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FaceApp: Warum man auf die beliebte Foto-App verzichten sollte

Die US-Behörden sollen gegen die virale Foto-App FaceApp ermitteln. Diese Foto-App erfreut sich derzeit wieder starker Beliebtheit auf den sozialen Netzwerken. Mithilfe von Machine Learning bearbeitet diese binnen weniger Sekunden ein Selfie, sodass man deutlich älter aussieht oder als Person eines anderen Geschlechts dargestellt wird.

Der US-Senator Chuck Schumer fürchtet, dass die App die nationale Sicherheit sowie die Privatsphäre vieler US-Bürger gefährden könnte. Er fordert  in einem öffentlichen Brief die US-Bundespolizei FBI sowie die für Verbraucherschutz zuständige Federal Trade Commission (FTC) dazu auf, Ermittlungen einzuleiten. Ob diese der Empfehlung folgen werden, ist unklar.

Seit 2017 verfügbar

Bedenken gegenüber FaceApp gibt es aber von vielen Seiten. In den USA sorgt bereits die Tatsache, dass es sich um eine russische App handelt, für Unruhe. Die US-Behörden fürchten nach den Präsidentschaftswahlen 2016, dass es erneut Versuche vonseiten Russlands geben könnten, Einfluss auf Wahlen zu nehmen. Daher bat auch das Democratic National Committee (DNC) alle Kandidaten für den Präsidentschaftswahlkampf der Demokraten, auf die App zu verzichten.

FaceApp ist nicht neu, geht derzeit aber dank prominenter Unterstützung wieder viral. Die App wurde ursprünglich bereits 2017 veröffentlicht und erfreute sich bereits damals großer Beliebtheit. Auch damals äußerten viele Nutzer Bedenken bezüglich Datenschutz, wahre Probleme bereitete aber ein als rassistisch kritisierter Filter, der die Hautfarbe ändern sollte. Dieser wurde nach heftigen Protesten wieder entfernt.

Im Zweifel lieber nicht

Auch heute stehen genügend Fragezeichen hinter der App, um von ihrer Nutzung abzuraten. So stellten Nutzer fest, dass die App Zugriff auf Fotos hat, auch wenn man diese Berechtigung entzogen hat. Dabei stellte sich jedoch heraus, dass es sich um erwünschtes Verhalten von Apples Betriebssystem iOS handelt: Auch wenn die Berechtigung nicht erteilt wurde, können Apps eine Übersicht öffnen, aus der der Nutzer einzelne Fotos auswählt. 

Ebenfalls in der Kritik: Fotos werden online hochgeladen und nicht lokal bearbeitet. Dieses Detail wird vor der Nutzung nicht thematisiert, ein Verweis findet sich lediglich versteckt in den AGBs. Dort ist auch festgehalten, dass die Betreiber die Fotos nach dem Hochladen für kommerzielle Zwecke nutzen dürfen. Auch die im Hintergrund erhobenen Daten, die man an Dritte weitergeben darf, seien Datenschützern zufolge mehr als man eigentlich benötige.

FaceApp ging zuletzt in die Offensive und bestritt die Vorwürfe. Fotos werden nur dann hochgeladen, wenn der Nutzer ein Bild selbst auswählt. Zudem werden „die meisten Bilder innerhalb von 48 Stunden nach dem Hochladen von unseren Servern gelöscht“, Nutzer können manuell auch all ihre Daten löschen lassen. Letzteres dauere derzeit aber etwas länger, da das Support-Team mit einer Flut an Anfragen konfrontiert sei. Das Tracking sei FaceApp zufolge ebenfalls nicht bedenklich: Man verkaufe keine Daten an Dritte und die Daten seien, sofern man sich nicht einloggt, weitestgehend anonym. Zudem befinde sich lediglich das Entwickler-Team in Russland, die Daten werden nicht nach Russland übertragen.

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