© dapd(c) AP

Finazten

Microsoft: Erster Verlust seit 1986

Microsoft hat durch eine Milliarden-Abschreibung den ersten Quartalsverlust seit seinem Börsengang 1986 hinnehmen müssen, sich im laufenden Geschäft aber gut geschlagen. Die Bürosoftware-Sparte Office legte kräftig zu und das Flaggschiff Windows gab inmitten weltweit stagnierender PC-Absätze entgegen den Erwartungen mancher Experten nur leicht nach. Zudem halten es immer mehr Experten für möglich, dass sich der weltgrößte Softwarekonzern nach Jahren im Schatten von Apple und Google mit seiner angekündigten neuen Windows-Version wieder als Technologieführer etablieren kann. Microsoft-Aktien zogen nachbörslich 2,5 Prozent an.

Unter den Strich wies Microsoft am Donnerstagabend nach Börsenschluss einen Verlust von 492 Millionen Dollar aus, nach knapp 5,9 Milliarden Dollar Gewinn vor Jahresfrist. In dem Verlust enthalten ist die Abschreibung von 6,2 Milliarden für den 2007 gekauften Online-Werbespezialisten aQuantive.

Erwartungen dennoch übertroffen
Ohne den Posten und unter Einbeziehung zurückgestellter Windows-Umsätze übertraf Microsoft die Erwartungen der Wall Street. Der Umsatz stieg um vier Prozent auf 18 Milliarden Dollar. Analysten hatten zwar etwas mehr erwartet. Allerdings stellte Microsoft 540 Millionen Dollar Umsatz im Zusammenhang mit der geplanten Einführung von Windows 8 zurück. Ohne die Abschreibung, aber unter Einrechnung der Auswirkungen durch die Zurückstellung, verdiente der Konzern mit 67 Cent je Aktie fünf Cent mehr als von Analysten im Schnitt erwartet.

"Gute Zahlen"
„Die Zahlen sind gut", sagte Analyst Trip Chowdhry von Global Equities Research. Er verwies zudem auf Microsoft-Produkte, die erst noch auf den Markt kommen. Hier gebe es hohe Erwartungen. Im Mittelpunkt steht dabei ein Tablet-Computer und die neue Windows-Version 8, die ab 26. Oktober erhältlich sein soll. Windows 8 ist auch auf berührungsempfindliche Bildschirme und damit auf den Tablet-Markt zugeschnitten.

Microsoft hatte Anfang Juni erklärt, aQuantive abzuschreiben, Der Online-Werbespezialist war 2007 für 6,3 Milliarden Dollar gekauft worden. Microsoft wollte damit seine Online-Werbeerlöse ankurbeln und den Rivalen Google und Yahoo besser die Stirn bieten. Der Zukauf hatte die Erwartungen aber nicht erfüllt.

Mehr zum Thema

  • Windows 8 kommt am 26. Oktober
  • Office 2013 kommt nicht für den Mac
  • Microsoft bekommt Ärger mit EU-Kommission
  • Microsoft stellt neue Office-Version vor
  • Microsoft und NBC beenden Partnerschaft
  • Ballmer: "Werden Apple nichts überlassen"
  • Microsoft: Misserfolg bei Online-Werbung

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare