Digital Life

Strippende Roboter sorgen für Kontroverse auf der CES

Am Rande der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas hat der Saphhire Gentleman’s Club Roboter eines britischen Künstlers gemietet, die zu 50 Cent und Pharrell an der Stange tanzen. Die zwei Roboter haben kein Gesicht, sondern der Kopf besteht aus Überwachungskameras. Sie sehen ganz und gar nicht aus wie Menschen, sondern wie Roboter – mit Metall, und Kabeln. Allerdings haben sie Brüste und tragen High-Heels.

Überwachungskamera als Gesicht

Die beiden Roboter stammen vom britischen Künstler Giles Walker, der selbst gerne Roboter baut. Er hatte die beiden tanzenden Roboter allerdings ursprünglich zu einem anderen Zweck erschaffen. Als vor sieben Jahren in Großbritannien die Überwachungskameras auf den Straßen massiv ausgebaut wurden, um Menschen zu überwachen, hat er die „mechanischen Peeping Toms“ erschaffen.

Er wollte damit die Beziehung zwischen Voyeurismus und Macht demonstrieren, anderen Menschen aus purer Lust zuzusehen. „Andere malen eine hübsche Frau und machen sie schön. Ich bin eine Art Bildhauer und ich wollte etwas erschaffen, das sexy ist.“

Walker vermietet seine Roboter normalerweise an Unternehmenspartys „voller Männer in Shirts“. Er finanziert sich damit seine anderen Arbeiten, die teilweise viel weniger Geld einbringen.

Nicht lustig für Frauen

Die strippenden Roboter wären vor einigen Jahren noch ein „lustiger Nebeneffekt“ auf einer CES gewesen, wie „Recode“ schreibt. Doch mitten in den aktuellen Debatten rund um Sexismus und weibliche Sex-Roboter hinterlässt die Installation der pole-tanzenden Roboter einen fahlen Nachgeschmack.

Bereits im Vorfeld der CES war kritisiert worden, dass es weder einen „Code of Conduct“ noch eine Keynote-Sprecherin gegeben hat. Wenn jetzt stattdessen Roboter mit Brüsten im Strip-Club an den Stangen tanzen, dürfte das so manches Vorurteil, dass die CES eine Technik-Messe für Männer sei, bestätigen.

Sex-Roboter und Kinder

Der 50-jährige Künstler hingegen sieht „andere Probleme“ auf die Gesellschaft zukommen. Er fürchtet, dass Roboter, die gebaut werden, um mit ihnen Sex zu haben, auch vergewaltigt werden. „Man wird auch Kinder-Roboter bauen können, mit denen man Sex haben kann und das ist dann legal“, so Walker gegenüber „Recode“.

Er sagt, er habe seine tanzenden Roboter nicht gebaut, um in die „Sex-Industrie“ einzusteigen. „Mir ging es nicht um Sex, sondern um Voyeurismus. Jetzt werde ich in diese Debatte unabsichtlich hineingezogen. Ich will mich aber nicht beschweren, es zahlt meine Rechnungen. In einer Art und Weise bin ich auch ein Roboter-Zuhälter“, so Walker.

Sex-Roboter sind derzeit noch ein Nischenthema, aber werden sich immer mehr verbreiten. Die futurezone sprach mit einem Real-Doll-Besitzer über sein Zusammenleben. Die Debatte um Sex-Roboter ist abseits der CES längst entbrannt. Eine "Kampagne gegen Sexroboter" führt unter anderem an, Frauen und Kinder könnten zu Lustobjekten degradiert werden.

Zwischenfall in Linz

So sorgte etwa auch ein Fall von vermeintlichen Übergriffen auf den Sexroboter „Samantha“ auf dem Ars Electronica Festival im Herbst 2017 für große Aufmerksamkeit. Internationale Medien berichteten zudem von Orgien, dies hatte jedoch in dieser Form nicht gestimmt. Der Sexroboter "Samantha" wurde auf dem Ars Electronica Festival leicht beschädigt. Dabei hat es sich jedoch um die üblichen „Abnutzungserscheinen“ gehandelt, die im Zuge eines Kunst-Festivals, bei dem die Ausstellungsobjekte nicht hinter verschlossenen Glaskästen stehen, zustanden kommen, betonte der Veranstalter.

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