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Abgang

Brigitte Ederer verlässt Siemens-Vorstand

Nach dem erzwungenen Abschied von Peter Löscher als Siemens-Chef Ende Juli muss nun offenbar auch die Siemens-Vorstandsdirektorin Brigitte Ederer (57) per Ende September vorzeitig ihren Hut nehmen. Der Beschluss des Aufsichtsrates des Münchner Technologiekonzerns soll heute, Mittwoch, erfolgen. Ederers Vertrag als Siemens-Personalvorstand läuft formell noch bis Mitte 2015.

Ein Bericht der „Kronen Zeitung“ wurde am Dienstagabend von informierten Kreisen bestätigt. Die Siemens-Pressestelle in München wollte auf Anfrage keinen Kommentar über Ederer abgeben. Die Position Ederers solle Vorstandskollege Klaus Helmrich übernehmen, hieß es in der „Süddeutschen Zeitung“ .

Streit mit der Gewerkschaft

Hintergrund des Abgangs von Ederer ist allen voran offenbar ein Streit mit der IG Metall. Ausgerechnet die Sozialdemokratin Ederer habe sich gegen die bei Siemens traditionell mächtige Gewerkschaft gestellt. „Die Gewerkschaften haben dem Aufsichtsratschef klar gemacht, dass sie nur dann Joe Kaeser als neuem Vorstandschef zustimmen werden, wenn Ederer als Arbeitsdirektorin abgelöst wird“, meint eine mit den Vorgängen vertraute Person gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ . Ederer habe sich unter anderem geweigert, den Arbeitsvertrag von Gesamtbetriebsratschef Lothar Adler zu verlängern.

Ederer startete ihre Karriere bei der SPÖ. Sie war Nationalratsabgeordnete, dann Staatssekretärin, später Finanzstadträtin in Wien. 2001 wurde sie Vorstandsdirektorin bei Siemens Österreich, später Generaldirektorin. Mitte 2010 holte Siemens-Konzernchef Peter Löscher sie in den Vorstand nach München. Der Aufsichtsrat am Mittwoch soll auch einen neuen Finanzvorstand küren. Der bisherige Finanzvorstand Joe Kaeser hatte ja Löscher abgelöst.

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