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Medienkunstfestival

Mit der Ars Electronica vorwärts zum Ursprung

"Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, Krisen als Thema für das diesjährige Festival zu wählen. Stattdessen beschäftigen wir uns damit, wie wir unsere Existenz mit dem neuen medialen Kosmos in Einklang bringen", erklärt Christine Schöpf vom künstlerischen Direktorium bei der Pressekonferenz in Wien. "Wir wollen nicht etwas reparieren, sondern in die Zukunft schauen."

Das Programm des diesjährigen Linzer Medienkunstfestivals ist zudem gewachsen. Es finden mehr als 300 Einzelveranstaltungen statt, "die man als einzelner Gast kaum alle wahrnehmen können wird", so Martin Honzik, Produktionchef. "Das Programmheft ist fast doppelt so dick wie im Vorjahr." Zu den Highlights zählen dabei ein hochkarätig besetztes Symposium im Brucknerhaus, eine CyberArts-Schau im OK und eine mehrstündige Klanginstallation von Sam Auinger, der dieses Jahr als "Kind der Ars Electronica" als "Featured Artist" agiert.

OpenLabs zum Mitmachen
Mit "Create Your World" gibt es dieses Jahr ein eigenes Programm für Kinder und Jugendliche. Diese können sich in sogenannten OpenLabs, einer Mischung aus Ausstellung und Workshops, darüber schlau machen, wie die Zukunft funktioniert. "Die Räume sollen dazu anregen, innovative Ideen zu entwickeln", so die "Create Your World"-Leiterin Susi Windischbauer. Die Kinder können zudem aus Elektroschrott eine Traummaschine bauen oder mit eigener Kraft Strom erzeugen.

Im Zuge des Schwerpunkts Spiele und Virtual Reality (VR) wird man mit dem Spiel Mindcraft eine eigene Gemeinschaft kreieren können. "Man kann sich über das soziale System Gedanken machen und dieses in der Virtualität ausprobieren", so Windischbauer. Zudem wird von Studenten des Studiengangs "Experimental Game Design" an der FH Hagenberg ein Computerspiel in der realen Welt nachgebaut. Dies kommt im "Deep Space" zum Einsatz. So landen beim "Schuss" echte Ketchup-Flecken auf den mitwirkenden Statisten, wenn auf sie gezielt wird. "Damit wollen wir zeigen, wie Computerspiele funktionieren."

Tesla Orchestra erzeugt Klänge aus Blitzen
Um genügend Aufmerksamkeit auf "Create Your World" zu lenken, startet das "Festival im Festival" bereits am 31.8 um 10 Uhr. Am selben Abend findet dann auch die offizielle Eröffnung am Maindeck des Ars Electronica Centers statt. Der Gameboy Music Club wird den Auftakt machen. Um 21.30 Uhr wird das Tesla Orchestra aus den USA spielen. Das Ensemble bedient sich dabei den größten Tesla-Spulen der Welt und erzeugt damit meterlange Blitze mit mehreren Millionen Volt. "Der Blitz gibt dabei Känge ab und wird zum Lautsprecher, ", erzählt Gerfried Stocker vom künstlerischen Direktorium.

Weitere Festival-Highlights sind das „Android Human Theatre“, ein 20-minütiges Theaterstück, das für einen Menschen und einen Androiden entwickelt wurde, sowie die Konferenz "Public Square Squared". Die Konferenz dreht sich am 4. September um die Quellen gesellschaftlicher und politischer Erneuerung, vor dem Hintergrund der Entwicklungen im arabischen Raum und der Facebook-Twitter-Generation. "Die Ars Electronica beschäftigt sich seit 16 Jahren mit den Auswirkungen des Internets. Und ohne diesem wäre eine derartige Revolution nicht möglich gewesen", so Schöpf.

Pixel Spaces-Konferenz
Die Konferenzreihe "Pixel Spaces" widmet sich dieses Jahr dem "Re-Scripting" und begibt sich auf die Suche aufnehmen nach den Konsequenzen aus dem Zusammenwachsen von Wissenschaft und Gesellschaft. Am 2. und 3. September weist sie in fünf Panels auf verändernde gesellschaftliche Verhältnisse hin. Unter den Teilnehmern: Futurelab-Director Horst Hörtner, CERN-Kulturbeauftragte Ariane Koek, Künstler Gerard Rubio, Matthew Gardiner, Marcos Garcia vom Medialab-Prado in Madrid.

Eines der Panels widmet sich auch OHMI, einem One-Handed Musical Instrument Projektes von Stephen Hetherington und Martin Dyke. Derzeit gibt es nämlich kein einziges Orchesterinstrument, das einhändig gespielt werden kann. Wer eines erfindet, hat Chancen auf einen Sonderpreis im Rahmen des Prix Ars Electronica.

Kooperation mit CERN
Das zentrale Symposion zum Thema „"ORIGIN" präsentiert die Ziele und Forschungsschwerpunkte des internationalen Forschungszentrums CERN und der Quantenphysik. "Mit der Bezugnahme auf CERN geht es der Ars Electronica 2011 um eine Statement für die Wichtigkeit von avancierter Grundlagenforschung und um eine Faszination, die darin liegt, die Grenzen unseres Wissens und Verstehens zu erweitern", heißt es dazu im Programmheft.

Im Rahmen von "der Erforschung des Urknalls" geben hochrangige Wissenschaftler von CERN einen Einblick in ihre Arbeiten. Sie zeigen eindrucksvolle Bilder und erklären die grundsätzliche Funktionsweise der Apparturen und Technischen Anlagen im LHC (Large Hadron Collider). Der weltgrößte Teilchenbeschleuniger wid in einem Projektionsraum in 4-facher HD-Auflösung zu bewundern sein.

Natürlich darf auch die traditionelle Klangwolke nicht fehlen: "2011 - Feuerwelt. Eine Science Fiction" zeigt die Suche der Menschen nach außerirdischer Intelligenz. Die Prix Ars Electronica Gala findet wie gewohnt am 2.9. um 18.30 Uhr statt.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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