Wellenkraftwerk des schottischen Herstellers Pelamis Wave Power
Wellenkraftwerk des schottischen Herstellers Pelamis Wave Power
© REUTERS/DAVID MOIR

Verdacht auf Industriespionage

Mysteriöser Fabrikeinbruch gibt Anlass zu Spekulationen

Als der schottische Hersteller von Wellenkraftwerken, Pelamis Wave Power, im Jahr 2011 Opfer eines Einbruchs wurde, war der Vorfall bald vergessen. Lediglich ein paar Laptops fehlten, aufgeklärt wurde der Diebstahl freilich nie. Dass das schottische Unternehmen einige Wochen vor dem Einbruch von einer 60-köpfigen chinesischen Delegation besucht wurde, die vom damaligen chinesischen Vize-Premier und heutigen Premierminister Li Keqiang angeführt wurde, erscheint einigen Mitarbeitern des mittlerweile Pleite gegangenen Unternehmens nun aber seltsam.

Gegenüber dem „Guardian“ verweisen sie auf Bilder eines angeblich in China entwickelten Wellenkraftwerkes, das den Modellen der schottischen Firma auffällig ähnlich sieht. Lediglich in der Farbgebung unterscheiden sich die schlangenähnlichen Wasserkraftwerke.

"Man kann alles Mögliche ableiten"

epa02521836 China's Vice Premier Li Keqiang (C) is escorted on a tour of the Pelamis Wave Power factory in Edinburgh, Scotland, on 09 January 2011 on the first of a four-day visit to Britain. The vice premier and six other ministers are meeting Scottish ministers and business leaders to discuss renewable and low-carbon energy before meeting Prime Minister David Cameron and Deputy Prime Minister Nick Clegg in London tomorrow. EPA/DAVID MOIR / POOL
Die Fabrik nahe der schottischen Hauptstadt Edinburgh sei der einzige Ort außerhalb Londons gewesen, den der chinesische Vizepremier damals besucht habe, sagte ein früherer Pelamis-Angestellter dem „Guardian“. Man könne daraus alles Mögliche ableiten, so der Manager, der heute ein Beratungsunternehmen für erneuerbare Energien leitet. Er wolle es aber nicht aussprechen.

Das schottische Unternehmen, das bei der Entwicklung von Wellenkraftwerken jahrelang führend war, wurde 2014 aus Geldmangel eingestellt. Hoffnung auf chinesische Investitionen in die Technologie erfüllten sich nicht. Stattdessen tauchten Bilder des Hailong 1 genannten chinesischen Projekts im Netz auf. Bislang wurde Hailong 1 zwei Mal getestet. Anfragen des „Guardian“ beim chinesischen Hersteller zu der auffälligen Ähnlichkeit zu dem schottischen Wellenkraftwerk blieben unbeantwortet.

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