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Apple-Chef Tim Cook bereist erstmals Indien

Apple-Chef Tim Cook ist zum ersten Mal in seiner Amtszeit am späten Dienstagabend nach Indien gereist. Das bestätigte ein Unternehmenssprecher. Laut indischen Medien soll er bis mindestens Samstag auf dem Subkontinent bleiben und im Zuge seines Besuches auch den Premierminister Narendra Modi treffen.

Indien ist für Apple ein noch kleiner, aber extrem schnell wachsender Markt. Im Jahr 2015 wurde weniger als jedes hundertste iPhone in Indien verkauft. Auf der anderen Seite meldete Apple im ersten Quartal 2016 dort ein Plus von 56 Prozent bei den verkauften iPhones, während die Verkäufe weltweit um 16 Prozent zurückgingen.

Refurbished-Geräte für Indien

Die zurzeit wichtigste Initiative Apples auf dem Subkontinent ist der Versuch, gebrauchte und generalüberholte iPhones zu verkaufen, um näher an das für Indien so wichtige Preissegment unter 150 US-Dollar zu kommen. Erst Anfang Mai war das Unternehmen mit dem jüngsten Versuch gescheitert, dafür eine Genehmigung zu bekommen.

Apple könnte zudem bald eigene Geschäfte auf dem Subkontinent eröffnen, um weniger von lokalen Einzelhändlern abhängig zu sein. Die indische Seite interessiert sich wiederum sehr dafür, ob in absehbarer Zeit iPhones vor Ort produziert werden könnten. Zulieferer Foxconn baut zurzeit seine Kapazitäten in Indien jedenfalls kräftig aus.

Der indische Mobilfunkmarkt

Der indische Smartphone-Markt gehört zu den am schnellsten wachsenden der Welt. Und zu den schwierigsten. Schon 2017 soll Indien laut einer aktuellen Studie von Morgan Stanley die USA als zweitgrößten Smartphone-Markt der Welt überholen.

Aber die gut 25 Prozent Wachstum pro Jahr spielen sich vor allem im extremen Niedrigpreissegment ab. Die Mehrzahl der rund 100 Millionen verkauften Smartphones im Jahr 2015 kostete die Endkunden weniger als 100 Euro pro Stück.

Lokale Geräte bevorzugt

Wer lokal produziert, wird von den Behörden bevorzugt. Importierte Geräte belegt die indische Regierung pauschal mit einem Zoll von zwölf Prozent. Gebrauchte und generalüberholte Geräte - auch refurbished genannt - dürfen per Gesetz gar nicht verkauft werden.

Keine der Komponenten eines elektronischen Geräts darf in Indien mehr als 20 Prozent ihres Lebenszyklus hinter sich haben, wenn sie in den Handel kommt. Ausnahmen davon muss die Regierung genehmigen.

Auch der Verkauf in eigenen Läden ohne dazwischen geschaltete Einzelhändler ist an strenge Regeln gebunden. Mindestens 30 Prozent der verkauften Produkte oder ihrer Komponenten müssen in Indien hergestellt worden sein. Auch hier ist es möglich, mit einem guten Draht nach Neu Delhi eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen.

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