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Fernsehen

Loewe: "OLED-TV macht noch keinen Sinn"

Die vergangenen zwei Jahre waren für Loewe nicht die einfachsten in der Firmengeschichte - sieht man von 2004 ab, damals stand das Unternehmen aus dem deutschen Kronach knapp vor der Pleite und wurde durch eine Beteiligung Sharps gerettet. Mittlerweile hat sich Loewe erholt, auch wenn das dritte Quartal 2012 unter den Erwartungen geblieben ist. Der strategische Umbau des Unternehmens geht trotz des schwierigen dritten Quartals planmäßig voran. Helfen soll dabei auch eine Expansion in Richtung Osten. Zum einen will man den osteuropäischen Markt forcieren, zum anderen ist man seit Ende September auch in China vertreten. In Shenzhen wurde letztens Loewe China eröffnet. Ziel des Engagements ist es, die vorhandenen Netzwerke in Asien noch intensiver zu nutzen und damit die Lieferkette nachhaltig zu optimieren.

Die S-Klasse der Flat-TVs
„Der Flat-TV-Markt entwickelt sich polarisierend weiter", sagt Loewe-CEO Oliver Seidl im futurezone-Interview. „Das Sortiment ganz unten wächst und das Sortiment oben." Als Premium-Hersteller hat das deutsche Unternehmen das obere Segment im Visier und freut sich über ein Wachstum in diesem Markt. „Das ist so wie bei Mercedes, dort gibt es auch die E- und die S-Klasse, wir bedienen mit Loewe Reference ID sozusagen die S-Klasse der Flat-TV-Kunden." Bei der IFA präsentierte Loewe einige Modell-Linien, bei denen sich der Kunde seinen eigenen Flat-TV zusammenstellen und exklusive Materialien in sein TV-Gerät einbauen lassen und Unikate kaufen kann. So wie man beim Autokauf aus einer Liste seine Sonderausstattung zusammen stellen kann, können die Kunden auch ihr Gerät „maßschneidern" lassen. Beispiele sind etwa ein Individual im Schottenmuster-Look für Thomas Gottschalk oder ein Reference ID für die italienische Klaviermanufaktur Fazioli. Gefragt ist - vor allem bei russischer Klientel - ein Modell, wie es im Londoner Kaufhaus Harrods ausgestellt ist - ein vergoldeter Flat.

OLED ist zu teuer
Eines vermisst man gegenwärtig im Loewe-Portfolio - es gibt keinen OLED-Flat-TV, wie ihn etwa Samsung oder LG vorgestellt haben. „Wir haben drei Markenwerte", sagt Seidl. „Minimalistische Form, exklusive Individualität und sinnvolle Innovation. Analog zu unserem Markenwert „sinnvolle Innovation" sehen wir heute noch keinen Sinn darin, einen OLED-Flat-TV zu bringen oder auf 2K oder 4K zu setzen."  Es gebe zwei Gründe, warum man noch nicht auf OLED setze: „Zum einen ist OLED teuer, zum anderen ist der Alterungsprozess der organischen Leuchtdioden derzeit noch nicht absehbar." Vor allem bei den blauen OLEDs sei die Lebensdauer begrenzt. Eine unsichere Technologie wolle man den Kunden nicht zumuten, erst wenn diese Punkte geklärt sind, werde es Loewe-OLED-Flat-TVs geben. Bei 2K und 4K halte man sich zurück, weil es ohnehin noch keinen Content dafür gebe.

Apples Flat
Seidl nahm auch zu einem Gerücht Apple betreffend Stellung. Im Frühjahr 2012 gab es das Gerücht, dass sich Apple an Loewe beteiligen und den Apple-Flat-TV gemeinsam mit Loewe bauen wolle. „Wir wurden von Apple nie zum Thema Kapitalbeteiligung kontaktiert", so Seidl. „Es gab nie Pläne, gemeinsam mit Apple einen Flat zu entwickeln." Seidl sagt auch, dass es derzeit keine Indikation dafür gebe, dass Apple schon bald - zumindest in Europa - einen eigenen Flat-TV bringen werde.

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