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Frankreich

Kinderarbeit: Klage gegen Samsung

Die französischen Organisationen werfen Samsung in der in Bobigny bei Paris eingereichten Klage „irreführende Geschäftspraktiken“ vor, wie sie am Dienstag mitteilten. Demnach werden in den Fabriken, in denen Samsung produzieren lässt, von dem Konzern eingegangene ethische Selbstverpflichtungen verletzt, insbesondere bei Kinderarbeit und den Sicherheitsstandards.

Die Organisationen Peuples Solidaires, Sherpa und Indecosa-CGT stützen sich bei ihren Vorwürfen auf Angaben der in New York ansässigen Arbeitsrechtsorganisation China Labor Watch (CLW). Während Samsung in seinem Ethikcode zusage, niemanden unter dem gesetzlichen Mindestalter einzustellen, seien in einer für den Konzern produzierenden Fabrik in China zehn Kinder unter 16 Jahren beim Arbeiten angetroffen worden. Häufig müssten in Fabriken zudem nicht bezahlte Überstünden geleistet werden. In einer ersten Reaktion unterstreicht, dass Samsung keine Kinderarbeit zulasse. Man werde aner diesen Fall sorgfältig prüfen und – wenn notwendig – geeignete Maßnahmen einleiten. Erst im vergangenen Herbst habe man in China alle Zulieferer und deren Werke überprüft. Bei dieser Kontrolle hat es Samsung zufolge keine Anzeichen für Kinderarbeit gegeben.

Genaue Kontrolle
"Im Gegensatz zu den meisten Unternehmen der Elektronik-Industrie stellt Samsung 90 Prozent der Komponenten für seine Produkte in seinen eigenen Produktionsanlagen her. Dies ermöglicht Samsung, innerhalb der Produktionskette in den eigenen Werken weltweit die besten Arbeitsbedingungen anzubieten und dabei die Arbeitsrechte aller Länder, in denen Samsung tätig ist, einzuhalten", sagt eine Sprecherin von Samsung.

"Beispiellos"
Nach Angaben der drei Nichtregierungsorganisationen ist ihre Klage gegen Samsung in Frankreich „beispiellos“. Noch nie habe sich die französische Justiz mit der Frage befassen müssen, ob die Nichteinhaltung von selbst aufgestellten ethischen Standards strafrechtlich belangt werden könne. Mit der Klage wollten die Organisationen dagegen vorgehen, dass ethische Selbstverpflichtungen zu reinen Marketingzwecken aufgestellt und dann nicht eingehalten würden.

Zuletzt hatte der taiwanische Apple-Zulieferer Foxconn für Schlagzeilen gesorgt. Das Unternehmen musste einräumen, in einem Werk im Osten Chinas Minderjährige beschäftigt zu haben.

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