© Gilbert Novy

Fujitsu-Manager Satoru Hayashi

„Nur mit IT werden wir die Zukunft bewältigen“

Im Jahr 2030 werden 8,3 Milliarden Menschen auf der Welt leben - 60 Prozent davon in Städten bzw. urbanen Bereichen. „37 Prozent der Menschen werden älter als 60 Jahre alt sein", sagt Satoru Hayashi, Vize-Vorstand von Fujitsu Technology Solutions im futurezone-Interview. Der Anstieg der Weltbevölkerung, der globale Trend zur Urbanisierung und die Überalterung der Gesellschaft in den Industrienationen werde unser Leben verändern. Da auch der Wohlstand ansteigen wird, werde auch der Bedarf an Lebensmittel, Wasser und Energie zunehmen – um bis zu 50 Prozent. „Das stellt nicht nur die Gesellschaft, sondern die gesamte Informationstechnologie vor neue Herausforderungen", sagt Hayashi. „Aber ICT wird helfen, die Probleme zu bewältigen. Aber die Gesellschaft muss sich umformen, muss sich neu orientieren, sich zu einer „human intelligent society" wandeln.

Internet der Dinge
Zwar wird seit geraumer Zeit schon der Begriff „Informationsgesellschaft" geprägt, allerdings stehe man jetzt erst am Anfang. Zwar haben bereits statistisch betrachtet alle Menschen auf der Welt ein Mobiltelefon, doch spannend wird es mit dem „Internet der Dinge", bei dem Produkte, Tiere und Menschen miteinander vernetzt werden.  Im Fujitsu-Lab in TokioFujitsu investiert 5,3 Prozent des Gewinns in die Forschung – werden Lösungen für verschiedenste Bereiche entwickelt. Etwa für die Bereiche Gesundheit und Altenpflege. „In Japan wird das Problem der Überalterung der Gesellschaft besonders ausgeprägt sein", sagt Hayshi. Daher werden verschiedene Systeme (AAL/Ambient Assisted Living) entwickelt, die die Altenpflege erleichtern sollen. Das beginnt bei der ständigen Verbindung zu Arzt und Spital, gehe über Roboter, die Menschen im Alltag unterstützen, sogar Bettlägrige umbetten und durch Räume tragen, bis hin zu Robotern, die zwischenmenschliche Beziehung erzeugen können, wie es die Roboter-Robbe Paro tun soll – sie ist auch bei der derzeit laufenden

zu sehen.

Technologische Landwirtschaft
Der Mehrbedarf an Lebensmitteln werde nur durch den noch stärkeren Einsatz von IT geschaffen werden können. „In der Landwirtschaft werden IT-Systeme künftig alltäglich sein", so Hayashi. Überwachungssysteme von Feldern, mit der die Produktion von Weizen oder Mais optimiert wird, bis hin zur Kontrolle von Rinderherden. Da die Bauern älter werden, deshalb weniger arbeiten können, aber die Zahl derer, in der Landwirtschaft tätig zu sein, sinkt, könne durch IT ein Ersatz bzw. zusätzliche Hilfe geschaffen werden. So hat Fujitsu für japanische Bauern eine System-Lösung für Rinderfarmen entwickelt:  An die Füße der Kühe würden Sensoren angebracht, die das Gangverhalten überwachen. Wenn die Sensoren feststellen, dass sich das Gangverhalten ändert – was vor dem idealen Paarungszeitpunkt typisch sein soll - informieren sie das System des Bauern, der wiederum den Tierarzt verständigt. Hayashi: „Durch diese Lösung konnte die "Produktion" um 15 Prozent gesteigert werden."

Supercomputer allgegenwärtig
Ob Altenpflege, Gesundheitsüberwachung, Landwirtschaft, Verkehr – für praktisch alle Bereiche würden Cloud-Lösungen entwickelt, also Systeme, die die Daten in eine Datenwolke schicken und dort von Supercomputern analysiert werden. Fujitsu-Rechner waren in der Vergangenheit bereits mehrmals in der Wertung der Supercomputer in den Top10. Supercomputer mit Leistungen von 10 Petaflops (10 Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde) würden künftig in so gut wie allen Bereichen eingesetzt. „Wir in Japan machen damit Tsunami- oder Erdbebensimulationen", so Hayashi. „Das Mehr an Daten wird mehr Wissen generieren, weil es von Supercomputern besser analysiert werden kann.

Daten-Information-Wissen-Weisheit
Supercomputer werden die Daten des Verkehrs analysieren, die künftig jedes vernetzte Auto in das System schicken wird. „Die Zukunft wird spannend, denn es wird noch leichter sein, aus Information Wissen und schließlich Weisheit zu generieren."

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