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Interview

CES: „Große Fortschritte bei Gestensteuerung“

futurezone: Mittlerweile meiden viele Unternehmen Großveranstaltungen und Messen wie die CES oder IFA, um ihre Neuigkeiten vorzustellen. Hat die CES in Wahrheit nicht an Relevanz eingebüßt?
Shapiro: Nein. Die CES 2013 ist als weltgrößter Innovationsevent wichtiger denn je. 3000 Unternehmen werden in diesem Jahr ihre Ideen den mehr als 150.000 Besuchern präsentieren – Medienleute, Käufer, Investoren und potenzielle Geschäftspartner. Der durchschnittliche CES-Besucher vereinbart etwa zwölf Geschäfts-Meetings, für die er sonst um die halbe Welt fliegen müsste. Über den Daumen gepeilt können sich die CES-Teilnehmer so gesehen 700 Millionen Flugmeilen ersparen.

Sind derartige Geschäftstreffen im digitalen Zeitalter nicht ohnehin überbewertet?
Ganz und gar nicht. Ungeachtet der globalen Vernetzung des Internets können Beziehungen nicht nur elektronisch sein. Es braucht diese persönliche Komponente von Angesicht zu Angesicht. Deshalb wird die Relevanz und Wertigkeit von Messen wie der CES in Zukunft sogar noch zunehmen. Wenn es um das große Ganze geht, schlagen derartige Interaktionen, wie Gespräche, aber auch Erfahrungen aus erster Hand, das Internet locker.

Welche Trends erwarten Sie bei der diesjährigen CES?
Es wird eine Reihe von Innovationen geben, große Fortschritte erwarte ich vor allem bei Berührungs-, Gesten- und Sensortechnologien. Darüber hinaus spielt „drahtlos“ eine wichtige Rolle, sei es jetzt bei kontaktlosen Bezahllösungen oder der Vernetzung automatisiert agierender Geräte im Eigenheim. Das Thema User-generierte Video-Inhalte wird wie Sicherheitslösungen, Cloud-Dienste und digitale Fitness- und Gesundheitsanwendungen ebenfalls prominent vertreten sein.

Wie sieht es beim Dauerbrenner Tablets und Smartphones aus?
Tablets werden zukünftig viele der jetzt im Einsatz befindlichen Displays ersetzen. Wie wichtig der Bereich Tablets und Smartphones ist, zeigen allein die prognostizierten Verkaufszahlen. Die CEA rechnet nur für die USA mit 350 Millionen verkauften Geräten. Spannende Entwicklungen erwarten wir vor allem im Bereich neuer Materialien sowie bei der Integration neuer Sensoren-Technologien.

Welche Innovationen sind im TV-Bereich zu erwarten?
Ultra-HDTV ist die Zukunft des TV und wird dazu beitragen, digitale Kinofilme auf dem Fernseher großartig aussehen zu lassen. Interessante Neuerungen erwarten wir für die diesjährige CES auch im Bereich OLED-TV.

Auch Windows 8 und Windows Phone 8 zählten in den vergangenen Wochen zu den angesagten Themen. Warum ist Microsoft nicht auf der CES vertreten? Ist das nicht schade?
Jeder große Tech-Konzern wird auf der CES 2013 auf die eine oder andere Art vertreten sein, sei es in Geschäfts-Meetings, als Redner, Aussteller oder um privat Geschäfte zu machen. Auch Microsoft ist auf unterschiedliche Art hier vertreten, zum einen bei der Gestaltung von Keynotes oder etwa als Sponsor für die Innovation Awards Displays und E-Mail-Stationen.

Gibt es einen bestimmten Grund, warum Microsoft dieses Jahr nicht die Eröffnungs-Keynote hält?
Microsoft ist ein fantastisches Unternehmen und hat viele Jahre tolle Keynotes am Vorabend der Messe gestaltet. In diesem Jahr wird diese Rolle Qualcomm-CEO Paul Jacobs übernehmen. Qualcomm ist beim Thema „mobile Technologien“ sehr groß und das wird wie bereits erwähnt auch ein Fokus der CES 2013 sein: Smartphones, Tablets, Gesundheits- und Fitness-Produkte und nicht zuletzt TV.

Von der Breitenwirksamkeit wird sich der Qualcomm-CEO aber dennoch schwerer tun als etwa Microsoft-Chef Steve Ballmer. Wie wird der Eröffnungsredner eigentlich ausgesucht?
Jedes Jahr fällen wir strategische Entscheidungen, die sich nach den Themenschwerpunkten und Trends der kommenden CES-Veranstaltung richten. Ein großes Thema der Eröffnungs-Keynote wird „born mobile“ sein. Mobile Technologien sind zu einem essenziellen Bestandteil unseres Lebens geworden und werden die Art, wie wir als Individuen und Gemeinschaften miteinander und mit der Welt um uns herum interagieren, weiter transformieren. Wir sind schon gespannt, welche Visionen in punkto mobilen Technologien Qualcomm in der Eröffnungsrede mit uns teilen wird.

Angesichts der Erfahrungen der letzten Jahre in Las Vegas: Wäre die CES in einer anderen Metropole eigentlich denkbar?
Las Vegas ist eine der ganz wenigen Städte weltweit, die eine Infrastruktur für 150.000 Besucher zur Verfügung stellen kann. Es hat mehr Hotel-Zimmer als jeder andere Stadt und verfügt auch über die entsprechenden aufregenden Veranstaltungsorte und Restaurants.

Haben Sie schon bestimmte Gadgets und Geräte auf Ihrer Liste, die Sie nach der CES kaufen wollen?
Wir erwarten etwa 20.000 Produkte, die in den kommenden Tagen vorgestellt werden. Was mir persönlich am besten an der CES so gefällt, ist, wie es die Hersteller Jahr für Jahr schaffen, mit ihren Innovationen zu überraschen.

Gibt’s eine Lieblings-Produktkategorie, die Ihnen am Herzen liegt?
Die Frage ist ungefähr so, wie wenn ich ein Lieblingskind wählen müsste. Als Technologie-Enthusiast liebe ich alle neuen Gadgets und Produkte gleichermaßen!

Die futurezone ist mit mehreren Redakteuren vor Ort vertreten und wird in den kommenden Tagen ausführlich von der

CES 2013
berichten.

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