Viele Händler haben noch keine adäquate Zukunftsstrategie.
Viele Händler haben noch keine adäquate Zukunftsstrategie.
© KURIER/Gerhard Deutsch

Bankenaufsicht

Neue Sicherheitsregeln verkomplizieren Online-Handel

„Wir befürchten, dass es viele Leute abschreckt, im E-Commerce einzukaufen, wenn man es komplizierter macht“, warnte der Zahlungsexperte des Handelsverbands Deutschland, Ulrich Binnebößel. Hintergrund sind neue Vorgaben der Europäischen Bankenaufsicht, die umzusetzen sind.

Danach sollen zwei von einander unabhängige Merkmale des Zahlers geprüft werden, etwa neben einer PIN auch eine TAN oder ein Fingerabdruck - zum Schutz vor Hackern. Umständlicher könnte dadurch etwa die Online-Zahlung per Kreditkarte werden.

Nachteile für kleine Shops

Der deutsche Handelsverband befürchtet, dass kleinere Online-Shops Kunden einbüßen, wenn das Zahlen komplizierter wird. Zwar hätten Verbraucher die Möglichkeit, vertrauenswürdige Anbieter in einer sogenannten Whitelist zusammenzufassen; bei diesen Händlern kann der Käufer dann auf das zusätzliche Sicherheitsmerkmal verzichten.

„Auf solche Listen werden die Kunden aber vor allem die Großen eintragen und nicht Shops, bei denen sie nur gelegentlich einkaufen“, sagte Binnebößel der Deutschen Presse-Agentur. „Wir befürchten, dass das zum Nachteil für kleine Händler wird.“

PayPal profitiert

Nutzen werde die Vorgabe geschlossenen Zahlungssystem wie Paypal, wo Kunde und Händler ein Konto haben. Die deutschen Banken warnen in einer Stellungnahme denn auch davor, dass sich Kunden stärker Nicht-Banken zuwenden könnten. Die Bafin hat die Vorgaben per Rundschreiben ab November für bindend erklärt. „Wir sind nicht abgeneigt gegen sicherere Zahlungsverfahren“, betonte Binnebößel. Der Handel fordert jedoch, vor Änderungen zunächst die möglichen Folgen genau auszuwerten.

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