FH St. Pölten erforscht am eigenen Malware-Lab Sicherheitsbedrohungen
FH St. Pölten erforscht am eigenen Malware-Lab Sicherheitsbedrohungen
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Sicherheit

FH St. Pölten: Mit heimischem Know-how gegen Cyberangriffe

Gezielte Angriffe auf Unternehmen stehen laut Ansicht von Sicherheits-Experten auch in Österreich längst auf der Tagesordnung. Das neu eröffnete Josef Ressel-Zentrum für konsolidierte Erkennung gezielter Angriffe (TARGET) an der Fachhochschule St. Pölten will in Zusammenarbeit mit heimischen Unternehmen wie dem Sicherheitsanbieter Ikarus und dem Beratungsunternehmen SEC Consult einen Beitrag leisten, um Angriffsmethoden besser zu verstehen und Schutzlösungen zu entwickeln. Auch das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft ist an der Finanzierung beteiligt.

Nationale Expertise gefordert

„Die gängigsten IT-Sicherheitsprogramme kommen heute aus Ländern wie den USA oder Russland. Doch für einen Krisenfall ist es wichtig, dass das Know-how im Bereich IT-Sicherheit auch hierzulande vorhanden ist", sagte Ernst Piller, Leiter des Instituts für IT-Sicherheitsforschung an der FH St. Pölten, bei einer Diskussionsveranstaltung am Mittwochabend anlässlich der Eröffnung des Zentrums.

Sebastian Schrittwieser, FH-Dozent am Department Informatik und Security der FH St. Pölten und Leiter des Josef Ressel-Zentrums, präsentierte in seinem Impulsvortrag die Anatomie eines gezielten Angriffs am Beispiel der Spionagesoftware Regin. Die Software ist im Herbst 2014 auch in Österreich aufgetaucht und wurde unter anderem für das Ausspionieren der internationalen Atomenergiebehörde in Wien verwendet.

Komplexe Angriffsszenarien

Auch gegen solch hochkomplexe, maßgeschneiderte und meist auch unbekannte Angriffe sollen entsprechende Schutzmaßnahmen entwickelt werden. Diese sind schwer zu entdecken, da im Unternehmensnetzwerk oftmals nur kleine Änderungen sichtbar sind - einzelner veränderter Programmcode, ein Verbindungsaufbau nach außen, eine harmlos scheinende Datei oder auch Programme, die zunächst inaktiv im Netzwerk verharren. Solche Warnsignale rechtzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu entwickeln ist eines der Hauptziele des neuen Zentrums.

„Für uns als Software-Unternehmen ist es absolut wertvoll, neue Technologie in Zusammenarbeit mit den Forschern des Resselzentrums attraktiv zu gestalten und später zu einem international konkurrenzfähigen Produkt weiterzuentwickeln. Wir arbeiten in diversen Forschungsprojekten und Kooperationen mit universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zusammen. Dieser Wissenstransfer ist für den Erfolg unserer Produkte wesentlich", sagt Joe Pichlmayr, Ikarus-Geschäftsführer.

Schulterschluss mit Universitäten

Auch Clemens Foisner, geschäftsführender Gesellschafter der SEC Consult Unternehmensberatung, unterstrich die Notwendigkeit derartiger Kooperationen mit universitären Institutionen. „Um Innovationen voranzutreiben und Verbesserungen zu erzielen, ist angewandte Forschung unabdingbar. Durch die Zusammenarbeit mit dem Zentrum sind wir in der Lage, die Innovationskette bei Forschung und akademischer Ausbildung zu verbessern. Dementsprechend wichtig sind solche Kooperationen", erklärte Foisner.

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