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Start-up

Mapple.me: Neue App zum Treffen von Freunden

„Triff deine Freunde öfter“ lautet das Motto der neuen App Mapple.me. „Depressive Millennials, trefft euch wieder! Kommt raus aus eurer Social Media-Welt, weg von den aufgemotzten Fake-Fotos auf Facebook“, sagt Medienprofi und Gründer Stefan Unterberg beim futurezone-Gespräch über die Motivation, eine neue App zu entwickeln, die auf den ersten Blick ähnlich wie Foursquare oder wie die Funktion „Freunde in deiner Nähe“ von Facebook klingt.

Doch anders als bei der „Freunde in deiner Nähe“-Funktion wird bei Mapple.me nicht allen Menschen gleichermaßen der Standort, an dem man sich gerade befindet, verraten. Nutzer bekommen in der App die Möglichkeit, nur ausgewählten Freunden auf der Karte anzuzeigen, wo sie gerade sind oder wo sie sich innerhalb eines bestimmten Zeitraums (bis zu 24 Stunden im Vorhinein) befinden. Mit Mapple.me kann man beispielsweise auch nur zwei oder drei Leute, etwa seine besten Freunde, zu einem spontanen Treffen einladen.

Freunde anpingen - auch vorab

Das funktioniert folgendermaßen: Man sendet einen Ping an ausgewählte Freunde mit Ort und Zeit seiner Verfügbarkeit, schreibt eine kurze Nachricht dazu und die Empfänger können mit einem Klick zu- oder absagen. Das User Interface der App wurde dabei bewusst sehr simpel gehalten, so dass eine intuitive Nutzung möglich wird und man sich nicht erst stundenlang mit der App beschäftigen muss, bevor man diese nutzen kann.

Anders als bei Facebooks „Freunde in deiner Nähe“ oder Foursquare bzw. Swarm kann der eigene Standort zudem nicht nur für den aktuellen Zeitpunkt, sondern auch für zukünftige Events übermittelt werden. Es ist also ein „vorab Check-in“ möglich, um Freunde rechtzeitig zu informieren, damit sie sich Zeit nehmen können.

Auch Freunde, die Mapple.me aus Gründen nicht installieren wollen, werden nicht ausgeschlossen: Sie können per SMS eingeladen werden und sehen über einen privaten Link die wichtigsten Informationen zum möglichen Treffen. Kennt man einige der Personen, die noch zu dem Treffen eingeladen sind, nicht, werden einem die als „jemand“ angezeigt. Denn Teil des Konzepts von Mapple.me ist „Privacy by Design“ – was bei Apps, die mit dem Standort von Nutzern arbeiten, durchaus ungewöhnlich ist.

Privacy by Design

Mapple.me selbst habe lediglich anonymisierte Massendaten, sagt Co-Gründer Markus Rumler, der in der Vergangenheit international erfolgreiche Start-ups wie Jajah oder Jumio mit aufgebaut hat. „Möglicherweise halten uns potentielle Investoren für verrückt, aber wir haben beim Konzipieren der App sehr großen Wert auf Datenschutz und die Privatsphäre der Nutzer gelegt“, sagt Rumler.

Das bedeutet in der Praxis, dass die Telefonnummern nur verschlüsselt übertragen werden und keine Namen abgefragt werden, sondern nur lokal über die Kontaktliste am eigenen Telefon zur Verfügung gestellt werden. Daten löschen sich automatisch nach 24 Stunden in der App und der Datenbank. „Wir sind stolz darauf, dass unsere User keine Angst um ihre Daten haben müssen“, sagt Rumler. Wenn jemand einen Ping wieder löscht, wird er außerdem nicht nur auf dem eigenen Gerät entfernt, sondern auf allen Smartphones, die den Ping erhalten haben. „Das unterscheidet uns beispielsweise von WhatsApp oder Snapchat“, erklärt Rumler.

Die klassische Zielgruppe für Mapple.me sind Studierende und Schüler mit viel Freizeit, ebenso wie Kreative und Freiberufler. Doch warum sollten aus der Sicht von Unterberg auch Menschen mit weniger Freizeit die App nutzen? „Sobald Freunde regelmäßig pingen, also aktuelle Verfügbarkeiten und Pläne teilen, lernt man sich noch besser kennen, auch wenn man sich aus zeitlichen Gründen dann doch nicht treffen kann. Man erfährt wer, wo mit wem gerne Zeit verbringt, welche Lokale angesagt sind und was der aktuelle Gesprächsstoff, im Vorfeld und während des Treffens ist. Vielleicht findet man sich dann doch einmal Zeit für ein Treffen, wenn man laufend sieht, welchen Spaß die Freunde haben“, erzählt Unterberg.

Geschäftsmodell

Unterberg, Rumler und Laurin Herlt von Austrian Apps sind gerade dabei, eine GmbH als Unternehmensform zu gründen. „Wir wollen uns voll und ganz auf das Projekt Mapple.me konzentrieren“, sagt Rumler. Großen finanziellen Druck hat das Gründer-Trio dabei vorläufig nicht, aber natürlich einige Pläne in Petto, wie man damit, ohne selbst Nutzerdaten zu besitzen, Geld verdienen kann. „Wir wollen darum herum ein Kundenbindungstool für Lokale entwickeln. WhatsApp hat da den Markt darauf vorbereitet“, erklärt Rumler. Wenn Nutzer etwa Lokale zu ihren „Freunden“ im Kontaktnetz hinzufügen, weil sie dadurch Vergünstigungen bekommen, bekommen Lokal-Besitzer etwa die Möglichkeit, ihnen spezielle Angebote zu machen, wenn sie den Standort mit ihnen teilen.

Die Beta-Version von Mapple.me für Android gibt es seit kurzem im Google Play Store. Das große Ziel der Wiener: 100.000 Nutzer. Die App für iOS ist gerade noch in Entwicklung, soll aber in den nächsten zwei Monaten nachgereicht werden.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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