© APA

Unternehmen

Ex-SAP-Chef übernimmt Führung bei HP - 50 Mio. US Dollar Bonus (Update)

Der aus Aachen stammende ehemalige SAP-Chef Leo Apotheker ist zum neuen Vorstandsvorsitzenden des US-Computerherstellers Hewlett-Packard (HP) gewählt worden. Außerdem wird Apotheker in Zukunft dem Verwaltungsrat des Unternehmens angehören, wie HP am Donnerstag in Palo Alto verlautbarte. Die Ernennung tritt mit 1. November in Kraft. Apotheker tritt die Nachfolge von Cathie Lesjak an, die im August dieses Jahres zur Interims-Chefin ernannt worden war. Bis 6. August war Mark Hurd im Amt, der allerdings zurückgetreten ist, weil es Vorwürfe gab, er habe eine Mitarbeiterin sexuell belästigt und Spesenabrechnungen manipuliert.

Apotheker selbst wurde im Februar dieses Jahres bei SAP gefeuert. Der 57-jährige Apotheker war im April 2008 zum Vorstandschef von Europas größtem Software-Konzern aufgerückt. Zunächst agierte er gleichberechtigt neben dem Physiker Henning Kagermann, von Mai 2009 bis Februar 2010 führte er das Unternehmen dann allein. Es kam jedoch zu strategischen Differenzen mit SAP-Gründer Hasso Plattner, schließlich musste Apotheker seinen Hut nehmen. Sein Posten wurde mit einer neue Doppelspitze nachbesetzt. Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe leiten seither das deutsche Softwareunternehmen.

Die Aktie von HP, die bereits mit einem Verlust von rund ein Prozent aus dem Handel gegangen war, gab nachbörslich um weitere 2,5 Prozent nach auf 41,00 US-Dollar.

Angeblich 50 Mio. US Dollar Antrittsbonus

Leo Apotheker wird an der Spitze des Computerkonzerns Hewlett-Packard üppig entloht. Er wird in den ersten zwei Jahren ein Grundgehalt von 1,2 Mio. Dollar (874.000 Euro) beziehen, wie aus einer HP-Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Dazu kommen auf die nächsten Jahre verteilte Optionen auf mehrere hundertausend Hewlett-Packard-Aktien sowie ein Antrittsbonus im Millionenbereich.

Alles in allem dürfte das Paket für Apotheker einen Wert von mehr als 50 Mio. Dollar zu heutigen Aktienpreisen haben, berichtete das "Wall Street Journal" am Wochenende unter Berufung auf einen Unternehmensberater, der sich die Mühe machte, die verschiedenen Positionen zusammenzurechnen. Das sei deutlich mehr als bei Ex-Chef Mark Hurd, der 2005 nur auf 32 Mio. Dollar gekommen sei.

Apotheker bekommt dem HP-Dokument zufolge zum Beispiel im November einen Antrittsbonus von 4 Millionen Dollar sowie 2,9 Millionen Dollar für Umzugskosten. Die jährliche Bonuszahlungen können zwischen 200 und 500 Prozent des Grundgehalts betragen.

Der für sein loses Mundwerk bekannte Oracle-Chef Larry Ellison nutzte die Gelegenheit jedenfalls zu einer heftigen Attacke. Die Ernennung Apothekers habe ihn "sprachlos" gemacht, schrieb Ellison in einer E-Mail an das "Wall Street Journal". HP habe starke Kandidaten im eigenen Haus gehabt, aber sich stattdessen für jemanden entschieden, "der gefeuert wurde, weil er so einen schlechten Job bei SAP gemacht hat". Ein HP-Sprecher lehnte eine Reaktion ab, weil Ellisons Bemerkungen "nicht die Ehre einer Antwort" verdienten.

Ellison hatte den von HP geschassten Hurd als Top-Manager zu Oracle geholt. Er hatte von Anfang an den HP-Verwaltungsrat scharf wegen der Behandlung des Managers kritisiert. Hurd war über eine Liaison mit einer externen Mitarbeiterin gestolpert sowie damit verbundenen Vorwürfen, falsche Spesenabrechnungen eingereicht zu haben. Jetzt polterte Ellison: "Der HP-Verwaltungsrat muss komplett zurücktreten. Der Wahnsinn muss ein Ende haben."

(APA/red)

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare