Kodak baut Konzernstruktur um

Kodak baut Konzernstruktur um

Der ums Überleben kämpfende Fotopionier Kodak greift zu einem radikalen Konzernumbau. Die gesamten Aktivitäten werden in zwei Bereiche aufgeteilt: Geschäftskunden und Verbraucher. Mit der neuen Struktur werde Kodak effizienter und günstiger arbeiten können und mehr aus seinem Technologie-Potenzial machen, versprach Konzernchef Antonio Perez am Dienstag. Die zuletzt schwer unter Druck geratene Aktie sprang im frühen New Yorker Handel sofort um ein Viertel hoch.

Insolvenz drohtLaut Medieninformationen könnte Kodak nur Wochen von einem Insolvenzantrag entfernt sein, wenn der seit langem laufende Verkauf von rund 1100 Patenten nicht endlich gelingt. Das mehr als 130 Jahre alte Traditionsunternehmen kommentiert die seit Wochen beharrlich auftauchenden Berichte nicht. Kodak hatte allerdings im Herbst selbst gewarnt, dass ohne frisches Geld ein Aus binnen zwölf Monaten drohe.

Die Kodak-Struktur war bisher von der langen Geschichte des Fotopioniers geprägt. Eine Sparte verwaltete das schrumpfende Geschäft mit traditionellen Fotoprodukten wie Filme und klassischer Fotodruck. Das war einst die tragende Säule von Kodak, doch mit dem Wandel zur digitalen Fotografie brach sie fast komplett weg. Damit kam Kodak trotz jahrelanger Wandelversuche nicht zurecht.

Neuanfang durch ZusammenlegungDie zwei weiteren bisherigen Bereiche sollten eine Schlüsselrolle beim Neuanfang spielen: Eine Sparte für digitale Druck-Dienstleistungen im professionellen Markt und die andere mit einem Rundum-Angebot für Verbraucher. Sie sollen jetzt in den beiden großen Unternehmensteilen aufgehen.

Der Wandel von Kodak in ein digitales Unternehmen stehe vor dem Abschluss, erklärte Perez. "Unsere künftigen Märkte werden ganz anders sein als in der Vergangenheit, und wir müssen uns entsprechend organisieren, um mit dieser Evolution schrittzuhalten."

Sechs Monate ZeitZumindest einem Teil der Anlegern gab Kodak mit dem Plan neue Hoffnung. Die Aktie schnellte im frühen New Yorker Handel um rund ein Viertel auf 50 Cent hoch. Das Papier war in den vergangenen Tagen angesichts der Insolvenz-Spekulationen regelrecht abgestürzt.

Kodak droht deswegen bereits der Rauswurf von der New Yorker Börse. Grund ist, dass der Kurs als Folge der finanziellen Probleme dauerhaft unter einem Dollar festhängt. Der Börsenbetreiber NYSE duldet derartige "Penny Stocks" nur für begrenzte Zeit. Kodak hat jetzt noch knapp sechs Monate Zeit, den Kurs wieder über die Ein-Dollar-Marke zu bringen.

Kodak hatte einst die traditionelle Fotografie entscheidend geprägt. Mit der Erfindung von Filmkartuschen wurde das Unternehmen reich und galt lange als eine Top-Adresse der US-Industrie. Kodak war zwar auch an den Anfängen der digitalen Fotografie beteiligt, verlor aber schnell den Anschluss gegen aggressivere Konkurrenten.

Der strauchelnde Fotopionier Kodak sucht Hoffnung in einer einfacheren Konzernstruktur. Statt drei Sparten soll es nur noch zwei Bereiche geben: Geschäftskunden und Verbraucher. Die Uhr tickt aber weiter: Findet Kodak kein frisches Geld, droht die Insolvenz.

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