sich nach vorne und beschleunigt, doch dann korrigiert das Gerät selbstständig die Geschwindigkeit. Die eigene Körperneigung wird ausgeglichen, um nicht noch weiter zu beschleunigen. Auch noch so vehementes Nach-vorne-Lehnen bringt dabei nichts. Der Transporter weiß es besser.

Bodenfreiheit

Am Weg in die Wachauer Hügellandschaft zeigt der x2 seine Geländefähigkeiten. Auf Schotterwegen holpert man ein wenig mehr als auf Asphalt. Acht geben sollte man auf größere Steine. Die Bodenfreiheit von 11,2 Zentimetern lässt das Überfahren kleinerer Hindernisse zu. Ist man einmal unachtsam und eines der Räder kollidiert mit einem größeren Stein, dann wird man schon mal durchgeschüttelt. Wer nicht schnell reagiert, riskiert, vom Weg abzukommen.

Will man den Segway mal für eine Pause zwischendurch abstellen, so muss man sich entweder einen Gegenstand zum Anlehnen suchen oder eine kleine Mulde finden. Das Gerät hat nämlich ein leichtes Übergewicht. Auf flachem Boden würde es nach vorne kippen. Aushelfen kann man sich auch, indem man zwei oder mehr Segways aneinander lehnt. Da Basis und Räder beim Abstellen starr bleiben, reicht auch eine kleine Mulde - etwa am Wegesrand - aus, damit der Segway gerade stehen bleibt.

Bei einer Pause zwischendurch wird der Segway in einer Mulde abgestellt, um nicht nach vorne zu kippen.

Durch den Bach

Beim Erklimmen steiler Wege fühlt man sich mit dem Segway x2 ein wenig auf eine Rolltreppe versetzt. Langsam, aber stetig geht es bergauf. Zur besseren Balance stellt man sich mit den Füßen an die Vorderkante der Trittflächen. An besonders steilen Abschnitten verlangsamt der Transporter sehr, stehen bleibt er jedoch nicht. Strom wird bergauf freilich mehr verbraucht als in der Ebene.

Auf eine echte Probe wird der x2 bei der Durchquerung eines flachen Bachbetts gestellt. Obwohl der Tourleiter darauf hinweist, dass die Steine im Bachbett rutschig sind und der Segway eventuell Traktion verlieren könnte, hat der Transporter bei der Ausführung keinerlei Probleme. Durch das Wasser fährt er genauso souverän wie über den Schotterweg.

Fährt man wieder bergab, so stellt man sich nun an die Hinterkante der Trittflächen. Auch hier geht das Gerät die Sache gemächlich an. Wer die Abfahrt gerne beschleunigen möchte, hat keine Chance. Es geht nur so schnell, wie die Bordelektronik es will. Und so gleitet man an Weinstöcken vorbei wiederum wie auf einer Rolltreppe in das Donautal hinab.

Reichweiten-Understatement

Was bei der Tour durch die Wachau auffällt, ist das effiziente Energiemanagement des Segway x2. Selbst nach dem langen Serpentinen-Abschnitt bergauf, der eher gegen Ende der Rundfahrt stattfindet, sind die Batterien noch halbvoll. Am Endpunkt der Tour, dem Terrassenrestaurant "Strandcafe", werden immer noch drei von zehn Ladestand-Balken am Display des InfoKey angezeigt.

Die Reichweite des Segway x2 ist mit 14 bis 19 Kilometern angegeben, wobei es sich um eine vorsichtige Einschätzung handeln dürfte. Bergab wird elektrische Energie rückgewonnen. Die Reichweite kann also durchaus den angegebenen Wert übertreffen, bestätigt Segway-Wachau.

Fazit

Personal Transporter von Segway sind bereits weltweit als Sightseeing-Instrument bewährt. Der x2 verspricht die Erweiterung des Einsatzgebietes ins Gelände und kann dieses Versprechen auch einhalten. Mit dem Segway durch die Landschaft zu fahren ist einfach und kostet bis auf leicht erhöhte Körperspannung kaum eigene Kraft. Beim Überholen keuchender Fahrradfahrer muss man neidische Blicke in Kauf nehmen.

Mit einem Segway ist man immer noch der Exot auf Radrouten und vor allem auf Schotterwegen im Hügelland. Wie der Test zeigte, sind die Gründe dafür aber weniger technischer Natur. Der Segway x2 ist dazu in der Lage, Menschen mit einem Körpergewicht bis zu 117 Kilogramm sicher über jede Steigung zu befördern. Solange man dabei aufmerksam bleibt, größere Hindernisse umfährt und auch mittels Helm auf seine eigene Sicherheit achtet, kann einem dabei wenig passieren.

Trotz der hervorragenden Leistung des Personal Transporter hat der Segway x2 einen klaren Nachteil. Er kostet so viel wie ein kleiner Neuwagen. Für das neueste Modell des "Gelände-Segway", dem x2 SE zahlt man rund 8.000 Euro. Das Modell i2 SE kommt auf etwa 7.600 Euro. Wer also auf den Segway als ständigen Begleiter verzichten kann, kommt mit der einen oder anderen Sightseeing-Tour auf einem solchen Gerät deutlich günstiger.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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