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Datenschutzlehrgänge bei Google

Google reagiert auf einige peinliche Pannen beim Datenschutz in der vergangenen Zeit und verstärkt jetzt die Schulung der Mitarbeiter. Alle 23.000 Beschäftigten müssen an einem Datenschutz-Training teilnehmen, wie der Konzern in einer Blog-Mitteilung erklärte. Mit Alma Whitten sei eine Datenschutzbeauftragte ernannt worden. Zudem würden die Kontrollen verstärkt. Das alles soll sicherstellen, dass sich die Mitarbeiter an die Regeln halten und die Privatsphäre der Internetnutzer achten, deren Daten Google mit großem Eifer sammelt und speichert.

Einige der bekanntgewordenen Verstöße hatten die Frage laut werden lassen, ob die internen Kontrollen bei Google stimmen. So musste das Unternehmen im Mai einräumen, dass einige Techniker ein Programm entwickelt hatten, mit dem aus ungesicherten WLAN-Netzen möglicherweise brisante persönliche Informationen wie E-Mails und Passwörter aufgefangen werden können. Das geschah ganz nebenbei mit den Fahrzeugen, mit denen Google vor allem Fotos für seinen Dienst Streetview aufnimmt.

600 Gigabyte an Daten allein in Deutschland

Der Vorfall hatte weltweit für Empörung gesorgt und die Behörden in zahlreichen Ländern aufgeschreckt, die Google danach kritischer beobachteten. So etwas sei nur möglich gewesen, weil ein Techniker einen Fehler gemacht habe und Kontrollen zur Durchsetzung der Bestimmungen gefehlt hätten, erklärte erst in der vergangenen Woche die kanadische Datenschutzbeauftragte Jennifer Stoddart in einem Bericht.

So wurden über zwei Jahren insgesamt 600 Gigabyte an Daten gesammelt, bevor den deutschen Behörden etwas auffiel. Und es waren nicht nur Bruchstücke von Internet-Kommunikationen, sondern ganze E-Mails, Passwörter und Webadressen, die aufgefangen wurden. In zahlreichen Ländern wird deshalb immer noch ermittel, auch in den USA.

Google sei beschämt über das, was passiert sei, aber auch zuversichtlich, dass die vorgenommenen Änderungen zu einer deutlichen Verbesserung des internen Datenschutzes führten, von dem alle Nutzer profitierten, erklärte Google-Cheftechniker Alan Eustace in der Blog-Mitteilung. Zweifel an den Google-internen Richtlinen waren laut geworden, nachdem das Blog "Gawker" berichtet hatte, dass ein Mitarbeiter seine Befugnisse dazu genutzt habe, die Online-Accounts von vier Jugendlichen auszuspionieren. Auf Nachfragen zu dem Bericht räumte Google dann ein, dass der Techniker wegen Verstoßes gegen die Datenschutzbestimmungen entlassen wurde.

Das Vertrauen der Nutzer ist einer der wichtigsten Pfeiler des Geschäfts für Google, da es für den Aufbau seiner Datenbanken, die die Werbung steuern, darauf angewiesen ist, dass die Nutzer freiwillig Daten über sich preisgeben.

(dapa)

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