Genetik

Leuchtende Bäume statt Straßenlaternen

An dem Vorhaben sind mehrere ausgebildete Biochemiker beteiligt, die Arbeiten werden aber von keiner offiziellen Forschungseinrichtung unterstützt, wie die New York Times berichtet. Die Forscher sehen sich als Teil einer neuen Bewegung, die Biotechnologie im Do-it-yourself-Verfahren weiterentwickeln will. Die Technologie, die für Forschungszwecke notwendig ist, wird laufend billiger, wodurch besonders in den USA bereits mehrere unabhängige, von Hobby-Wissenschaftlern gemeinschaftlich betriebene Labors entstanden sind.

Gemeinschafts-Labor
In einem solchen Labor, nämlich bei BioCurious im Silicon Valley, wird auch an den leuchtenden Bäumen gearbeitet. Hier versuchen Forscher um den Technologie-Unternehmer Antony Evans Pflanzen mit modifizierten Genen aus Quallen und Glühwürmchen zum Strahlen zu bringen. Das Vorhaben hat bereits Umweltschützer auf den Plan gerufen, die eine unkontrollierte Freisetzung von manipuliertem Erbgut in die Umwelt befürchten. Vor allem der Plan, manipuliertes Saatgut an die 4.500 Kickstarter-Spender zu verteilen, sorgt bei verschiedenen Umweltschutzorganisationen für Aufregung.

Experten zweifeln
Laut den Kritikern, die bereits Beschwerden beim US-Landwirtschaftsministerium und bei Kickstarter eingebracht haben, wären die leuchtenden Bäume "das erste Produkt synthetischer Biologie, das unkontrolliert freigesetzt wird". Ob das Projekt überhaupt Erfolg haben kann, ist umstritten. Bisherige Experimente mit leuchtenden Organismen brauchen meist eine Externe UV-Quelle oder die ständige Zugabe spezieller chemischer Stoffe, um zufriedenstellende Helligkeit zu erreichen. Um einen Baum ohne solche Reize von außen erstrahlen zu lassen, ist noch einige Arbeit nötig. Bisherige Versuche mit Tabakpflanzen liefern eine zu geringe Lichtausbeute.

Einige Experten glauben, dass es nicht möglich ist, genug Licht für eine wirksame Beleuchtung zu erzeugen, ohne der Pflanze die Energie zum Wachstum zu nehmen. Evans ist trotzdem zuversichtlich. Laut seinen Berechnungen, die allerdings auf einigen unbewiesenen Annahmen beruhen, kann ein Baum, der eine Fläche von zehn Metern abdeckt, dieselbe Luchtkraft wie eine Straßenlaterne entwickeln, ohne zu viel Energie in die Lichtproduktion zu investieren.

Neue Gesetze
Evans will beim US-Landwirtschaftsministerium um die Erlaubnis ansuchen, seine Organismen in Umlauf zu bringen. Andere Firmen, die an leuchtenden Pflanzen arbeiten, haben eine entsprechende Genehmigung bereits bekommen. Experten sehen im Fall Evans den Beweis dafür, dass die entsprechenden Gesetze dringende präzisiert werden müssen, da ähnlich umstrittene Fälle sich in Zukunft wahrscheinlich häufen werden.

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