Künstlerische Darstellung eines Schwarzen Loches
Künstlerische Darstellung eines Schwarzen Loches
© REUTERS/NASA

Astronomie

Neuer Algorithmus soll Schwarze Löcher sichtbar machen

Mittels eines neuen Algorithmus sollen Radioteleskopdaten aus der ganzen Welt zu einem einzigen, möglichst scharfen Bild von weit entfernten, optisch nicht sichtbaren Phänomenen im Weltraum zusammengesetzt werden. Unter anderem könnte man damit erstmals ein Schwarzes Loch sichtbar machen. Bisher sind diese massiven, aber sehr kompakten Objekte im All nur künstlerisch dargestellt worden.

Blick ins Zentrum der Galaxie

Ein Schwarzes Loch soll sich im Zentrum unserer Galaxie befinden. Mit optischen Teleskopen ist die zentrale Region der Milchstraße nicht zu durchdringen. Radioteleskope können hingegen den interstellaren Staub besser durchdringen. Um ein Bild vom Zentrum der Galaxie zu erhalten, würde man dennoch ein gigantisches Telekop benötigen. "Das ist das gleiche, wie eine Grapefruit auf dem Mond zu fotografieren", meint Katie Bouman vom MIT. "Um etwas so kleines darzustellen bräuchten wir ein Teleskop mit 10.000 Kilometer Durchmesser, was nicht sehr praktisch ist, da der Durchmesser der Erde knapp 13.000 Kilometer beträgt."

Teleskop-Kooperation

Der Algorithmus CHIRP (Continuous High-resoltuion Image Reconstruction using Patch priors), den Bouman mit ihrem Team entwickelt hat, soll zumindest virtuell ein solch gigantisches Teleskop erschaffen. CHIRP bedient sich Event Horizon, einem Zusammenschluss von Radioteleskopen in aller Welt. Dabei visieren immer zwei weit auseinanderliegende Teleskope ein Ziel an. CHIRP filtert und synchronisiert ihre Beobachtungsdaten.

"Interstellar" in echt

"Am Ende könnten wir Filme drehen, auf denen Material von Schwarzen Löchern gefressen wird", meint Boumans Mitarbeiter Michael Johnson zu Popular Science. Er spielt damit auf den Kinofilm "Interstellar" an, für den solch ein Phänomen unter Mitwirken eines Wissenschaftler-Teams als Computereffekt kreiert wurde.

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