Das Simmeringer Start-up Nabriva hat sich darauf spezialisiert, Antibiotika gegen krankenhausresistente Keime zu entwickeln.
Das Simmeringer Start-up Nabriva hat sich darauf spezialisiert, Antibiotika gegen krankenhausresistente Keime zu entwickeln.
© APA/BARBARA GINDL

Reischls Start-up der Woche

Nabriva entwickelt Medikament gegen Krankenhauskeime

„Infektionen mit bakteriellen Krankheitserregern, die gegen Antibiotika resistent sind, sind gegenwärtig eines der größten Probleme des Gesundheitswesens“, sagt der CEO von Arax Capital Partners, Christian Tiringer, der mit Arax an Nabriva beteiligt ist. Da solche Infektionen im vergangenen Jahrzehnt massiv zugenommen, hat sich Nabriva darauf konzentriert, Antibiotika gegen krankenhausresistente Keime zu entwickeln.

Spin-off

Nabriva ist ein Spin-off des Pharmakonzerns Sandoz und beschäftigt heute 34 Mitarbeiter. Bis dato konnte das Unternehmen mit dem Firmenstandort in Wien-Simmering und King of Prussia bei Philadelphia in den USA 110 Millionen Euro bei Investoren einsammeln. Der österreichische Fonds Arax Capital Partners hat schon 2010 das Potenzial des Unternehmens erkannt und ist mit vier Prozent am Biotech-Start-up beteiligt.

Mitte Juni hat Nabriva den Antrag für den Börsengang bei der US Securities and Exchange Commission (SEC) gestellt, kommende Woche soll der Börsengang genehmigt werden. Da die Firmengründer derzeit nicht für ein Interview verfügbar sind, weil sie die SEC-Entscheidung abwarten wollen, ist Investor Tiringer der einzige, der Details bekannt geben will. Nabriva wird unter dem Kürzel NBRV gehandelt, der Firmenwert wird mit umgerechnet etwa 135 Millionen Euro beziffert.

Christian Tiringer, CEO von Arax Capital Partners

Erfolgreiche Tests

„Die Wirksamkeit des Antibiotikums ist erbracht“, sagt Tiringer. Das erste Medikament aus dem Nabriva-Labor nennt sich Lefamulin und soll künftig zur Behandlung der bakteriellen Lungenentzündungen eingesetzt werden. „Wir sind super unterwegs“, sagt Tiringer. „Derzeit wird das Medikament getestet, Mitte 2017 ist die Studie beendet, die Zulassung von Lefamulin wird für 2018 erwartet. Die US-Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Association) hat sich für ein beschleunigtes Zulassungsverfahren ausgesprochen, weil Krankenhauskeime zu einem großen Problem geworden sind.

Allein in Europa werden laut ECDC (European Center for Disease Prevention and Control) 4,1 Millionen Menschen mit Krankenhauskeimen angesteckt, geschätzte 37.000 davon sterben. Das US-Center für Disease und Control and Prevention hat in einer Studie festgestellt, dass in den USA jährlich etwa 75.000 Spitalspatienten an Krankenhauskeimen sterben.

Millionen in die Forschung

Im Frühjahr hat Nabriva in einer Series B-Finanzierung eine zusätzliche Millionen-Finanzspritze von einer Investorengruppe erhalten, der unter anderem auch die beiden US-Fonds Orbimed und Vivo Capital angehören. Auch der Novartis Venture Fonds ist an Nabriva beteiligt. Etwa 50 Millionen Dollar wurden in die klinische Phase 3 Studie von Lefamulin investiert, der Rest des Kapitals wird in die Erforschung weiterer Produkte, die andere Krankenhauskeime besiegen sollen, investiert. Allein in Österreich sterben pro Jahr etwa 700 Patienten durch den Keim "Clostridium difficile" – ein Darmbakterium, das zu den häufigsten Krankenhauskeimen zählt.

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