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Allphänomen

Sonnensturm trifft Erde: Leichte Entwarnung

„Im Moment sieht es so aus, als hätten wir es ganz gut überstanden", meinte Markus Landgraf vom Esa-Satellitenkontrollzentrum Esoc in Darmstadt. Ausgestanden sei der Sturm allerdings noch nicht ganz: „So ein Phänomen dauert ein paar Tage und bringt das Magnetfeld mächtig in Schwingung“, sagte Landgraf. Der Sturm hatte sich bereits am Donnerstag von der 150 Millionen Kilometer entfernten Sonne gelöst.

Unterschiedliche Prognosen
Stärke und mögliche Folgen des Sonnensturms wurden von den Weltraumagenturen Nasa und Esa sowie der US-Wetterbehörde NOAA zunächst unterschiedlich eingeschätzt. Nach Angaben des Esa-Experten Juka-Pekka Lontama haben Sonnenstürme ein eigenes magnetisches Feld. Wenn dieses beim Auftreffen auf das irdische Magnetfeld nordwärts gerichtet sei, komme es voraussichtlich nur zu einem schwachen Sonnensturm. „Wenn das Magnetfeld aber südlich ausgerichtet ist, bekommen wir starke Folgen“, erklärte Lontama.

Esa-Sprecher Bernhard von Weyhe sagte am frühen Samstagabend: „Die genauen Folgen sind noch nicht abzusehen. Derzeit sieht es aber nicht nach einem sehr großen Ereignis aus.“
Der Sturm hatte sich am Donnerstag von der 150 Millionen Kilometer entfernten Sonne gelöst und war mit hoher Geschwindigkeit Richtung Erde gerast“, wie ein Sprecher des ESA-Satellitenkontrollzentrums Esoc in Darmstadt am Freitag bestätigte.

Nordeuropa und Kanada im Visier
Die Auswirkungen sind vor allem in Nordeuropa und Kanada messbar. Die Eruptionsregion auf der Sonne liege leicht südlich, teilte der Astrophysiker Volker Bothmer von der Universität Göttingen mit. Der sogenannte koronale Massenauswurf (CME) sei mit knapp 1.500 Kilometern pro Sekunde losgerast, in Erdnähe wurde eine Geschwindigkeit von rund 800 Kilometer pro Sekunde erwartet.

Schwere Sonnenstürme können Satelliten, elektrische Anlagen, Navigationssysteme wie GPS und Funkverbindungen stören. 2003 führte ein solcher Sturm unter anderem zu einem mehrstündigen Stromausfall in Schweden, einem Ausfall des europäischen Flugradars, zur Verschiebung von über 60 Flügen in den USA und zum Verlust des Forschungssatelliten „Midori 2“. 

Geomagnetische Intensität
Die NOAA erwartete für diesen Sonntag eine geomagnetische Intensität des Sturms von Rang G2 auf der Skala von G1 (am schwächsten) bis G5 (am stärksten). Bei der Explosion seien auch große Mengen UV-Strahlung Richtung Erde gesandt worden, hieß es bei „Spaceweather.com“. Messstationen in Norwegen, Irland und Italien hätten dies bereits registriert. Die Sonnenaktivität schwankt im Rhythmus von etwa elf Jahren und nimmt seit 2010 wieder zu: Sonnenstürme werden häufiger und stärker. Grund für die Aktivitätsschwankungen ist der Rhythmus des Gastransports in den Außenschichten der Sonne.

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