© Mark Handley / University College London

Science

Warum fliegen die Starlink-Satelliten in einer Karawane?

Die Starlink-Satelliten sollen zukünftig flächendeckendes, schnelles Internet auf der ganzen Welt garantieren. Derzeit befinden sich 358 von insgesamt 42.000 geplanten Satelliten im Orbit. In Österreich kann man momentan beobachten, wie sich die Karawane über den Nachthimmel erstreckt. Wir erklären, warum sie sich so im Orbit verteilen. 

Tatsächlich ist recht wenig über die genauen Pläne für das finale Starlink-System bekannt. Allerdings mussten die Satelliten erst von der Federal Communications Commission (FCC) genehmigt werden. Basierend auf diesen Plänen, kann nachvollzogen werden, wie die Satelliten im Orbit platziert werden sollen. Der Netzwerkprofessor Mark Handley (University College London) zeigt in einer Simulation, wie die Satelliten künftig zusammenarbeiten.

Permanenter Austausch

Damit die Satelliten die ganze Welt mit Internet versorgen können, werden sie in einem Cluster platziert. Die erste Phase sieht 1.584 Satelliten vor, die auf 72 Bahnen mit jeweils 22 Satelliten pro Bahn fliegen. Sie verbinden sich unter anderem mit Bodenstationen, eine Million Antennen wurden dafür bereits von der FCC freigegeben.

Die Satelliten sollen künftig aber auch über optische Laser direkt miteinander kommunizieren. Dafür werden die Satelliten so zueinander positioniert, dass sie auf ihrer Bahn hintereinander über den Nachthimmel ziehen. Damit schwankt ihr Abstand zueinander kaum, was eine gute Kommunikation zwischen ihnen garantiert.

Jeder Satellit besitzt 5 optische Kommunikationssysteme, um mit jeweils 4 weiteren Satelliten in permanentem Austausch stehen zu können. Über die Laser werden Informationen zwischen den Satelliten im All deutlich schneller weitergegeben, als es beispielsweise über Fiberglas auf der Erde möglich wäre. 

Die Satelliten, die sich derzeit im Orbit befinden, sind aber noch nicht in der Lage, über Laserlinks zu kommunizieren. Sie sollen das geplante System jedoch auf die Probe stellen, weshalb sie derzeit in einer Reihe im Orbit platziert sind und wir sie als Karawane wahrnehmen.

Kürzester Verbindungsweg

Insbesondere wenn Gebiete überbrückt werden müssen, die über wenige Bodenantennen verfügen, können sich die Satelliten künftig den "Umweg" über die Erde sparen. Je nachdem, wie sich die Satelliten bewegen, ändert sich der ideale Verbindungsweg. Um immer den schnellsten Weg zu finden, soll flüssig zwischen der Verbindung über den Boden und der Verbindung über die Satelliten gewechselt werden können. Das könnte für die Nutzer bedeuten, dass ihre Internetgeschwindigkeit deutlich schneller ist, als über ein optisches Kabel.

Damit könnte eine Latenz von 43 Millisekunden zwischen New York und London erreicht werden, wie der YouTube-Kanal Real Engineering berechnete. Hätte man eine Fiberglas-Verbindung zwischen der selben Distanz, würde die Latenz hingegen 55 Millisekunden betragen.

Vorteil am Finanzmarkt

Zum Vergleich: Das Hibernia Express Seekabel zwischen Secaucus, im US-Bundesstaat New Jersey, und London hat eine Latenz von 58,95 Millisekunden. So könnte insbesondere am Finanzmarkt ein Vorteil durch das Starlink-Netzwerk entstehen, da hier schnelle Reaktionszeiten besonders entscheidend sind. 

Wer die Starlink-Satelliten am Nachthimmel beobachten möchte, kann die passenden Zeiten mithilfe des Starlink Satellite Trackers abrufen. 

 

 

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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