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Elk will Expansion in UK nun über "Crowd" finanzieren

Statt den Mitarbeitern sollen nun Kleinanleger übers Internet das Wachstum von Elk in Großbritannien finanzieren. Der niederösterreichische Fertigteilhausanbieter hat am Dienstag über das Start-up Finnest eine sogenannte Crowdinvesting-Kampagne gestartet, wie Elk und Finnest mitteilten. Bis zu 1,5 Mio. Euro will das Waldviertler Unternehmen mit Sitz in Schrems über nachrangige Darlehen einsammeln.

Elk-Finanzvorstand Gerhard Schuller veranschlagt für die weitere Expansion in England zwischen 2 und 4 Mio. Euro, wie er im Gespräch mit der APA sagte. Hauptfinanzierer seien aber weiterhin Banken und Lieferanten, man müsse erst Erfahrungen mit diesem neuen Finanzierungsinstrument machen. Wenn die Hälfte des Geldes über Finnest kommt, wäre das der Idealfall, so Schuller. Elk will zumindest 500.000 Euro über die "Crowd", also über viele kleinere Investoren, einsammeln. Es gebe zwar keine Untergrenze, aber unter einer halben Million Euro mache der Verwaltungsaufwand keinen Sinn mehr, erklärte Schuller.

Auf Mitarbeiterrücken

Ursprünglich wollte der Elk-Vorstand die Expansion im Ausland über einen vierprozentigen Lohnverzicht der rund 720 Mitarbeiter in Schrems finanzieren. Nach heftigem Widerstand von Betriebsrat und Gewerkschaft ruderte das Unternehmen Mitte April zurück. Insgesamt hat das Familienunternehmen laut heutigen Angaben mehr als 1.300 Mitarbeiter. 2014 hat der Elk-Konzern unterm Strich einen Gewinn von 750.000 Euro geschrieben, bei einem Umsatz von 167 Mio. Euro. 2013 hatte noch einen Jahresüberschuss von 3,9 Mio. Euro bei 152 Mio. Euro an Umsatzerlösen gegeben. Elk will am englischen Markt 2016 10 bis 15 Mio. Euro Umsatz machen, heuer sollen es 8 Mio. Euro werden, 2014 waren es laut Schuller 4 Mio. Euro.

Sich ausschließlich über Banken zu finanzieren, sei für mittelständische Unternehmen "zu viel Risiko", begründete Schuller die Entscheidung zur Crowdfunding-Initiative. Zudem seien die Kreditinstitute wegen der hohen Kapitalanforderungen oft mit sich selbst beschäftigt. Elk hat bei den Banken laut Schuller derzeit Kreditverbindlichkeiten von rund 30 Mio. Euro. Elk ist das erste Unternehmen, dass sich über die Plattform Finnest frisches Geld holen will. Laut Finnest-Geschäftsführer Jörg Bartussek soll diese Woche noch ein zweites Unternehmen folgen und "hoffentlich ein drittes nächste Woche", wie er zur APA sagte. Der Risikokapital-Fonds Speedinvest ist Lead-Investor von Finnest. Das Start-up positioniert sich gegenüber Unternehmen als die "modernste Alternative zum Bankkredit" und gegenüber Anlegern als "eine hoch attraktive Alternative zu Sparbuch, Gold und Co".

Zinssatz wählbar

Im Gegensatz zu bestehenden österreichischen Crowdinvesting-Plattformen können auf finnest.at potenzielle Investoren ihr eigenes Finanzierungsangebot machen und dabei den Zinssatz festlegen. Bei Elk liegt die Zins-Obergrenze bei 5 Prozent jährlich. Die Kampagne des Fertigteilhausherstellers läuft bis Ende Oktober, private Geldgeber können bis dahin zwischen 5.000 und 100.000 Euro zur Verfügung stellen. Konkret handelt es sich laut Finnest um eine fixverzinste unbesicherte Mezzanine-Finanzierung.

Möglich sind solche Finanzierungen ohne aufwendiges Kapitalmarktprospekt seit 1. September 2015. Mit dem Crowdfunding-Gesetz (Alternativfinanzierungsgesetz, AltFG) ist erst ab einem Emissionsvolumen von 5 Mio. Euro der volle Prospekt notwendig. Zwischen 1,5 und 5 Mio. Euro reicht ein vereinfachter Prospekt (Prospektpflicht light). Kritiker warnen, dass der Anlegerschutz aufgeweicht wurde, Befürworter loben den leichteren Zugang zu Risikokapital.

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