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Wiener Start-up will Immobiliensuche aufmischen

"Jedem sein passendes Zuhause" - Unter diesem Motto ist am Donnerstag die Immobiliensuche zoomsquare an den Start gegangen. Das Wiener Start-up hat große Pläne. Mit semantischen Technologien und offenen Daten will es den Markt für Wohnungssuche aufmischen. Anders als bei herkömmlichen Immobilienplattformen werden keine Inserate von Maklern oder Wohnungsanbietern angenommen. Basis des Dienstes ist eine Suchmaschine, die rund 1,2 Millionen Websites nach Immobilienanzeigen durchsucht und die dort gefundenen Angaben mit den von den Nutzern eingegebenen Suchkriterien abgleicht.

Mithilfe semantischer Technologien werden die oft verklausulierten Angaben zu Wohnungen ausgewertet. Die Lage der Immobilien wird zusammen mit Informationen zur Umgebung (etwa Kindergärten, Schulen, Nahversorgung, Öffis und Grünflächen) auf einer Karte dargestellt. Die Suchergebnisse werden entsprechend der Wünsche der Wohnungssuchenden gereiht. "Die Ansprüche an Wohnungen werden höher, die Umgebung ist entscheidender denn je", sagten die beiden Gründer, Andreas Langegger und Christoph Richter, bei der Präsentation der Immobiliensuche am Donnerstag in Wien. "Suchen konnte man danach aber bisher nicht."

Der Markt für die Immobiliensuche ist groß. Rund 900.000 Leute in Österreich ziehen jährlich um. Allein in Wien befinden sich zu jeder Zeit an die 250.000 Leute auf Wohnungssuche. Das Durchforsten von Inseraten oder Immobilienportalen ist oft zeitaufwendig. Auch an diesem Punkt will das junge Team um Langegger und Richter ansetzen. Nach dem Anlegen eines Suchprofils, in dem klassische Kriterien wie Preis- und Platzvorstellungen, Altbau oder Neubau, Bad oder Dusche ebenso einfließen wie Grünflächen, Verkehrsanbindung sowie Schulen und Kindergärten in der Nähe des gewünschten Domizils liefert zoomsquare entsprechende Vorschläge. Nutzer werden auch mit einem Newsletter über für sie passende Angebote verständigt.

"Freemium-Modell"

Aufgebaut ist der Dienst nach dem "Freemium"-Modell. Die Basisfunktionen sind gratis. Für Zusatzfunktionen, wie etwa die Sofortbenachrichtigung aufs Handy bei passenden Immobilienangeboten, sollen die Nutzer künftig zur Kasse gebeten werden. Vorstellbar seien etwa zehn Euro monatlich für SMS-Benachrichtungen, sagte Richter. Geld will das Start-up künftig auch aus Dienstleistung für Makler lukrieren.

Als Konkurrenz für Immobilienportale sieht sich das Start-up, das aus Eigenmitteln der Gründer und Förderungen des Austria Wirtschaftsservice (AWS) finanziert wurde, nicht. Wohnungsanbieter seien schließlich daran interessiert, dass ihre Anzeigen von so vielen Leuten wie möglich gelesen werden.

Offene Daten

Eineinhalb Jahre lang hat das sechssköpfige zoomsquare-Team an dem Dienst gearbeitet und an der semantischen Anzeigenanalyse und am Ableich der Daten mit den Nutzerwünschen gefeilt. Für die Umgebungsinformationen der Immobilien greift das Start-up auch auf offene Daten zu, die etwa von der Stadt Wien und anderen Verwaltungen freigegeben wurden. Derzeit werden hauptsächlich Geo-Informationen wie etwa Schulen, Kindergärten, Grünanlagen oder Nahversorger angezeigt. Künftig könnten aber auch Lärmkarten, Daten zu Sonnenbestrahlung und Hanglagen sowie diverse Statistiken in die Suchergebnisse miteinfließen. Für Wien wurde ergänzend zu den frei verfügbaren Daten ein eigener Grätzelführer entwickelt, der 135 Stadtviertel in Bild und Text porträtiert.

Neben einschlägigen Immobilienportalen will das Start-up künftig auch Blogs und soziale Netzwerke wie Facebook nach Wohnungsangeboten durchforsten. Auch die Integration von Gemeindebau- und Genossenschaftswohnungen in die Immobiliensuche ist geplant. Schon bald soll das Angebot um eine Arbeitswegberechnung bei der Suche nach Wohnungen erweitert werden.

Derzeit ist die zoomsquare-Suche nur für Österreich verfügbar. Die internationale Expansion werde bereits angedacht, sagte Mitgründer Langegger: "Deutschland wäre der nächste logische Schritt."

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Patrick Dax

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Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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