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Reischls Start-up der Woche

Zuper: Das Amazon der Supermärkte

Seine Hobbies sind „derzeit mein Start-up und Schlafen“, seinen Familienstand gibt er mit „verheiratet mit meinem jungen Unternehmen“ an. David Savasci investiert derzeit all seine Energie in sein Start-up: „Wir haben was drauf und werden zu einem Amazon der Supermärkte“, sagt der 26jährige Wiener. Im Oktober 2014 hat er das Start-up Zuper gegründet, ein Lieferservice für Lebensmittel. Im gleichen Jahr noch wurde er in Wien als Smart City Projekt 2014 ausgezeichnet. Derzeit stellt Zuper in der Bundeshauptstadt und im nahen Umkreis von Wien mehr als 15.000 Produkte von derzeit Hofer, Merkur, Billa und lokalen Supermärkten zu, von A wie Appenzeller-Käse bis Z wie Zahnpasta. Bestellt wird die Ware (auch jene aus der Feinkostabteilung) auf dem Portal Zuper.at – „die Fotos der einzelnen Produkte auf dem Portal haben wir alle selbst gemacht.“

Savasci hat sich damit einem Thema angenommen, das in Österreich mitunter durchaus als nicht ganz unproblematisch angesehen werden kann. Dank strengen Öffnungszeit-Regelungen dürfen – anders als in den USA etwa – Geschäfte nicht rund um die Uhr geöffnet haben, was Berufstätige dazu zwingt, ihre Arbeitszeit an die Öffnungszeiten von Supermarktfilialen anzupassen. Denn die Alternative Supermarkt-Dependance an der Tankstelle ist nur im Notfall eine, weil das Sortiment dort eher bescheiden und mitunter nicht so frisch wie gewünscht ist, Stichwort Milchprodukte. Hinzu kommt, dass viele das Einkaufen mehr als Last denn als Lust sehen und froh sind, sich diese Zeit zu ersparen.

Lieferung innerhalb von zwei Stunden

„Wir liefern innerhalb von zwei Stunden aus, egal wohin, ob ins Büro oder nach Hause. Und das ist unser USP“, sagt Savasci, „Der Liefertermin kann aber bis zu sieben Tage im Voraus festgelegt werden.“ Zugestellt werden die Waren von Studenten, die für den Konsumenten einkaufen, die man derzeit an den roten T-Shirts mit dem Logo „Zuper – Taggleicher Lieferservice“ erkennen kann. Wie die Waren zugestellt werden, hängt vom Studenten ab: Die Lebensmittel werden entweder mit Öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrad, Motorrad oder Auto (car2go) ausgeliefert – oder zu fuß. Im Sommer freilich mit Kühltasche, damit die Kühlkette nicht unterbrochen wird.

25 Studenten sind derzeit im Zuper-Team, sie verdienen etwa 14 Euro pro Stunde. Und das ist vermutlich ein weiterer USP – Studenten können sich etwas dazuverdienen, Zuper hat ein System kreiert, in dem Arbeitsplätze geschaffen werden und es viele Gewinner gibt. Die Zustellkosten betragen übrigens 4,90 Euro (bis 15 Kilogramm), 7,90 Euro (ab 15 bis 25 Kilogramm). Wer Zuper testen will – die erste Lieferung ist gratis.

Kunden sind junge Mütter, viele Studenten und vor allem älteres Publikum ab 50, die entweder nicht schleppen wollen oder für die das Einkaufen zu beschwerlich ist. „Aber auch Berufstätige schätzen unser Service, die sich den Einkauf direkt ins Büro liefern lassen“, erklärt der 26-Jährige, der nach seinem WU-Studium einige Jahre in Frankreich, Spanien und auch China verbracht hat. In China hatte er auch die Idee für Zuper, „denn dort funktionieren diese Zustellservices hervorragend.“

In allen Geschäften einkaufen

Savasci weiß, dass er mit gestandenen Lieferservices wie einem Billa Onlineshop oder einem Hausfreund konkurriert, sieht aber viele Vorteile auf seiner Seite, „denn bei uns kommt dein Lieblings-Supermarkt zu dir nach Hause“, erklärt Savasci. „Man muss sich nicht mehr überall anmelden, bei Zuper kann man bei allen Geschäften einkaufen.“ Das Erfreuliche: Kleinere Geschäfte melden sich selber, um ins Angebot von zuper.at aufgenommen zu werden.

Der schwierigste Part ist derzeit, die eingesessenen Märkte davon zu überzeugen, dass sie die Produkte nicht (nur) selbst ausliefern müssen, sondern dass dies auch ein anderer für sie tun kann und dass es für sie eine Chance ist, ein neues Kundensegment zu bedienen. Bei Billa und Merkur sind die Preise im Zuper-Markt ein wenig höher als in den Rewe-Filialen, bei Biofeld und BioWerkstatt sind sie ident mit jenen in den Geschäften. Seine Einkaufspreise will Savasci aber in den kommenden Monaten noch „optimieren“.

Probleme, Investoren für sein Start-up zu finden, hat Savasci keine, „aber ich bin an strategischen Partnern interessiert, die nicht nur Geld investieren, sondern die strategisch mithelfen können und etwas beitragen können.“ Michael Ströck (kochabo.at) hat sich an Zuper beteiligt und hat eine Mentorenrolle inne. Auch der Vertrieb- und Logistik-Experte Morawa ist an Bord. Pläne für die Zukunft hat Savasci genug, „denn liefern kann man Vieles“.

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