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Vernetzung

Toyota Friend: Hybrid-Auto als Online-Freund

Innentemperatur, Stand der Akkuladung oder Reifendruck: Um an diese Informationen zu kommen, sollen Autofahrer künftig nicht mehr im Wagen sitzen müssen. Kürzlich verkündete der japanische Autoriese Toyota, gemeinsam mit dem Cloud-Anbieter Salesforce und Microsoft an einem Online-Netzwerk namens "Toyota Friend" zu arbeiten, das die Kommunikation zwischen Fahrer und seinem Gefährt ermöglichen soll. Auf der Dreamforce-Messe in San Francisco (die futurezone

) wurde nun zum ersten Mal gezeigt, wie das System in der Praxis funktionieren wird.

Sensoren überall
"Wir wollen, dass dein Auto auch dein Freund wird", sagt Salesforce-Ingenieur Kunaal Mathur im Gespräch mit der futurezone. Dazu soll künftig der Toyota Prius mit Sensoren ausgerüstet werden, die vom Reifendruck bis zur aktuellen Position viele verschiedene Parameter rund um den Wagen messen und diese Daten an eine Online-Plattform übermitteln. Der Besitzer kann diese Informationen auf dieser Webseite oder über Smartphone-Apps abrufen, um mit dem Auto interagieren zu können. Aber auch Händler und Werkstätten sollen mit dem Wagen "connected" werden, und Nachrichten bekommen, wenn es einen Defekt gibt oder das Auto wieder zum Service muss. Außerdem wird berechnet, wann der Hybrid wieder an die Steckdose muss.

"Mit Toyota Friend vernetzte Autos werden die Highend-Modelle sein", so Mathur. So, wie man ein Auto um Innenausstattung aufrüsten kann, wird man für die Funktionen zusätzlich zahlen müssen - wie hoch der Preis für einen vernetzten Toyota Prius sein wird, steht aber noch nicht fest. Fix hingegen ist, dass die Wägen vor 2014 die Straße erobern und über 4G-Funk (LTE) mit dem Internet verbunden werden sollen.

Basis der Cloud-Lösung sind der Dienst Database.com und das Online-Netzerk Chatter.com von Salesforce, die es den Entwicklern erlauben, den Datenaustausch zwischen Auto und Nutzern simpel abzubilden. Nicht geklärt sind allerdings noch Fragen bezüglich dem Datenschutz - etwa, wer Zugriff auf die GPS-Position des Wagens bekommen darf.

Autoschlüssel soll es für die Toyota-Modelle übrigens keine mehr geben und durch das Smartphone ersetzt werden. Per Touchscreen und entsprechender App wird man das Auto starten, aus der Ferne den Sessel vorwärmen oder die Hupe betätigen können, sollte man es auf einem Parkplatz nicht gleich wiederfinden.

Konkurrenz
Toyota ist bei weitem nicht die einzige Firma, die am vernetzten Wagen arbeitet. Google bastelt seit geraumer Zeit am selbstfahrenden Auto (die futurezone

), und Audi hat auf der CES 2011 Anfang des Jahres seinen Protoypen des vernetzten Wagens vorgestellt. Ford treibt mit "Sync" in Kooperation mit Micosoft seine Vorstellung des schlauen Autos voran (z.B. mit Spracherkennung). Selbst die EU-Kommission hat mit derIntelligent Car Initiativeein Projekt initiiert, das intelligente Autos, die Unfälle vermeiden und Energie sparen sollen, zum Ziel hat.

 

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