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Notebook-Test

Toshiba X870: 3D-Gaming-Laptop mit Heizlüfter

Das Qosmio X870 ist Toshibas aktueller Beitrag zur Kategorie der Gaming-Notebooks. Die futurezone hat das Spitzenmodell, den X870-152, bei dem im Lieferumfang Nvidias Shutterbrille 3D Vision 2 enthalten ist, getestet.

Beim Design hält sich Toshiba an das Farbschema der X-Serie: Rot und Aluminium-Metallic. Im Gegensatz zum Vorgängermodell X770 ist beim X870 die rote Farbe dezenter eingesetzt. Sie umrahmt das Gehäuse und wird als Akzentfarbe genutzt, etwa um die Lautsprecher und das Touchpad herum. Bei der Umrandung des Gehäuses hätte der Farbton etwas dunkler ausfallen können, so sieht das schimmernde Band zu sehr nach günstigem Plastik aus.

Verarbeitung
Die Display-Rückseite besteht aus strukturiertem, dunklem Aluminium. Das Qosmio-Logo ist im Betrieb rot beleuchtet, wenn die Tastaturbeleuchtung aktiv ist. Das Aluminium gibt im Bereich des Qosmio-Logos deutlich nach, wenn man mit dem Finger darauf drückt.

Die Handgelenks-Ablage links und rechts vom Touchpad ist stabil. Beim Tippen gibt die Tastatur kaum nach. Nur im Bereich des Nummernblocks lässt sie sich etwas eindrücken. Obwohl die zwei Scharniere massiv sind, lässt sich das 17-Zoll-Display leicht in Position bringen. Dort verharrt es auch, Vibrationen werden kaum an das Display weitergegeben. An der Unterseite sind Gummifüßchen, die das Verrutschen des Notebooks verhindern.

Bis auf den etwas zu flexiblen Aluminium-Part des Deckels, macht das X870 einen robusten Gesamteindruck und sollte auch gelegentliche Transporte gut überstehen. Mit einem Gewicht von 3,6 Kilogramm und einer imposanten Dicke von 4,4 cm ist es aber ohnehin als Desktop-Ersatz und nicht für mobiles Gaming gedacht. Bei solch wuchtigen Dimensionen gerät auch schon so mancher Rucksack an seine Grenzen – und selbst in speziellen Laptop-Taschen muss man auch noch Platz für das ebenfalls recht große Netzteil finden.

Display
Das 17,3 Zoll Display hat eine Auflösung von 1920 x 1080 Pixel. Die Farbdarstellung ist sehr gut und ohne erkennbare Farbstiche. Der Kontrast ist ebenfalls gut. Die Betrachtungswinkel des Displays sind nicht schlecht, aber auch nicht perfekt. Wenn man sich im Schreibtisch-Sessel mal kurz zurück lehnt, verblassen die Farben zwar nicht allzu sehr, ein Unterschied ist aber dennoch bemerkbar.

Im Gegensatz zum X770 ist das Display des X870 deutlich heller. Das ist aus zwei Gründen nötig. Erstens, ist das Display stark spiegelnd. In der maximalen Helligkeitseinstellung kann das Display die Reflektionen meist gut überstrahlen. Zweitens, kann man dadurch Nvidias Shutterbrille 3D Vision 2 besser nutzen. Beim Vorgängermodell war das Display nicht hell genug, weshalb man durch die Shutterbrille nicht genug am Display gesehen hat. Beim X870 reicht die Helligkeit aus, um auch bei den Nachtkämpfen in Crysis 3 noch ausreichend gut im stereoskopischen Modus zu sehen.

Tastatur
Durch die imposante Größe des X870 ist ausreichend Platz für eine Tastatur plus Nummernblock. Schade ist, dass Toshiba den Platz nicht auch nach oben ausgenutzt hat. Die F1- bis F12-Tasten sind, wie so oft bei Notebooks üblich, in der Zusatztasten-Reihe untergebracht und nur über die Fn-Taste anschlagbar.

Der Tastenanschlag ist in Ordnung. Die Tasten könnten zwar etwas weniger Widerstand beim Drücken haben, dies wird aber durch die sehr flache Bauweise einigermaßen ausgeglichen. Allerdings sind die Tasten auch sehr glatt, was in Verbindung mit der geringen Bauhöhe dazu führen könnte, dass man in hitzigen Gefechten abrutscht. Dafür ist aber der Abstand zwischen den Tasten groß genug, um Vertipper oder ungewollte Anschläge zu vermeiden.

