Das Haplogen-Team: Giulio Superti-Furga (Mitbegründer), Sebastian Nijman (COO udn Mitbegründer) , Tilmann Buerckstuemmer (Head of Research) und Georg Casari (CEO und Mitbegründer)
Das Haplogen-Team: Giulio Superti-Furga (Mitbegründer), Sebastian Nijman (COO udn Mitbegründer) , Tilmann Buerckstuemmer (Head of Research) und Georg Casari (CEO und Mitbegründer)
© Haplogen

Medikamentenforschung

Start-up Haplogen verkauft Tochter um 7,7 Millionen Euro

Aus der heimischen Start-up-Szene gibt es einen millionenschweren Verkauf zu vermelden. Dem Biotechnologie-Unternehmen Haplogen, das sich auf die Erforschung von Medikamenten gegen Infektionskrankheiten spezialisiert hat, ist es gelungen, seine Tochterfirma Haplogen Genomics um umgerechnet 7, 7 Millionen Euro an die britische Horizon Discovery Group zu verkaufen. Die beiden Unternehmen waren bereits im Vorjahr eine Partnerschaft eingegangen.

Bei Haplogen handelt es sich um ein Ableger des Forschungszentrums CeMM in Wien. Haplogen wurde unter anderem von der aws (austria wirtschaftsservice) und der Technologieagentur ZIT der Stadt Wien gefördert.

„Horizons Kauf bestätigt unsere technische - und Geschäftsentwicklung hier am Standort Wien durch eine weltweit führende Firma im Bereich der Biotechnologie für Zell-Engineering”, sagt Georg Casari, Geschäftsführer bei Haplogen. “Wir haben, seit wir zusammenarbeiten, ein wachsendes Interesse an den Produkten von Haplogen Genetics auf allen Seiten unserer Kunden bemerkt - inklusive wissenschaftlicher Forscher, Medikamentenfirmen und Anbietern von Forschungsinstrumenten”, kommentiert Darrin M Disley, CEO der Horizon Discovery Group, die Übernahme.

Alternative Therpiekonzepte

Das Start-up setzt auf die sogenannte haploide Genetik, um genetische Studien in menschlichen Zellen durchzuführen. Schwerpunkt der Arbeit ist es, neue Angriffspunkte für Medikamente gegen Infektionskrankheiten zu finden, die, so heißt es seitens des Unternehmens, eine wachsende medizinische Herausforderung darstellen. Die Haplogen-Forscher beschäftigen sich in erster Linie mit alternativen Therapiekonzepten Dabei konzentriert man sich auf Genprodukte der menschlichen Zelle, die für das Virus essenziell, für menschliche Zellen aber entbehrlich sind.

Standort bleibt erhalten

Auch nach dem Verkauf der Tochterfirma Haplogen Genomics soll der Standort in Wien erhalten bleiben. Horizon ist seinerseits Marktführer im Fachgebiet der Zelllinien und Forschungsreagenzien im Bereich des „genome editing“. Unter dem neuen Firmennamen Horizon Genomics GmbH soll der Geschäftsbereich weiter ausgebaut werden. „Die Einbindung in die Horizon Discovery Gruppe wird uns international ganz neue Möglichkeiten eroeffnen”, sagt Thomas Moser, Geschäftsführer Horizon Genomics GmbH. Horizon Discovery habe mit St. Louis und Boston zwei Standorte in den USA, “wir erwarten daher eine weitere, starke Expansion unseres Geschaeftes in Nordamerika“.

“Wir freuen uns, dass der Standort in Österreich erhalten bleibt”, heißt es seitens der aws, die Haplogen per Seedfinancing unterstützt hat.

Die Transaktion sei ein Teil der Ernte für den Standort aus visionären Investitionen in Top-Forschung, wie am CeMM (Zentrum für Molekulare Medizin der Akademie der Wissenschaften) und der Kombination aus engagiertem Unternehmertum mit Finanzierungsmöglichkeiten, ergänzt Casari. “Ich sehe es als einen Schritt auf dem Weg zu Wien als ‚Life-Science-Hub‘, einem Zentrum der Biotechnologie von globaler Bedeutung.”

In den vergangenen Jahren ist Haplogen bereits mehrere Partnerschaften mit Firmen eingegangen - darunter Evotec in Hamburg, ToolGen in Seoul sowie Cellzome/GSK in Heidelberg. Unter den akademischen Partnern findet sich auch das Netherlands Cancer Institute in Amsterdam. Haplogen hat sich zum Ziel gesetzt, Marktführer im Bereich der menschlichen Knock-out-Zelllinien zu werden.

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Claudia Zettel

ClaudiaZettel

futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

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