Google steigt in europäischen Solarmarkt ein
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Einbruch

Manager warnen vor Pleitewelle in Solarbranche

Angesichts der bevorstehenden erneuten Einschnitte bei der Solarförderung und starker Konkurrenz aus China malen Energiemanager ein düsteres Bild für die Solarbranche. Der Chef des Photovoltaik-Konzerns Solarworld, Frank Asbeck, warnt vor verheerenden Folgen: „Wenn die Kürzung so durchgeht, ist die gesamte Branche gezwungen, unter ihren Kosten zu verkaufen. Das halten wir nicht lange durch“, sagte er am Dienstag „Focus Online“. Es gebe in der gesamten Branche kein Unternehmen mehr, das noch schwarze Zahlen schreibe. Das gelte auch für die chinesischen Hersteller.

"Deutsche Solarunternehmen werden alle pleite gehen"
Noch drastischer schätzt Klaus-Dieter Maubach, Technologie-Vorstand beim Energieversorger Eon, die Lage ein: Deutschlands Solarindustrie werde in den kommenden fünf Jahren angesichts des Wettbewerbs aus China „verschwinden“. Nicht ein einziger Arbeitnehmer werde dann noch bei den deutschen Solarunternehmen arbeiten, denn die seien dann alle pleite, zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg Maubach. Er sprach bei einem Treffen der Agentur zu Erneuerbaren Energien in New York.

Dem unerbittlichen Preiskampf sind in den vergangenen Monaten bereits zwei deutsche Unternehmen zum Opfer gefallen: Das Berliner Unternehmen Solon und der Erlanger Solarkraftwerksbauer Solar Millennium meldeten Ende vergangenen Jahres Insolvenz an. Auch die in Sachsen-Anhalt ansässige Q-Cells ringt ums Überleben und kämpft derzeit um die Restrukturierung ihrer Schulden.

Deutschland sei kein interessanter Markt
Asbeck indes hält sein eigenes Unternehmen dank früher Kostensenkungen für gerüstet. „Es wird hart, aber Solarworld wird überleben. Unsere Produktionskosten sind international wettbewerbsfähig.“ Asbeck sieht vor allem im Ausland gute Chancen. „Wir setzen sehr stark auf Amerika. 2011 hatten wir schon einen Auslandsanteil von 68 Prozent. Nur ein Drittel unserer Ware wurde in Deutschland verkauft.“

Die Pläne der Bundesregierung sehen vor, dass zum ersten April die Einspeisevergütung für Solarparks um knapp 25 Prozent auf 13,50 Cent je Kilowattstunde sinkt und für kleine Dachanlagen um rund 20 Prozent auf 19,50 Cent je Kilowattstunde. Am Mittwoch entscheidet der Bundesrat. Einige Bundesländer haben Widerstand angekündigt.

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