Der selbstfahrende Audi Q5 von Delphi
Der selbstfahrende Audi Q5 von Delphi
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Deutsche Landstraße für selbstfahrendes Auto freigegeben

Der 17 Kilometer lange Testparcours auf der Landstraße 418 in Wuppertal bietet viele unterschiedliche Verkehrssituationen: Schnellstraße, Kreisverkehr, Ampeln und Fußgängerwege. So kann der dort ansässige US-Autozulieferer Delphi das automatisierte Fahren praktisch vor der eigenen Haustür weiterentwickeln. Es ist eine von wenigen Teststrecken in Deutschland - bisher wurden nur einige Autobahn-Abschnitte für autonomes Fahren freigegeben.

Sicherheitsnetz im Hintergrund

In Wuppertal wird der Testbetrieb im nächsten Jahr starten. Laut Delphi sitzt ein ausgebildeter Ingenieur am Steuer. Dieser fungiert praktisch als Fahrlehrer für das selbstfahrende Auto: Er kontrolliert und greift dann ein, wenn der Wagen von alleine nicht so fährt, wie er soll. Die Lokalpolitik unterstützt das Projekt. Der Hersteller, der 700 Arbeitsplätze vor Ort bietet, konnte bisher nicht auf eine Probestrecke, wo die Technik vorgeführt und erprobt werden kann, zurückgreifen. Bislang mussten Kunden in die USA ausweichen.

International sind bisher vor allem die USA das Testfeld für selbstfahrende Fahrzeuge. Für Google etwa ist seit über fünf Jahren eine Flotte Roboter-Wagen durch Kalifornien und Nevada unterwegs. Seit einigen Wochen fahren vom Internet-Konzern entwickelte kleine Zweisitzer durch dessen Heimatstadt Mountain View. Auch Audi und Mercedes schickten ihre selbstfahrenden Fahrzeuge auf US-Straßen. Die deutschen Autobauer wollen Google keinen Vorsprung lassen.

Auffahrunfälle bei Google

Delphi ließ in den USA vor einigen Monaten einen Wagen autonom das Land durchqueren. Jetzt geht es darum, die Technik unter Alltagsbedingungen in Deutschland zu erproben. Denn hier unterscheidet sich viel von den geräumigen Verhältnissen in den USA: Die Straßen sind nicht so breit, die Kreuzungen sehen anders aus, der Verkehr ist dichter, zum Teil wird aggressiver gefahren. Bei Google gab in in all den Jahren rund ein Dutzend Auffahrunfälle: An keinem sei das Roboter-Auto schuld gewesen, heißt es. Meist seien Menschen auf den umsichtig bremsenden Google-Wagen von hinten aufgefahren, etwa auf Kreuzungen.

In der Branche wird damit gerechnet, dass selbstfahrende Fahrzeuge zum Jahr 2020 regulär auf die Straße kommen. Dafür müssen aber neben technischen Verbesserungen vor allem rechtliche Fragen wie Haftung bei Unfällen oder Versicherungsregeln geklärt werden. Für die Wuppertaler Polizei jedenfalls ist die Sache klar: Der verantwortliche Fahrzeugführer ist der Ingenieur. Ob er die Hände am Lenkrad hat, oder nicht.

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