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Software

Chinesische Aufsichtsbehörden ermitteln gegen Microsoft

Microsoft steht im Visier der Behörden in China. Der US-Software-Konzern habe nicht genügend Informationen über sein Betriebssystem Windows sowie andere Office-Anwendungen geliefert, teilte die zuständige Handelsaufsicht SAIC am Dienstag mit. Deshalb seien kartellrechtliche Ermittlungen gegen Manager des Unternehmens eingeleitet worden. Microsoft ist eine der größten US-Firmen, die die chinesischen Behörden bislang unter die Lupe nehmen. Um heimische Unternehmen und Kunden zu schützen, haben sie zuletzt ihre Kontrollen verstärkt.

Am Montag hatten die Behörden Microsoft-Büros in mehreren Städten wie Peking und Shanghai durchsucht. Der Konzern werde mit der Aufsicht zusammenarbeiten, teilte Microsoft mit. Nach Angaben der SAIC, die sich vorrangig mit Korruptions- und Betrugsfällen befasst, sind Dokumente und Verträge, Emails sowie andere Daten kopiert worden. Hinweise anderer Firmen hätten das Vorgehen angestoßen. Von wem sie genau stammten, ließ die SAIC offen. Die Untersuchung sei noch nicht abgeschlossen, weil
wichtige Microsoft-Manager nicht in China gewesen sind.

Wenig Umsatz in China

Da Microsofts Umsatz in China eher gering ist, fragen sich Beobachter nach dem Hintergrund der Untersuchung. Der frühere Konzernchef Steve Ballmer hatte 2011 vor Journalisten gesagt, Microsoft mache in der Volksrepublik weniger Umsatz als in den Niederlanden, obwohl die Computerverkäufe so hoch sind wie in den USA. Als Grund nannte er Produktpiraterie. In Microsofts Bilanz werden die Erlöse in China nicht extra ausgewiesen. Die Enthüllungen von Spionageaktivitäten des US-Geheimdienstes NSA haben aber die gegenseitigen Handelsbeziehungen verschlechtert. Chinesische Staatsmedien forderten harte Strafen gegen Technologiefirmen, weil sie die US-Regierung bei der Überwachung Chinas und dem Diebstahl von Geheiminformationen unterstützt haben sollen.

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