Peter Lenz, MAS MSc, Vizepräsident der IOÖ und CIO ÖBB Holding AG, Dr. Margarete Schramböck, Vizepräsidentin der IOÖ und CEO A1 Telekom Austria AG., DI Norbert Schöfberger, Präsident der IOÖ und CEO Hewlett Packard Enterprise Österreich, Dr. Andreas Bierwirth, Vizepräsident der IOÖ und CEO T-Mobile Austria GmbH und Mag. Marcin Kotlowski, Vizepräsident der IOÖ und GF WH Medien GmbH
Peter Lenz, MAS MSc, Vizepräsident der IOÖ und CIO ÖBB Holding AG, Dr. Margarete Schramböck, Vizepräsidentin der IOÖ und CEO A1 Telekom Austria AG., DI Norbert Schöfberger, Präsident der IOÖ und CEO Hewlett Packard Enterprise Österreich, Dr. Andreas Bierwirth, Vizepräsident der IOÖ und CEO T-Mobile Austria GmbH und Mag. Marcin Kotlowski, Vizepräsident der IOÖ und GF WH Medien GmbH
© Internetoffensive Österreich/APA-Fotoservice/Preiss

Österreich

IKT-Branche: 52 Maßnahmen für 40.000 neue Arbeitsplätze

Die heimische IKT-Branche hat sich unter dem Verband der Internetoffensive Österreich zusammengeschlossen. Mit einem Katalog (PDF), der 52 Maßnahmen umfasst, will man den Standort Österreich stärken. Werden die Maßnahmen von der neuen Regierung umgesetzt, könnte das bis zu 40.000 neue Arbeitsplätze bringen.

„Wir verlieren Jahr um Jahr im Networked Readiness Index. Derzeit sind wir an Position 20, bis 2025 wollen wir in die Top 5 kommen“, sagt Norbert Schöfberger, Präsident der Internetoffensive Österreich und CEO von HP Österreich. Das würde Österreich als Standort für neue IT-Unternehmen interessant machen und die heimische Wirtschaft für den internationalen Wettbewerb stärken, denn: „Der nächste Mitbewerber ist heute nur einen Mausklick entfernt.“

Große Hoffnung wird in die neue Regierung, rund um Bundeskanzler Christian Kern, gesteckt. Andreas Bierwirth, CEO von T-Mobile und Vizepräsident der Internetoffensive Österreich, sagte, dass heute ein „guter Tag“ sei: „Kern denkt stark digital. Er wird die Digitalisierung auf die oberste Fahne der Bundesregierung schreiben. Wir wollen jetzt zusammen mit dem neuen und bestehenden Teil der Regierung die Digitalisierung in Österreich auf die Straße bringen.“ Wichtig sei Rahmenbedingungen zu verbessern, um das Ansiedeln für Start-ups in Österreich attraktiver zu machen.

Arbeitsplätze

Einige der 52 Maßnahmen werden bei der Regierung möglicherweise nicht auf viel Gegenliebe stoßen. Im Abschnitt 1, „Forderungen der Wirtschaft im Bereich Telekom und Infrastruktur“, sind die ersten Maßnahmen die Sicherstellung der Breitbandmilliarde, das Absehen von überzogenen Verwaltungsausgaben sowie zusätzlichen steuerlichen Belastungen der Breitbandinfrastruktur, Zuschüsse durch den Staat beim Errichten von Infrastruktur auf öffentlichem Grund und die kostengünstigere Vergabe von Frequenzen. Kurz gesagt: Man will mehr Zuschüsse vom Staat und weniger zahlen.

Als Gegenleistung stellt man die Schaffung vom Arbeitsplätzen in Aussicht. Bis 2020 sollen die Unternehmen in Österreich bis zu 10.000 Stellen im IKT-Bereich schaffen können. Derzeit sind laut Schätzungen 3.000 Stellen im IKT-Bereich frei. Die Internetoffensive Österreich bezieht sich auf eine Studie der EU, laut der jeder IKT-Job drei weitere Stellen in anderen Branchen hervorbringt. Demnach könnte es in Österreich bis 2020 40.000 neue Arbeitsplätze geben.

Ausbildung

Um die freien Stellen auch zu besetzen, sieht der Katalog der Internetoffensive Österreich mehrere Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung vor. „Wir benötigen dringend Fachkräfte um die Digitalisierung voranzutreiben. Die digitalen Basiskompetenzen müssen in den Schulen geschaffen werden“, sagt Peter Lenz, CIO der ÖBB und Vizepräsident der Internetoffensive Österreich: „Wir wünschen uns auch berufsbegleitente Ausbildungsangebote in Bereichen wie Big Data, Robotik und IT-Engineering.“

„Wir werden weiterhin die Ausbildungsherzstücke Österreichs unterstützen, wie etwa Hagenberg und die TU Wien“, sagt Marcin Kotlowski, CEO der WH Medien GmbH und Vizepräsident der Internetoffensive Österreich. „Wir müssen aber auch die Abwanderung in andere Branchen verhindern.“

Netzneutralität

„Wir sind bereit Investitionen selbst zu tätigen, aber die Rahmenbedingungen dürfen uns nicht weiter bremsen“, sagt Margarete Schramböck, CEO der A1 Telekom Austria: „Der Breitbandausbau ist die Lebensader für unsere Wirtschaft und Gesellschaft.“

Eine dieser Rahmenbedingungen wird im Maßnahmenkatalog folgendermaßen behandelt: „Die Umsetzung der EU-Vorgaben, wie Netzneutralität oder Roaming, soll sich an den Anforderungen des Marktes orientieren.“ Bierwirth: „Der Umgang mit Netzneutralität ist eine Herausforderung. Die ‚alles ist gleich´-Definition würde die Umsetzung der fünften Mobilfunkgeneration (5G) erschweren.“ Durch die Roaming-Entscheidung der EU entgehen den österreichischen Mobilfunkern zudem „massiv“ Einnahmen, da Österreich ein Tourismusland sei.

Umsetzung

Ein Punkt, der nicht konkret als Maßnahme definiert wurde, aber für Schöfberger wichtig ist, ist die Kultur des Scheiterns, die in Österreich wieder zugelassen werden sollte. „Andere Länder leben uns vor, was hier machbar ist. Es ist nichts Böses oder Schlimmes wenn man einmal scheitert. Damit dies umgesetzt werden kann, sind wir alle gefragt: die Wirtschaft, öffentliche Hand und Regierung.“

Einen Fahrplan zur Umsetzung der Maßnahmen gibt es nicht. Man arbeite seit heute mit der Regierung zusammen, „manche Maßnahmen werden früher passieren, manche werden etwas länger dauern“, sagt Schöfberger.

Das Infrastrukturministerium sieht auf Nachfrage der futurezone die Bemühungen der Internetoffensive Österreich positiv: „Wir führen bereits seit längerem einen offenen und erfolgreichen Dialog mit der Internetoffensive Österreich und der IKT-Branche. Das bmvit unternimmt jede Anstrengung, um Österreich ins Spitzenfeld der digitalen Entwicklung zu bringen und damit Arbeitsplätze zu schaffen. Und wir freuen uns darüber, dass die Internetoffensive Österreich gemeinsam mit der Regierung dieses ehrgeizige Ziel verfolgt.“

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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