Expansion

Loewe erwägt Markteintritt in China

Deutschlands größter Fernseher-Hersteller Loewe hofft auf kauffreudige Kundschaft im Reich der Mitte. „China wäre als Markt prädestiniert für Loewe. Aber der Markteintritt will gut überlegt und dann auch fundiert umgesetzt werden“, sagte Vorstandschef Oliver Seidl in einem Reuters-Interview. Allerdings seien technische Hürden zu berücksichtigen. „Es gibt zahlreiche Technologiestandards wie in Europa, es gibt regionale Kabelnetze. Da muss man sich genau überlegen, wie man das angeht.“ Denkbar sei, zusammen mit einem Technologiepartner in den Metropolen des Landes an der Ostküste zu starten und von dort aus weiter zu expandieren. Eine Fertigung vor Ort komme allerdings nicht in Frage.

Loewe baut seine Fernseher bislang am Hauptsitz Kronach und verkauft die Modelle überwiegend in Europa und im Mittleren Osten. Das Traditionsunternehmen unterhält einen Stützpunkt in Hongkong.

Impulsgeber IFA
Kurzfristig setzt der fränkische Hersteller auf das Weihnachtsgeschäft, um den jüngsten Umsatzschwund zu stoppen. Nach dem Einnahmenrückgang von einem Fünftel im ersten Halbjahr auf knapp 119 Millionen Euro will Loewe im vierten Quartal zumindest auf das Niveau des Vorjahresquartals zurückkehren als die Firma 90 Millionen Euro umgesetzt hatte. „Das ist sicher auch die Aufgabenstellung für dieses Jahr, beginnend mit dem Impulsgeber IFA, das entsprechende Umsatzvolumen zu generieren“, sagte Seidl im Vorfeld der Internationalen Funkausstellung in Berlin, die am Freitag beginnt. Mit den Gewinnen aus dem Weihnachtsgeschäft soll auch der operative Verlust eingedämmt werden, der zum Halbjahr knapp acht Millionen Euro betrug.

Die Verkaufszahlen aus dem Juli lassen Seidl hoffen. „Wir alle, die gesamte Branche, erwarten, dass das zweite Halbjahr mit der Saisonale vorankommt; dass die Rückgänge im ersten Halbjahr zumindest teilweise wieder kompensiert werden.“

Hoffnungsträger EM
Für das kommende Jahr zeigte sich der Loewe-Chef optimistisch. „2012 werden wir wieder ein gutes Jahr sehen“, sagte er. Die Fußball-Europameisterschaft im kommenden Jahr lässt die Branche hoffen, in Jahren mit großen Sportspektakeln zieht der TV-Absatz in aller Regel stark an. Vom Erfolg der Oberfranken hängt auch die Zukunft der Mitarbeiter ab, die den Umsatzrückgang zuletzt zu spüren bekommen haben. „Wir haben im Rahmen der Restrukturierung 60 Mitarbeiter reduziert, vor allem über Fluktuation. Im Moment haben wir Kurzarbeit im Fertigungsbereich und werden nach der IFA entscheiden, ob die Kurzarbeit verlängert wird.“

Seidl will die zuletzt verlustträchtige Loewe mit einem erweiterten Vertrieb und einer verkleinerten Fernseherpalette wieder auf Erfolg trimmen. „Wir werden uns hier fokussieren. Wir werden zum nächsten Jahr zwei Gerätefamilien zusammenführen.“ Zugleich soll der Umsatzanteil der Audio-Geräte von zuletzt rund einem Zehntel steigen. Zudem brütet Loewe mit seinem japanischen Partner und Großaktionär Sharp über der Wiederbelebung einer gemeinsamen Entwicklung. „Wir haben den gordischen Knoten noch nicht durchschlagen, aber wir sind in Gesprächen.“

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