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Social Media

Bonfire: Facebooks neue Video-Chat-App im Test

Obwohl vielen der Markt der sozialen Netzwerke gesättigt erscheint, finden immer wieder neue Apps einen Weg auf die Smartphones der Nutzer. Ein aktuelles Beispiel ist Houseparty, das Schätzungen zufolge bereits 20 Millionen Nutzer hat.

Um nicht ins Hintertreffen zu kommen, hat nun auch Facebook eine ähnliche Anwendung entwickelt. Still und heimlich hat das soziale Netzwerk Bonfire veröffentlicht, um sein Konkurrenzprodukt zu Houseparty in Ruhe zu testen zu können.

Versteckter Test

Wie bei Facebook üblich, sind auch die Funktionen von Bonfire nicht etwa im Messenger oder in der Haupt-App selbst integriert. Die Anwendung, die übersetzt Lagerfeuer heißt, muss aus den jeweiligen App-Stores geladen werden. Der rund 100 Megabyte große Download steht aber momentan nur bei den dänischen Ablegern der Stores zur Verfügung. Wie genau man die App trotzdem auch hier erhält, erfahrt ihr weiter unten.

Nachdem ich die App auf das eigene Smartphone befördert habe, ist eine Anmeldung nötig. Selbstverständlich nutzt man hierfür einfach seinen Facebook-Account. Gleich zu Beginn fällt dabei das für Facebook recht untypische Design auf. Die Startseite, auf der ich mich anmelden muss, ist äußerst ansprechend gestaltet, lässt aber eigentlich nicht erkennen, ob es sich hier tatsächlich um Facebook handelt.

Nach der Anmeldung gibt es zuerst eine kurze Einführung, bevor ich mein Lagerfeuer das erste Mal anzünden darf. Der wohl wichtigste Punkt, der hier erwähnt wird, sind Freunde. Facebook nutzt für Bonfire sowohl die bereits vorhandene Freundesliste, die der eigene Account liefert. Selbstverständlich scheut sich das soziale Netzwerk aber nicht, auch das Kontaktbuch vom Smartphone abzufragen und die Informationen dann dauerhaft auf seinen Servern zu speichern. Wer den Zugriff hier verweigert, wird immerhin nicht von der Nutzung ausgesperrt.

Gemeinsam am Lagerfeuer

Nachdem ich das recht flotte Anmeldeprozedere hinter mir habe, benötigt Bonfire noch meine Zustimmung für den Zugriff auf Kamera und Mikrofon. Dann kann ich bereits loslegen. Was gleich zu Beginn auffällt: die Oberfläche erinnert ein wenig an Snapchat, ansonsten ist Bonfire ein Ebenbild von Houseparty. Der Hintergrund besteht aus dem Live-Bild der Frontkamera, rundherum finden sich alle notwendigen Buttons für Einstellungen sowie der Auslöser zum Start der Videotelefonie. Um mit Freunden ein Bonfire starten zu können, brauchen diese ebenfalls die Anwendung. Einladungen können direkt in der App per Knopfdruck versendet werden. Facebook-Nutzer erhalten dann sowohl via Web-App als auch auf dem Smartphone eine entsprechende Nachricht.

Sind bereits Freunde mit der App ausgestattet, gibt es mehrere Möglichkeiten eine Unterhaltung zu starten. Ich kann die Videotelefonie starten, ohne explizit jemanden einzuladen. Sofern die App im „offenen“ Modus ist, erhalten meine Freunde dann eine Nachricht, dass ich gerade eine Unterhaltung gestartet habe.

Sämtliche Freunde können sich dann selbständig ans virtuellen Lagerfeuer dazusetzten. Selbstverständlich besitzt die App aber auch einen geschlossenen Modus, der die Auswahl der Teilnehmer ermöglicht, ohne dass ungebetene Gäste beitreten können. Bis zu vier Teilnehmer konnten im Test miteinander kommunizieren. Die Übertragung war dabei überraschend gut und wurde nur selten von Aussetzern getrübt.

Ähnlich wie bei Houseparty können während des Videochats Filter und Spezialeffekte über das Bild gelegt werden, die für alle Teilnehmer sichtbar sind. Von Krone bis zum Heiligenschein und schwebenden Herzen ist alles dabei.

Facebook hüllt sich in Schweigen

Facebook selbst hat zu Bonfire bisher keinerlei öffentliche Statements abgegeben. Dass die App nur in Dänemark verfügbar ist, ist höchstwahrscheinlich dem Umstand geschuldet, dass die Anwendung erst von einem kleinen Publikum getestet werden soll. Laut Wall Street Journal verfügt Facebook nämlich über eine Art Frühwarnsystem für Anwendungen, die eine potenzielle Gefahr für das eigene Geschäft darstellen. Die App Houseparty, an der sich Bonfire in Sachen Funktion orientiert, soll als solche Gefahr vom sozialen Netzwerk identifiziert worden sein.

Wer sich die App trotzdem schon jetzt runterladen möchte, muss sich eines kleinen Tricks behelfen. iOS-Nutzer müssen sich zuerst über Einstellungen im Menüpunkt „iTunes und Appstore“ abmelden. Danach folgt man dem Link zu Bonfire und lässt sich über die Option „Store ändern“ in den dänischen Appstore umleiten. Sobald man dort auf herunterladen tippt, kann eine kostenlose Apple ID mit zufälligen Daten erstellt werden, die den Download ermöglicht. Danach kann wieder ganz normal in den österreichischen Store gewechselt werden. Die Android-Version konnte zum Zeitpunkt des Tests trotz Änderung der Play-Store-Daten nicht erfolgreich heruntergeladen werden.

Fazit

Facebook verfolgt mit Bonfire ein einfaches Konzept. Die Kopie von Houseparty ermöglicht schnelle und unkomplizierte Videotelefonie mit kleineren Gimmicks. Es ist aber fraglich, ob sich die App bei einer breiteren Masse durchsetzen kann.

Bonfire ist kostenlos für iOS und Android verfügbar.

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Amir Farouk

Early-Adopter. Liebt Apps und das Internet of Things. Schreibt aber auch gerne über andere Themen.

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