Die Tasten sind beleuchtet. Die rote Beleuchtung kann entweder permanent eingeschaltet oder so eingestellt werden, dass sie nach jedem Tastenanschlag ein paar Sekunden aktiv ist. Ein wenig lächerlich ist die „Gamifizierung" der Tastatur – die WASD-Tasten sind zusätzlich mit Pfeilen beschriftet. Man sollte meinen, dass Gamer, die sich ein Gaming-Notebook kaufen, wissen, wie man W, A, S und D zum Bewegen der Spielfigur nutzt.

Touchpad
Das Touchpad ist ausreichend groß für die unterstützten Multitouch-Gesten. Durch die strukturierte Oberfläche passt das Touchpad zwar schön zum ebenfalls strukturierten Gehäuse, ist aber etwas zu griffig. Damit es einigermaßen gut benutzbar ist, muss man die Cursor-Geschwindigkeit erhöhen. Im Falle dieses Touchpads ist das aber auch nicht die optimale Lösung, da es, im Vergleich zu anderen Notebooks, eher unpräzise ist.

Bei dem X870 wird das Touchpad aber ohnehin eher selten Verwendung finden, da das Notebook eindeutig ein Desktop-Ersatz ist und zu einem Desktop-Gaming-System auch eine Gaming-Maus gehört. Links oben am Touchpad befindet sich eine beleuchtete Anzeige. Anhand dieser ist deutlich ersichtlich, ob das Touchpad per Tasten-Shortcut aktiviert oder deaktiviert ist.

Das Touchpad ist strukturiert

Bauhöhe
Beim Spielen oder Tippen von längeren Texten macht sich schnell ein Problem bemerkbar: die Bauhöhe. Die Handballenauflage ist zwar groß genug, allerdings ist sie sehr hoch. Stützt man die Ellbogen am Tisch auf, muss man die Arme dadurch in eine unnatürlich hohe Position bringen.

Asus wirkt dem entgegen, indem beim Gaming-Notebook G75 das Gehäuse keilförmig und dadurch am unteren Ende flacher ist. Toshiba hätte beim X870 zumindest ausklappbare Standfüßchen an der Unterseite anbringen können, um die Tastatur anzuwinkeln und die Handgelenke etwas zu entlasten. Sollte man eine längere Spiele-Session planen, empfiehlt es sich etwas unter den linken Arm zu legen, um ihn mehr auf die Höhe der Tastatur zu bringen und so das Handgelenk zu entlasten.

Hitze
Unter Volllast produziert das X870 reichlich Abwärme. Besonders heiß wird es rechts neben dem Touchpad. Das ist kein besonders großes Problem, solange man Rechtshänder ist. In diesem Fall befindet sich die rechte Hand nämlich auf der Maus und nicht der Ablage.

Damit sind die rechtshändigen Spieler aber leider noch nicht auf der sicheren Seite. Die heiße Luft, die sich rechts bildet, wird durch einen Lüfter nach außen transportiert – genau Richtung Maus. Befindet sich die Maus samt Maushand näher als 20 cm neben dem X870, wird es unangenehm warm. Näher als 10 cm sollte man auf keinen Fall sein, da der gut 50 Grad heiße Luftstrom keine gesundheitsfördernde Wirkung auf den Daumen der rechten Hand hat.

Taste zum Aktivieren des 3D-Modus

Leistung
Die heiße Luft hat auch etwas Gutes: Sie ist ein Indiz dafür, dass massig Leistung im X870 steckt. Crysis 3 ist in der Auflösung 1920 x 1080 in der Qualitätseinstellung „hoch" ohne Anti Aliasing gut spielbar. Auch Skyrim läuft in den Voreinstellung „hoch" flüssig. Bei Battlefield 3 sind bei diesen Einstellungen noch knapp über 30 fps möglich – für jene, die mehr wollen.

Im 3D-Modus sinkt die Framerate deutlich, ist aber im Falle von Crysis 3 und Skyrim noch erträglich. Ein eigener Knopf, links oben über der Tastatur, schaltet den 3D-Modus ein und aus, nachdem dieser in der Nvidia-Software eingerichtet wurde. Nicht jedes Spiel macht im stereoskopischen Modus Sinn, bzw. ist für diesen angepasst. Crysis 3 sieht damit jedenfalls sehr gut aus ohne übertrieben zu wirken und ist nahezu frei von Darstellungsfehlern. Spielt man zuerst in 3D und dann 2D, geht der räumliche Effekt ab.

