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Rettung

Sharp kooperiert mit chinesischer Staatsfirma

Der gebeutelte japanische TV-Hersteller Sharp arbeitet künftig mit der chinesischen Staatsfirma CEC bei der Bildschirm-Fertigung zusammen. Beide Unternehmen gründen eine Gemeinschaftsfirma für den Bau von LCD-Flachbildschirmen, an der die Chinesen 92 Prozent halten werden, wie sie am Donnerstag mitteilten. Insgesamt würden 2,9 Milliarden Dollar investiert, der Löwenanteil von CEC.

Zugang zur hart umkämpften Technologie
Das neue Werk im chinesischen Nanjing soll die Massenfertigung von Displays für Fernseher, Laptops und Tablet-PCs im Jahr 2015 aufnehmen. Die beiden Unternehmen hatten den Plan bereits im November geschmiedet, der Rüstungszulieferer CEC hatte die Lizenzierung dann allerdings wegen des politischen Streits zwischen Japan und China um eine Inselgruppe abgeblasen.

Sharp, der auch Displays für Apple herstellt, gewährt dem neuen Partner damit Zugang zu seiner Spitzentechnologie. Dies sorgte in der Branche für Stirnrunzeln. Die schuldengeplagten Japaner sind bisher die einzigen, die die sogenannte IGZO-Technologie zur Marktreife gebracht haben. Mit der Mischung aus Iridiun, Gallium und Zinkoxid lassen sich Panels mit der Stärke einer Scheckkarte und Breiten von über drei Metern herstellen. Die hochauflösenden Modelle verbrauchen zugleich lediglich ein Zehntel des Stroms herkömmlicher Flüssigkristallbildschirme bei höherer Reaktionsgeschwindigkeit.

Japan in der Krise
Sharp leidet allerdings wie fast alle japanischen und europäischen Firmen unter der harten Konkurrenz aus Korea. Samsung und LG setzen ihren Wettbewerbern in einem umkämpften Weltmarkt zu. Sharp stand um die Jahreswende kurz vor dem Kollaps, der Einstieg von Qualcomm und Samsung sowie ein Bankenkredit über zwei Milliarden Dollar retteten den Traditionshersteller.

Seither versuchen die Japaner neue Einnahmequellen zu erschließen und trennen sich von zahlreichen Beteiligungen in Übersee. Den Anteil von knapp 30 Prozent an Deutschlands größtem Fernseherbauer Loewe halten sie allerdings noch. Der fränkische Anbieter steckt seinerseits in einer Existenzkrise und fleht bei Investoren aus Fernost um Rettung.

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