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Wachstum

Kontaktloses Bezahlen: "NFC verdrängt Bargeld"

Das Zahlen mit NFC-Funktion gewinnt in Österreich langsam an Fahrt. 2,7 Prozent aller Kartentransaktionen wurden im August kontaktlos durchgeführt, sagt Rainer Schamberger vom Serviceanbieter Payment Services Austria am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Vor eineinhalb Jahren haben österreichische Banken damit begonnen, Bankomatkarten mit NFC-Funktion auszuliefern. Ende August waren bereits 4,3 Millionen Karten mit kontaktloser Bezahlfunktion im Umlauf. Bis Ende des Jahres sollen 1,9 Millionen weitere dazu kommen, bis Ende 2015 soll der gesamte Bestand an Bankomatkarten NFC-fähig sein.

Knapp ein Viertel oder 23 Prozent aller Transaktionen bei denen mit NFC bezahlt werden könne, würden bereits kontaktlos durchgeführt, sagt Schamberger. Im August waren dies rund 915.000. Im September soll die Millionengrenze durchbrochen werden. Insgesamt wurden seit der Umstellung auf NFC-Bankomatkarten im Frühjahr 2013 Transaktionen in der Höhe von 120 Millionen Euro kontaklos abgewickelt. Der Durchschnitssbetrag belief sich dabei auf knapp 19 Euro. "Die Personen, die es ausprobieren, werden zum Wiederholungstäter", so Schamberger.

"NFC verdrängt Bargeld"

Schadens- oder Betrugsfälle im Zusammenhang mit NFC-Zahlungen habe es in Österreich bislang keine gegeben, so Gerald Gruber, General Manager von MasterCard Österreich. Gruber rechnet damit, dass in zwei bis drei Jahren knapp die Hälfte aller Kartentransaktionen kontaktlos durchgeführt werden. "Aus weiterentwickelten Märkten sehen wir, wohin es geht", meint Gruber unter Verweis auf Tschechien oder Polen, wo 90 Prozent aller kontaktlosen Transaktionen weniger als zehn Euro betrugen. "NFC verdrängt Bargeld."

Bis 2020 flächendeckend in Europa

MasterCard will bis 2020 in Europa flächendeckend NFC-Zahlungen bei seinen Bezahlterminals ermöglichen. In Österreich wurden bislang bereits knapp 15 Prozent der Terminals umgestellt. Führend ist dabei der Lebensmittelhandel, wo bereits 10.500 oder 60 Prozent der Terminals NFC-fähig sind, gefolgt von Drogerien und Apotheken (17,4 Prozent), der Gastronomie (9,6 Prozent) und Trafiken (8,9 Prozent).

NFC komme bei Kunden und Kassierkräften gut an, sagt Franz Hölzl von der Supermarktkette Spar, die in Österreich derzeit 4500 NFC-fähige Kassenterminals im Einsatz hat. Im Lebensmittelhandel werde zwar nach wie vor überwiegend bar bezahlt, Kunden würden aber bei kleineren Beträgen zunehmend auch die kontaktlose Bezahloption wählen. Bei Spar wurden im August rund zehn Prozent der Kartenzahlungen, oder 330.000 Transaktionen, kontatklos durchgeführt. Noch wüssten nicht alle Kunden, an welchen Terminals NFC-Zahlungen möglich seien, sagt Hölzl: "Wir müssen es noch etwas einfacher gestalten."

Das Handy wird zur Geldbörse

Der Ausbau von NFC-Kassenterminals sei auch für mobiles Bezahlen, etwa mit NFC-fähigen Handys relevant, sagte MasterCard-Österreich-Chef Gruber. Dass das Handy oder die Smartwatch in Zukunft die Karte als Bezahlmedium ablösen werden, gilt in der Branche als sicher. "Da wird es hingehen", meint auch Barbara Liebich-Steiner von der UniCredit Bank Austria. Dass Apple die jüngste Generation seines iPhone mit NFC ausstatte, bestätige den Trend. "Das freut uns alle".

Auch bei dem Payment Services Austria arbeitet man gemeinsam mit Banken und Mobilfunkern daran, die Bankomatkarte aufs Handy zu bringen, sagt Schamberger. "Wir setzen es gerade um." Dass Apple auf einen NFC-Bezahldienst setze, zeige dass die Akzeptanz für die Technik vorhanden sei, meint Gruber. Künftig werde es verschiedene Anbieter geben, der Kunde werde Wahlmöglichkeiten haben. Erste Lösungen seien bereits am Markt. "Das wird sich heuer und im nächsten Jahr noch verstärken."

In Österreich werden bis Ende 2015 sämtliche Bankomat-Karten über eine NFC-Funktion verfügen. Beträge bis 25 Euro können durch das Hinhalten der Karte an ein Kassenterminal ohne die Eingabe des PIN-Codes bezahlt werden. Nach jeder fünften kontaktlosen Transaktion unter 25 Euro sowie bei jeder Transaktion, die darüber hinaus geht, ist aus Sicherheitsgründen eine PIN-Eingabe notwendig.

Neue Bankomatkarten werden von den Banken in der Regel mit NFC-Funktion ausgegeben. Kunden, die keine NFC-Funktion wollen, können sie deaktivieren lassen. Bisher war dies bei 46.000 oder 1,1 Prozent der NFC-Karten der Fall.

Sollte die Karte verloren gehen, muss sie - ebenso wie die Bankomat-Karte ohne NFC-Funktion - sobald wie möglich gesperrt werden. Für entstandene Schäden haften bei "leichter Fahrlässigkeit" die Banken.

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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