Die Benchmarks im 2D-Modus ergeben folgende Werte:
PC Mark 7 Basic Edition: 5083 Punkte
3D Mark 06: 18265 Punkte
3D Mark 11 Basic Edition: P2989 Punkte
Cinebench: OpenGL 46,71 BpS, CPU 6,41 Punkte
Windows 8 Leistungsindex: 7,2

Ton
Das X870 hat Stereo-Lautsprecher von Harman Kardon verbaut. Diese sind hauptsächlich eines: laut. An der Maximallautstärke mangelt es nicht, jedoch bereiten hohe Töne ab einer gewissen Lautstärke Schmerzen in den Ohren. Bass ist kaum vorhanden, wodurch der Sound eher flach klingt. Für eine schnelle Partie FIFA oder PES ist das nicht so schlimm, will man jedoch in die Atmosphäre eines Spiels eintauchen, greift man besser zu guten Kopfhörern.

Unter Volllast sind die Lüfter des X870 deutlich zu hören. Die eingebauten Lautsprecher haben jedoch kein Problem damit, beim Spielen das Lüftergeräusch zu übertönen. Beim Blu-ray oder DVD-Schauen kann das Lüftergeräusch in ruhigeren Szenen schon mal negativ auffallen.

Akku
Dass das X870 nicht gerne unterwegs ist, beweisen Größe und Gewicht des Notebooks. Will man abseits der Steckdose spielen, heißt es nach gut einer halben Stunde: „Game Over". Selbst das Schauen eines Films auf Blu-ray wird knapp. Bei angemessener Display-Helligkeit und dem Leistungsprofil „ausgeglichen" ist nach spätestens 90 Minuten Schluss.

Wird WLAN ausgeschaltet, das Profil auf „Energiesparmodus" gestellt und die Display-Helligkeit deutlich reduziert, wären theoretisch bis zu 120 Minuten möglich. Allerdings kann man dann kaum etwas machen, außer tippen und Solitär spielen.

Fazit
Für 2200 Euro bekommt man mit dem X870-152 ordentlich viel Leistung, aber auch ärgerliche Kleinigkeiten. Besonders die Ergonomie-Probleme stören, wie die zu hohe Tastatur und das Heißluftgebläse, das Richtung Maushand gerichtet ist.

Wer mit einem neuen 3D-Gaming-Notebook liebäugelt, sollte das Toshiba X870-152 auf jeden Fall mit dem Spitzenmodell der Asus G75-Reihe vergleichen (G75VW-91026V). Dieses ist ähnlich gut ausgestattet, hat ein mattes Display, eine bessere Ergonomie und ist mit einem aktuellen Straßenpreis von 1900 Euro günstiger.

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Modell
Toshiba Qosmio X870-152
Display

43,9 cm / 17,3 Zoll (3D Full-HD, Auflösung: 1.920 x 1.080), 5 ms Reaktionszeit
CPU
Intel Core i7-3630QM (2,40 GHz, Intel Turbo-Boost-Technik bis zu 3,40 GHz, 6 MB Intel Smart-Cache)
Arbeitsspeicher
16 GB DDR3 RAM 1600MHz, erweiterbar auf 32 GB
Grafik
NVIDIA GeForce GTX 670M / 3 GB GDDR5 VRAM  Betriebssystem  Windows 8
Laufwerk
Blu-ray Brenner (BD-RE)/DVD-Brenner-Combo
Festplatte
128 GB SSD, 1 TB S-ATA / 5.400 U/Min
Schnittstellen
4 x USB 3.0, HDMI, Kensington Lock, VGA Out, Audio Out, Mic in, SD-Card Reader
Kabellose Schnittstellen  Bluetooth 4.0 und WLAN 802.11 b/g/n
Webcam
3D-Webkamera, 1.280 x 800 Pixel, integriertes Mikrofon
Akku
6 Zellen Lithium-Ionen, 47 Wh
Gewicht
3,6 Kilogramm  Abmessungen
417,6 x 272,5 x 43,5 mm
Preis
2199 Euro (UVP)

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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