© ACP

IT-Dienstleister

ACP-Mitarbeiter kaufen ihr Unternehmen zurück

In einem in dieser Form in Österreich wohl einzigartigen "Mitarbeiter Buy-out" übernahmen ACP-Management und Mitarbeiter 100 Prozent des Unternehmens. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, der Schweizer Finanzinvestor Capvis zieht sich zurück.

"Der Mitarbeiter Buy-out war die beste Lösung für die ACP. Ich bin begeistert von der Bereitschaft der Mitarbeiter, ins eigene Unternehmen zu investieren", erläuterte ACP-Vorstandschef Rainer Kalkbrener. Eine langfristig stabile Eigenkapitalstruktur für das Unternehmen zu schaffen, sei ebenso das Ziel gewesen wie die Erhaltung der Eigenständigkeit. Börsengang oder strategischer Investor als Alternativen seien wieder verworfen worden. „Für einen Börsengang sind wir nicht groß genug, und bei einer Fusion muss die Firmenkulturzusammenpassen, was selten der Fall ist", skizzierte Kalkbrener das "Eigenkapital-Dilemma des Mittelstands".

96 Aktionäre
Aktuell ist fast jeder zehnte der rund 1000 ACP-Mitarbeiter auch stimmberechtigter Aktionär. Die 96 Aktionäre setzen sich aus 59 Mitarbeitern, 30 Führungskräften und sieben pensionierten Mitarbeitern zusammen. Größter Einzelaktionär ist Firmengründer und Aufsichtsrat Stefan Csizy mit elf Prozent. "Die ACP ist wieder da angelangt, wo sie hingehört", verwies Czisy auf die eigentümergeführte Tradition des 20 Jahre alten Unternehmens.

Während in einem ersten Schritt der Aktionärskreis selektiv ausgewählt wurde, sollen in einem zweiten Schritt alle Mitarbeiter Anteile erwerben können. An Mindestkapital sind etwa 17.500 Euro nötig, die Hälfte des Firmengewinns wird als Dividende ausgeschüttet. Zuletzt schrieb das Unternehmen einen Gewinn von 7 Millionen Euro.

Dividendenpapier
"ACP ist ein Dividendenpapier", sagte Kalkbrener. Die Aktien können auch firmenintern weiterverkauft werden, nicht jedoch an Außenstehende. Diese Form der Mitarbeiterbeteiligung sei keine Aktienoption als Bestandteil des Gehalts, betonte Kalkbrener. Der Vorwurf, hier würden Unternehmensrisiken einfach auf die Belegschaft übertragen, greife daher nicht.

ACP ist als herstellerunabhängiger IT-Dienstleister mit mehr als 20 Niederlassungen in Österreich und Deutschland aktiv und setzte zuletzt (2011/2012) 364 Millionen Euro um. Für das abgelaufene Geschäftsjahr (per Ende März 2013) wird durch den Rückzug aus der Schweiz ein Umsatzminus auf rund 330 Millionen Euro erwartet. "Wir konnten aber dennoch den Gewinn steigern", so Kalkbrener. Zweistellige Wachstumsraten erwartet sich der ACP-Chef vor allem im Bereich "ManagedServices" (etwa Cloud-Computing) für mittelständische Unternehmen.

Mehr zum Thema

  • ACP: "Apple hält Einzug in die Business-Welt"

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare