© Matthias Hiekel, dpa

Cyprumed

Start-up entwickelt Tabletten als Alternative zur Spritze

Zur Behandlung von Diabetes, Osteoporose und diverser Krebserkrankungen werden immer häufiger sogenannte therapeutische Peptidwirkstoffe (Eiweiß) eingesetzt. Die biologischen Arzneistoffe wirken laut Experten oft spezifischer und mit weniger Nebenwirkungen als klassisch chemisch hergestellte Wirkstoffe. Allerdings sind zur Verabreichung bisher Injektionen nötig, was den Einsatz mitunter erschweren kann. Hier will das Tiroler Start-up Cyprumed nun ansetzen und eine orale Darreichungstechnologie, also Peptidwirkstoffe in Tablettenform, entwickeln.

“Wir sehen besondere Vorteile in unserer Technologie für Arzneistoffe zur Behandlung von chronischen Erkrankungen oder Erkrankungen, die eine lange Therapie benötigen. Denn hier würden sich Patienten tägliche Injektionen ersparen”, erklärt Firmengründer Florian Föger gegenüber der futurezone. Die Spritzen sind einerseits mit Schmerzen verbunden und können andererseits zu lokalen Irritationen und Entzündungen an der Einstichstelle führen, argumentiert man bei Cyprumed. Daher würden Patienten grundsätzlich eine orale Verabreichung bevorzugen. “Viele Patienten lehnen eine Behandlung mit Spritzen ab oder nehmen diese Wirkstoffe nur sporadisch ein. Das führt dann längerfristig zu einem Fortschreiten der Erkrankungen”, sagt Föger.

Unangenehme Nebeneffekte werden auch häufig in Debatten rund um das Impfen diskutiert. In diesem Bereich arbeitet Cyprumed derzeit allerdings nicht an Alternativen zur Spritze.

10 Jahre Entwicklungsarbeit

Derzeit führt Cyprumed Gespräche zur Durchführung einer ersten klinischen Studie in Österreich. Die Technologie, an der das von der aws (Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft) geförderte Unternehmen arbeitet, soll den enzymatischen Abbau von Peptiden im Verdauungstrakt nach oraler Einnahme verringern und zugleich die orale Absorption verstärken. Dabei geht es darum, wie gut die Wirkstoffe vom Körper aufgenommen werden.

“Die Entwicklung eines marktreifen Produktes liegt voraussichtlich bei bis zu zehn Jahren. Wir hoffen aber, dass diese lange Entwicklungszeit durch Kooperationen mit größeren Pharmaunternehmen etwas verkürzt werden kann”, so Föger. Laut dem Firmengründer forschen weltweit etwa 20 bis 30 Unternehmen an diesem Thema, allerdings mit sehr unterschiedlichen Lösungsansätzen. “Ein Vorteil von Cyprumed ist, dass die Einzelbestandteile schon für die pharmazeutische Anwendung zugelassen sind”, erklärt Föger.

Partnerschaften

Die Entwicklung von Pharma-Produkten von der Idee bis zur Marktreife sei sehr kostenintensiv und könne von einem Start-up allein kaum finanziert werden, so Föger. Cyprumed will daher ab einem gewissen Entwicklungsstadium Produkte mittels Kooperationen mit Pharmaunternehmen weiterentwickeln.

“Wir fungieren als halb virtuelles Pharmaunternehmen. Spezialisierte Tätigkeiten werden an diverse Forschungsdienstleister und andere Unternehmen ausgelagert”, erklärt der Cyprumed-Chef. Das Unternehmerteam konzentriere sich auf die Entwicklung und Patentierung seiner neuen Technologie sowie auf die Kommerzialisierung und Partnerschaften in der Pharmaindustrie.

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Claudia Zettel

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futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

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