ÖSTERREICH

Bwin: Finanzstrafverfahren eingestellt

Die Staatsanwaltschaft Wien hat ein Finanzstrafverfahren gegen die beiden Chefs des Online-Wettanbieters bwin, Norbert Teufelberger und Manfred Bodner, eingstellt, berichtet das Nachrichtenmagazin "Format" (Artikel nicht online) in seiner aktuellen Ausgabe. "Es ging um den Vorwurf der Steuerhinterziehung", bestätigte ein Sprecher der Anklagebehörde.

Im Juli 2010 seien diesbezüglich die letzten Unterlagen vom Finanzamt eingelangt, im August wurde der steuerrechtliche Verfahrensteil dann ad acta gelegt.Nach wie vor sei gegen Teufelberger und Bodner aber ein Verfahren wegen illegalen Glücksspiels (§168 Strafgesetzbuch) anhängig. "Wir gehen davon aus, dass auch das eingestellt wird", sagte ein bwin-Sprecher.

Steuernachzahlung

Bwin, das sich gerade mit der britischen Partygaming zusammenschließt, droht in Österreich seit längerem auch eine Steuernachzahlung. Die Finanz ist nämlich der Ansicht, dass bwin aufgrund seiner Serverfarm in Österreich steuerpflichtig wurde, wogegen bwin einwendete, seinen Sitz in Gibraltar zu haben. Der Unabhängige Finanzsenat (UFS) ist seit Monaten damit befasst, hat dem Vernehmen nach aber noch nicht einmal einen Senat bestimmt.

Auch im Börseprospekt der neuen Gesellschaft wird auf die Problematik, die von der unklaren Rechtslage herrührt, eingegangen. Die strittige Umsatzsteuerverpflichtung könnte negative Auswirkungen auf die Gruppe haben, heißt es dort. Die heimischen Finanzbehörden fordern von bwin 6,4 Millionen Euro Umsatzsteuer für die Jahre 2002 bis 2004. Sollte der UFS gegen bwin entscheiden - das Urteil wird für dieses Jahr erwartet -, will sich bwin an den Verwaltungsgerichtshof (VwGH) wenden.

Schlimmstenfalls müsste bwin auch noch für die Jahre 2005 bis 2010 nachzahlen. Das könnten bis zu 130 Millionen Euro sein, schreibt bwin. Was einen "signifikant negativen Einfluss" auf die Geschäftstätigkeit, finanzielle Performance und den Ausblick der neuen Gesellschaft hätte.

Vor Fusion

Kommenden Freitag sollen die Eigentümer von bwin und PartyGaming die Fusion zum weltgrößten börsenotierten Online-Glücksspielanbieter absegnen. Die "bwin.party digital entertainment plc" wird ihren Sitz in Gibraltar haben und an der Londoner Börse notieren. bwin wird im Zuge dessen die Wiener Börse verlassen, durch den Merger wackeln hierzulande zahlreiche Arbeitsplätze.

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(APA)

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"Format"

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