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MWC

Qualcomm: Zeiten der Engpässe im Netz dauern an

Die Mobilfunk-Betreiber arbeiten mit Hochdruck an den Netzen der Zukunft, um für die wachsenden Datenströme auch in den kommenden Jahren gerüstet zu sein. Doch auch mit den neuesten Technologien werden die Zeiten der Engpässe nicht zu Ende sein, schätzt Paul Jacobs, Vorstandsmitglied des Chipspezialisten Qualcomm. „Netzspektren werden in einer bestimmten Weise immer limitiert sein“, sagte der Manager im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur auf dem Mobile World Congress am Dienstag. Die Nachfrage nach Bandbreite werde auch künftig kontinuierlich steigen.

Die Debatte um Netzneutralität wird nach Einschätzung von Jacobs deshalb auch weitergehen. Seiner Auffassung nach gebe es schon Anwendungen, etwa im Gesundheitswesen, für die eine vorrangige Behandlung im Netz sichergestellt werden müsste. Derzeit werde die Debatte jedoch sehr im Schwarz-Weiß-Schema geführt. Das werde sich aber auch bald ändern.

Auf dem Mobile World Congress demonstrieren Telekom-Provider und Netzwerkspezialisten, wie sich die Netze der Zukunft für das Internet der Dinge und zahlreiche neue Anwendungen beschleunigen lassen. „Es geht immer schneller und schneller, mit 300 Megabit pro Sekunde, mit 600 Megabit, wir können hier bereits in Barcelona eine dramatische Beschleunigung sehen“, sagte Jacobs. Die Deutsche Telekom hegt indes Pläne für ein paneuropäisches Mobilfunknetz. Dieses soll Europa die Möglichkeit geben, sich stärker gegenüber den USA zu positionieren.

Neue Technologie präsentiert

Das kalifornische Unternehmen Qualcomm entwickelt Netzwerklösungen und ist führender Anbieter von Mobilfunkchips für Smartphones. Auf dem Branchentreffen in Barcelona stellte Qualcomm auch eine neue Technologie vor, die den Standard LTE mit unlizenzierten Spektren erweitert. Der Internet-Standard Wifi, der ebenfalls auf unlizenzierten Spektren funkt, sei dabei „ein sehr guter Nachbar“ für LTE, sagte Jacobs. Mit der neuen Technologie würde sich die Schnelligkeit beider Netze durch die Verknüpfung vervierfachen. Die Lösung werde bereits mit Providern weltweit, unter anderem mit T-Mobile, erprobt. Bereits kommendes Jahr könnten die ersten damit ausgestatteten Smartphones auf dem Markt sein.

Konzepte wie Smart Cities oder neue Verkehrsleitsysteme werden die Datenströme auch künftig anwachsen lassen und neue Herausforderungen schaffen. Die größten Impulse für das Wachstum würden in nächster Zeit aber aus dem Entertainment kommen, schätzt Jacobs. Treiber würden Lösungen für virtuelle Welten sowie die Übertragungen von hochauflösenden Videos in 4K-Qualiät sein. Neue Lösung im Gesundheitswesen dürften dagegen noch Zeit brauchen, bis sie sich etablieren.
Inzwischen würden Tablets und Smartphones schon eine Intelligenz besitzen, die noch vor nicht zu langer Zeit großen Maschinen vorbehalten gewesen sei, sagte Jacobs. Sie könnten Gesichter erkennen oder bestimmte Aufnahmen aus der Fotosammlung herausfiltern - wie etwa alle Strandmotive mit Palmen.

Zu den vielbeachteten Highlights der Messe zählte auch eine neue Chiplösung von Qualcomm, der als Fingerabdrucksensor dient. Der Chip Snapdragon Sense ID erfasst einen Fingerabdruck per Ultraschall dreidimensional und soll dadurch nicht wie bereits existierende Lösungen nicht ausgetrickst werden können. Zudem brauche der Sensor keinen direkten Druck und arbeite auch unter einer Plastik- oder Glasschicht einwandfrei.

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